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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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nun, soll ich was geloben oder nicht?«
    Und dann gelobte Michel, er wolle sich »für alle Zeiten der starken Getränke enthalten und auf jede Weise für eine zunehmende Nüchternheit unter seinen Mitmenschen wirken«. Diese feinen Worte bedeuteten, dass Michel niemals in seinem Leben Alkohol trinken wollte und anderen Menschen dabei helfen sollte auch nüchtern zu bleiben.
    »Das, Knirpsschweinchen, das gilt auch für dich«, sagte Michel, als er gelobt hatte, und nachher sagten alle Lönneberger, dass außer Michel niemals jemand ein Nüchternheitsgelübde mit einem Schwein zusammen abgelegt hätte.
    »Aber dieser Katthult-Junge, der ist ja auch zu merkwürdig«, sagten sie.
    Als Michel nach Hause kam und mit Knirpsschweinchen auf den Fersen in die Küche ging, saß da sein Papa ganz allein und im Schein der Petroleumlampe konnte Michel sehen, dass er geweint hatte. Nie zuvor in seinem Leben hatte Michel seinen Vater weinen sehen und es gefiel ihm gar nicht. Aber dann sagte sein Papa etwas, was ihm umso mehr gut gefiel.
    »Hör mal, Michel«, sagte er. Er fasste Michel fest am Arm und sah ihm gerade in die Augen. »Michel, wenn du mir versprichst, in deinem ganzen Leben nüchtern zu bleiben, dann bekommst du dieses verflixte Schwein … Ich kann mir übrigens nicht denken, dass es besonders gutes Fleisch auf den Knochen hat – nach all diesem Gehopse und diesem Besäufnis.«
    Michel freute sich so, dass er einen Luftsprung machte. Er gelobte noch einmal, sein Leben lang nüchtern zu bleiben. Das Gelübde hielt er auch. Einen so nüchternen Gemeinderatspräsidenten, wie Michel es wurde, hatten sie in Lönneberga und ganz Småland nie zuvor gesehen und deshalb war es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, dass Michel an einem Sommertag, als er klein war, gegorene Kirschen gegessen hatte. An diesem Abend lag Michel noch lange wach und redete mit Ida.
    »Jetzt habe ich ein Pferd, eine Kuh und ein Schwein und ein Huhn«, sagte er.
    »Das Huhn hab ich von den Toten aufgeweckt«, erinnerte Klein-Ida ihn, und Michel bedankte sich dafür bei ihr.
     
    Am nächsten Morgen wachte er früh auf und hörte Alfred und Lina in der Küche reden, die beim Kaffeetrinken waren. Er sprang aus dem Bett, denn er musste ja Alfred erzählen, dass er Knirpsschweinchen geschenkt bekommen hatte.
    »Viehbesitzer Michel Svensson«, sagte Alfred da und lachte ein bisschen. Aber Lina warf den Kopf zurück und stimmte ein Spottlied an, das sie sich gerade eben ausgedacht hatte, als sie beim Melken war. Sie sang:
     
»Aber seine Mutter zog mit ihm
    zum Guttemplerhaus, 
    und da wurd ein Mensch aus dem Säuferschwein.
    Jetzt hat er versprochen, ewig nüchtern zu sein, 
    und nun hat er das Schwein, das er vorher selber war.«
     
    Ein dümmeres Lied kann man sich nicht vorstellen.
    »Und nun hat er das Schwein, das er vorher selber war«, das ist so dumm, dass nur Lina es sich ausdenken konnte. Sie verstand es eben nicht besser.
    Und dann war es Zeit für Alfred und Lina, sich zusammen mit Michels Papa und Krösa-Maja wieder auf den Weg zum Roggenfeld zu machen.
    Michels Mama blieb mit den Kindern allein zu Hause. Sie war damit ganz zufrieden, denn heute wollte Frau Petrell kommen und ihre Weinflaschen abholen, und Michels Mama wollte nicht gern, dass Michels Papa dann in der Nähe war!
    Wenn die Flaschen nur erst aus dem Hause wären, dachte Michels Mama, während sie sich in der Küche beschäftigte. Frau Petrell konnte jeden Augenblick kommen. Gleich müsste sie das Geräusch der Wagenräder vom Weg her hören. Aber seltsam, es war ganz etwas anderes, was sie hörte – ein Lärm vom Kartoffelkeller wie von zerspringendem Glas.
    Sie guckte aus dem Fenster und sah Michel. Er hatte den Schürhaken in der Hand, eine Reihe Weinflaschen vor sich. Eine nach der anderen zerschlug er, dass die Splitter flogen und der Wein floss.
    Michels Mama riss das Fenster auf und schrie:
    »Was in aller Welt machst du da, Michel?«
    Michel unterbrach sein Werk nur kurz, um seiner Mutter zu antworten:
    »Ich arbeite für die Nüchternheit. Ich dachte, dass ich mit Frau Petrell anfange!«
     

     
    Hahn hätte doch so viel Anstand besitzen sollen, dass er ein bisschen Trauer zeigte, wo er doch auf einen Schlag alle seine Frauen verloren hatte! Aber er nahm das sichtlich ruhig hin.
    Das Kirschenessen hatte aber nicht mehr den rechten Schwung. Denn plötzlich fiel der Hahn wieder um und kurz darauf auch Knirpsschweinchen. Michel war so wütend auf die beiden – es

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