Microsoft Word - Atlan 019 - Tödliche Tiefen.rtf
ehemaligen Chef der Industriestadt so große Aufmerksamkeit schenkte. Er schien die Gedanken des Majors erraten zu haben.
“Er kann sich noch wieder erholen”, sagte er leise.
Sinclair M. Kennon nickte. Er mußte Tekener recht geben. Einen Mann wie Muskalon durfte man nie unterschätzen. Jetzt schien es so, als habe er sich bereits aufgegeben. Ein Mann von seinen Qualitäten würde sich jedoch noch einmal aufbäumen. Vermutlich würde er dann die Ereignisse der letzten Tage noch einmal überprüfen, um herauszufinden, wo und wann er die entscheidenden Fehler gemacht hatte. Er würde die Gründe für seine Niederlage aufspüren wollen.
Die beiden Spezialisten waren überzeugt davon, daß sie einwandfrei gearbeitet hatten. Das psychologische Gerüst ihrer Handlungen in UKLA-T1 stimmte. Falls Muskalon jedoch den geringsten Fehler fand, dann würde er neue Hoffnung schöpfen. Es war immer noch möglich, daß er das gefährliche Spiel des Teams durchschaute. Wenn Muskalon dann noch eine Chance sah, sein Leben zu retten, würde er sie mit aller Kraft nutzen. Er konnte kämpfen—und er war ein äußerst unangenehmer Gegner.
Ronald Tekener fühlte sich an einen Boxer erinnert, der kurz vor dem Niederschlag stand. Bevor der endgültige Zusammenbruch kam, konnte der Anti noch einmal zu einem blindwütigen Angriff übergehen.
Muskalon hatte den Tod vor Augen. Es war die Frage, ob er sich ohne Gegenwehr von der Condos Vasac abschlachten lassen würde.
*
Ald Veltron richtete sich überrascht auf, als er hörte, was sein Assistent und Vertrauter, Kornd Kelan, gesagt hatte. Er schaltete die Monitore der analytischen Datenverarbeitungsanlage aus.
“Ronald Tekener ist hier?” fragte er. Langsam kam er um den Arbeitstisch herum. Er schien die unerwartete Nachricht noch nicht verarbeiten zu können. “Tekener, der Galaktische Spieler, ist hier!”
“UKLA-T1 wurde aufgegeben”, fuhr der Akone fort. “ Muskalon floh mit Tekener,
Kennon und dem Ertruser Stuep hierher.”
“Ich kenne auch den Umweltangepaßten, Kelan”, sagte Veltron. “Monty Stuep
wurde auf dem Planeten Kukuyla von uns verhört. Ich hatte zusammen mit einigen
anderen Männern die Aufgabe, seine Aussagen zu analysieren.”
“Monty Stuep ist verhört worden? Warum?” fragte Kelan. Er war ein schlanker,
nicht sehr großer Mann, machte jedoch dennoch einen sehr kräftigen Eindruck. Ald
Veltron dagegen, der erheblich größer war als Kelan, schien schwächer zu sein. Er ging
leicht vornübergebeugt und hinkte etwas. So als suche er Halt, lehnte er sich gegen das Steuerpult einer Datenverarbeitungsanlage. Der Boden vibrierte, und der Raum begann
zu schwanken. Veltron zuckte zusammen.
“Monty Stuep hatte einen USO-Ausweis bei sich, als er von uns festgenommen
wurde. Die Karte enthielt den Hinweis, daß er das Spezialtraining B der USO erhalten
hat. Sie bezeichnete ihn also nicht als Einsatzspezialisten, sondern als Mann der
zweiten Reihe.”
Kelan stieß einen überraschten Laut aus.
“Er ist also ... ein Verräter?”
“Ein Doppelagent im Dienste des undurchsichtigen Tekeners”, erklärte Veltron.
Die Augen des Akonen wurden immer lebhafter. Erregung rötete das Gesicht des
Mannes. “Der Galaktische Spieler behauptete, Stuep sei zwar Angehöriger der USO,
arbeite tatsächlich jedoch nicht für, sondern gegen sie. Der Ertruser ist ein Spezialist,
der maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Halbrain-Spürer-Absorbers hat.
Tekener erklärte, die abschließenden Arbeiten an diesem Gerät ohne ihn nicht
durchführen zu können.”
“Hm—ich verstehe”, nickte Kelan.
“Damit ist Stuep für uns zu einer entscheidenden Figur geworden”, fuhr Veltron
fort. “Wir benötigen das Gerät, das Tekener verkaufen will, dringend. Wenn unsere
Raumschiffe mit dem Absorber ausgerüstet werden, sind sie im Halbraum nicht mehr zu
verfolgen. Wir hätten dann keine Schwierigkeiten mehr, die USO-Verbände
abzuschütteln.”
“Die Frage ist nur, ob Monty Stuep wirklich zuverlässig ist. Für wen arbeitet er
wirklich—für uns oder für die USO?”
“Ich weiß es nicht’, antwortete Veltron. Wir haben ihn unter der Emotio-Sonde
verhört. Stuep hat uns widerstanden. Wir mußten schließlich die Untersuchung
abbrechen, weil die Sonde ausfiel.”
“Dann ist bis jetzt nicht geklärt; ob Stuep tatsächlich für Tekener arbeitet oder
nicht?”
“Nein”, sagte Veltron. Er strich sich mit den Fingerspitzen über die Narben, die
sein Gesicht verunzierten. “Bis jetzt
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