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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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seufzte schwer, »Michel ist auch besoffen!« 
     
    Das wurde ein Abend auf Katthult – man kann ihn kaum beschreiben!
    Michels Papa tobte und schrie, Michels Mama weinte, Klein-Ida weinte und Lina weinte zur Gesellschaft mit, Krösa-Maja jammerte ach und oh und hatte nicht einmal Zeit, ihr Abendbrot zu essen. Sie musste sofort los und allen und jedem erzählen:
    »Ach, ach, ach! Die armen Svenssons auf Katthult! Michel, dieses Unglück, hat sich besoffen und alle Hühner erschlagen, ach, ach, ach!«
    Alfred war der Einzige, der vernünftig blieb. Als Lina mit ihrer grässlichen Kunde gekommen war, raste er zusammen mit allen anderen hinaus und fand Michel neben Knirpsschweinchen und dem Hahn im Gras liegend. Ja, Lina hatte Recht, Michel war tatsächlich richtig voll. Schwer an Knirpsschweinchen gelehnt, lag er da und verdrehte die Augen. Man sah, dass ihm schlecht
     

     
    war. Michels Mama weinte verzweifelt, als sie ihren armen, unglücklichen Jungen sah, und wollte ihn sofort in die Kammer tragen. Aber Alfred, der sich in solchen Dingen auskannte, sagte:
    »Es ist besser für ihn, wenn er draußen an der frischen Luft bleibt!«
    Und dann saß Alfred, Michel im Arm, den ganzen Abend auf der Vortreppe der Knechtshütte. Er half ihm, wenn er sich übergeben musste, und tröstete ihn, wenn er weinte. Denn hin und wieder wachte Michel auf und dann weinte er über seine Schlechtigkeit. Er hatte ja gehört, dass er besoffen war, nur konnte er sich nicht erklären, wie das zugegangen war. Michel wusste nicht, dass Kirschen, aus denen man Wein macht und die deshalb lange gären müssen, schließlich voll gesogen sind mit dem, wovon man betrunken wird. Deshalb hatte seine Mama auch zu ihm gesagt, er solle die Kirschen im Abfallhaufen vergraben. Aber stattdessen hatte er von ihnen gegessen, er und der Hahn und Knirpsschweinchen. Und darum lag er nun wie ein Wrack hier in Alfreds Armen.
    Lange lag er so. Die Sonne ging unter, es wurde dunkel, der Mond stieg auf über Katthult und noch immer saß Alfred da mit Michel in den Armen.
    »Wie geht es dir, Michel?«, fragte Alfred, als er sah, dass Michel die Augen ein bisschen bewegte.
    »Ja, noch lebe ich«, sagte Michel mit matter Stimme und dann flüsterte er: »Aber wenn ich sterbe, dann sollst du, Alfred, den Lukas haben.«
    »Du stirbst nicht«, versicherte Alfred. 
     
    Nein, Michel starb nicht und Knirpsschweinchen nicht und der Hahn auch nicht. Und auch die Hühner nicht, das war das Seltsamste. Es war so, dass Michels Mama Ida mitten in ihren Sorgen nach einem Korb Holz schickte. Ida weinte, als sie hinausging, denn es war ja wirklich ein trauriger Abend und noch mehr weinte sie, als sie in den Holzschuppen kam und Hinke-Lotta tot auf dem Hauklotz liegen sah.
     

     
    »Arme Hinke-Lotta«, sagte Ida. Sie streckte ihre kleine Hand aus und streichelte Lotta. Und, man stelle sich vor, da kam Leben in Lotta! Sie schlug die Augen auf und flatterte mit einem verärgerten Gackern vom Hauklotz und hinkte wütend zur Tür hinaus. Ida stand verdutzt da und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Hatte sie vielleicht Hände, die zaubern konnten und mit denen sie Tote zum Leben erwecken konnte?
    Vor lauter Sorge um Michel hatte es niemand geschafft, sich um die Hühner zu kümmern. Sie lagen noch immer im Gras herum. Aber jetzt kam Ida und streichelte sie alle, schön der Reihe nach, und jedes Huhn sprang auf und wurde lebendig. Ja, sie waren nämlich nicht tot, sie waren nur vor Schreck ohnmächtig geworden, als Knirpsschweinchen ihnen nachgejagt war – so was tun Hühner manchmal.
    Ida aber ging stolz in die Küche, wo ihre Mutter und ihr Vater saßen und sich sorgten und weinten. Jetzt hatte Ida auch Neuigkeiten, mit denen sie ankam.
    »Ja, jetzt habe ich jedenfalls die Hühner von den Toten aufgeweckt«, sagte sie stolz. 
     
    Der Hahn, Knirpsschweinchen und Michel waren am nächsten Morgen wieder einigermaßen zu sich gekommen. Der Hahn konnte allerdings drei Tage lang nicht krähen. Er versuchte es dann und wann, aber es kam kein Kikeriki heraus, sondern nur ein schreckliches, rasselndes Geräusch, das ihm selber peinlich war. Die Hühner sahen ihn bei jedem Versuch vorwurfsvoll an und da verkroch sich der Hahn unter die Büsche und schämte sich.
    Knirpsschweinchen schämte sich nicht. Aber Michel wirkte den ganzen Tag etwas verschämt und Lina ärgerte ihn.
    »Sich da besoffen mit einem Schwein zusammenlegen, ja, das ist schön! Saufschweine, das seid ihr beide, du

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