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Michel muss mehr Männchen machen

Michel muss mehr Männchen machen

Titel: Michel muss mehr Männchen machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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es auf ganz Katthult in diesem Augenblick nur noch eine einzige Wurst gäbe, und die stecke auf einem Stock draußen in seiner Wolfsgrube. Dort solle sie auch bleiben als Köder für den Wolf, auf den er warte. Nein, die konnte Kalle-Karo nicht bekommen und ein anderer auch nicht.
    Da stieß die Vibergsche einen Schrei aus. »Salia Amalia!«, schrie sie. »Die haben wir vergessen!« Ratsuchend blickte sie umher und ihre Augen blieben an dem Spanferkel hängen.
     

     
    »Dann kann sie wohl das dort bekommen, die Amalia? Wenn es auch aussieht wie ein Gespenst. Oder was meinst du, Michel?«
    »Ja, sie muss es wohl haben«, sagte Michel mit einem Seufzer.
    Nun waren sie alle so satt, dass sie sich kaum noch rühren konnten, und es war völlig unmöglich, dass sie sich auf ihren eigenen Beinen ins Armenhaus zurückschleppten.
    »Wir müssen wohl den Holzschlitten nehmen«, sagte Michel. 
     

     
    Und so geschah es auch. Sie hatten auf Katthult ein langes und großes Ungetüm von einem Holzschlitten, er wurde als Lastenschlitten benutzt. Auf dem Lastenschlitten konnte man so viele Armenhäusler befördern, wie man wollte, auch wenn sie zufällig etwas dicker waren als sonst. Es war jetzt Abend und am Himmel leuchteten die Sterne. Vollmond war auch und überall Neuschnee und mildes, herrliches Wetter, ein schöner Abend für eine Schlittenfahrt. Michel und Alfred halfen allen auf den Schlitten. Ganz vorn saß die Vibergsche mit dem Spanferkel, dann der Reihe nach alle anderen und ganz hinten Klein-Ida und Michel und Alfred. »Jetzt geht’s los!«, schrie Michel. Und es ging los, die Katthulthügel hinunter, dass der Schnee nur so stob und die Alten auf dem Schlitten vor Freude kreischten, 
     

     
    denn es war ja schon lange her, dass sie Schlitten gefahren waren. Oh, wie sie schrien! Nur das Spanferkel vorn stand ganz still zwischen den Händen der Vibergschen und glotzte gespenstisch ins Mondlicht.
    Na, aber die Maduskan, was tat die inzwischen? Ja, davon sollst du hören. Ich wünschte, dass du sie sehen könntest, wie sie von Skorphult, von ihrer Käsekuchentour zurückkam! Sieh nur, wie sie da ankommt mit ihrem grauen Wolltuch, fett und zufrieden, und wie sie den Schlüssel hervorholt und wie sie ihn ins Schloss steckt – sie gluckst vor Vergnügen, als sie daran denkt, wie bescheiden und zahm sie jetzt sein werden, all die Armen dort drinnen. Jaja, jaja, sie sollen es endlich lernen, wer hier bestimmt: Das ist allemal sie!
    Und jetzt dreht sie den Schlüssel herum, jetzt steigt sie über die Schwelle, jetzt ist sie im Hausflur – aber warum ist es so still? Schlafen sie schon? Sitzen sie nur herum und lassen den Kopf hängen? Der Mond scheint durch die Fenster, jede Ecke ist hell – warum sieht sie kein lebendes Wesen? Deshalb, weil dort niemand ist! Nein, du Armenschreck, dort ist kein lebendes Wesen!
    Die Maduskan beginnt am ganzen Körper zu zittern, sie hat mehr Angst, als sie je in ihrem Leben gehabt hat. Wer kann durch verschlossene Türen gehen? Niemand anders als Gottes Engel im Himmel … Ja, so muss es sein! Die Armen, die sie um ihre Würste und Klöße und ihren Schnupftabak betrogen hat, die sind von Gottes Engeln an einen besseren Ort gebracht worden, als es das Armenhaus ist. Nur sie haben sie in all dem Jammer und Elend zurückgelassen, ach, ach, ach! Die Maduskan heult wie ein Hund.
     

     
    Aber da kommt eine Stimme hinten von einem der Betten, wo etwas Kleines, Jämmerliches unter der Decke versteckt ist.
    »Was heulst du?«, fragt Salia Amalia.
    Wie schnell fasst die Maduskan sich wieder. Und wie schnell hat sie alles aus Salia Amalia herausgepresst. So was kann die Maduskan.
    Im Nu ist sie auf dem Weg nach Katthult. Jetzt sollen sie nach Haus, ihre Alten. Schnell und vor allem leise muss es gehen; damit es nicht zu viel Gerede über die ganze Geschichte gibt in Lönneberga.
    Katthult liegt so wundervoll im Mondlicht da. Aus dem Küchenfenster sieht sie es leuchten wie von vielen Kerzen. Aber jetzt schämt sie sich plötzlich und traut sich nicht mehr hineinzugehen. Erst einmal will sie durchs Fenster gucken und nachsehen, ob es wirklich ihre Alten sind, die dort sitzen und schmausen.
    Aber dazu müsste sie etwas haben, worauf sie steigen kann, eine Kiste oder irgendetwas, sonst reicht sie nicht hinauf.
    Sie macht eine kleine Runde zum Tischlerschuppen.
    Vielleicht findet sie dort etwas. Und sie findet etwas. Keine Kiste. Sie findet eine Wurst. Kann man sich so etwas vorstellen, mitten

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