Mia und der griechische Milliardär
Informationen stammen aus einer anderen Quelle.“
„Aus welcher?“
„Bleib sitzen, sonst wirst du wieder …“
„Es geht dich verdammt noch mal nichts an, was ich tue oder nicht tue! Hör auf, dich wie mein Vater aufzuführen! Also, aus welcher Quelle, Nikos?“
Ein Klingeln an der Tür enthob ihn einer Antwort, und die Eile, mit der er verschwand, sah verdächtig nach Flucht aus. Kurz darauf kehrte Nikos mit einem zierlichen Mann mittleren Alters zurück, der eine Arzttasche bei sich trug.
„Guten Tag, Miss Balfour“, begrüßte er Mia mit höflichem Lächeln. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich weiß wirklich nicht …“, erwiderte sie.
„Sie leidet an extremer Übelkeit und wiederkehrenden Schwindelanfällen“, übernahm Nikos grimmig die Regie. „Und sie befindet sich im frühen Stadium einer Schwangerschaft.“
9. KAPITEL
Sie hätte wieder ohnmächtig werden sollen, dachte Mia später. Das wäre das Einfachste gewesen, um sich all das zu ersparen, was als Nächstes passiert war.
Doch das war ihr leider nicht vergönnt gewesen.
Stattdessen hatte sie die zweite Untersuchung an diesem Tag über sich ergehen lassen müssen, dazu gab es Ratschläge für eine ausgewogene Diät, das notwendige Maß an Ruhe im Wechsel mit leichten Gymnastikübungen und ausreichend Schlaf.
Nachdem er die Bombe hatte platzen lassen, zog Nikos sich diskret ans Fenster zurück, vergrub die Hände in den Hosentaschen und wandte Arzt und Patientin den breiten Rücken zu.
Mia konnte den Blick nicht von ihm abwenden, dafür saß der Schock über seine unerwartete Kenntnis ihrer Schwangerschaft zu tief. Von der etwas salbungsvollen Ansprache des Arztes bekam sie maximal die Hälfte mit. Auch der Mediziner schien die gespannte Atmosphäre wahrzunehmen, die im Raum herrschte. Immer wieder schaute er zu Nikos hinüber, dann wieder in Mias gefrorenes Profil, während sie ebenfalls Nikos anstarrte.
Dass dies kein harmonisches Paar in freudiger Erwartung eines gemeinsamen Babys war, blieb ihm natürlich nicht verborgen. Bevor er sich verabschiedete, formulierte er darum behutsam eine letzte Bemerkung: „Die Entstehung neuen Lebens ist ein besonderes Geschenk, das unbedingt wertgeschätzt werden sollte. Alles andere wäre ein Affront gegenüber dem Kind.“
Daraufhin zeigten sich selbst in Nikos’ gepanzerter Festung erste Risse. Abrupt wandte er sich um, geleitete den Arzt zur Tür und … kam nicht wieder.
Mia blieb steif auf der Sofakante sitzen, immer noch wie erschlagen von der Erkenntnis, dass es Nikos auf mysteriöse Weise gelungen war, die Regie und Kontrolle über eine neue Situation zu übernehmen. Eine Situation, die sie selbst noch gar nicht verinnerlicht hatte. Er wusste, dass sie schwanger war. Offenbar unterrichtete ihn seine andere Quelle über jeden ihrer Schritte. Was sollte sie davon nur halten?
Plötzlich schoss es ihr durch den Kopf, wie albern es war, hier wie ein Lamm auf der Schlachtbank auszuharren. Sie sprang förmlich vom Sofa. Ihr Mund fühlte sich unnatürlich trocken an, und auch ihr Magen revoltierte noch milde. Doch zu ihrer Erleichterung gelang es ihr, den Raum zu durchqueren, ohne sich an den Wänden abstützen zu müssen.
Beim Verlassen des Wohnzimmers stellte sie fest, dass die Penthouse-Wohnung viel größer war, als sie vermutet hatte. Sie stand jetzt in einer großzügigen Eingangshalle, mit Türen zu beiden Seiten, die fast alle weit aufstanden, wie schon in Nikos’ Luxusvilla in Hampshire.
Zitternd wandte sie sich der einzig verschlossenen Tür zu, die offenbar aus dem Apartment führte. Sie musste versuchen zu entkommen, solange sie noch die Chance dazu hatte. Das Bedürfnis, eine Toilette aufzusuchen und etwas Kaltes, Erfrischendes zu trinken wurde immer drängender. Auf keinen Fall wollte sie …
„Denk nicht einmal daran“, ertönte eine tiefe, ernste Stimme im Hintergrund.
Mias Herz machte einen Sprung und klopfte plötzlich im Hals. Frustriert presste sie die Lippen zusammen und schloss einen kurzen Moment die Augen. Dann riss sie sich zusammen, verschränkte defensiv die Arme über der Brust und wandte sich Nikos zu.
Der hatte sich inzwischen seines Jacketts entledigt und die Hemdsärmel aufgekrempelt. Er hielt etwas in der Hand, das wie ein Geschirrtuch aussah. Wieder eine neue Seite dieses männlichen Chamäleons, das mich langsam, aber sicher in den Wahnsinn treibt, dachte Mia in einem Anflug von Melodramatik. Diesmal versucht er offenbar, als domestizierte
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