Microsoft Word - Atlan 023 - Seuchenalarm auf Cronot.rtf
verschoß, die man mit einem tödlichen Gift füllen konnte.
Seine Rechte tastete nach dem Micro-Pea-shooter oder Mikropuster, wie Monty Stuep dazu zu sagen pflegte. Er zog sie schnell wieder zurück. Es durfte in den Tiefen der Tempelstadt nichts geschehen, was auf das Wirken eines unsichtbaren Feindes deuten konnte. Viel wichtiger war, daß Kennon und Tekener bald erfuhren, was er in den unterplanetarischen Labors der Antis gefunden hatte.
Kamla nickte unwillkürlich.
Sinclair Marout Kennon und Ronald Tekener waren feine Kerle. Sie behandelten ihn wie ihresgleichen, obwohl er im Vergleich zu ihnen winzig war. Er würde sie nicht. enttäuschen. Und Monty Stuep war eigentlich auch kein schlechter Bursche, obwohl der Ertruser seine Körperkräfte gern zur Schau stellte und schlechte Manieren hatte.
Der Siganese hörte der folgenden Unterhaltung der Antis nur mit halbem Ohr zu. Sein Aufzeichnungsgerät lief ohnehin, so daß nichts von dem verloren ging, was hier gesprochen wurde.
“Normale Reaktion”, sagte der zweite Sprecher nach einiger Zeit. “Ich denke, wir müssen auch hier mit der üblichen Inkubationszeit rechnen. Schalten wir auf Automatkontrolle und sehen wir uns im Speziallabor die neu angesetzten Kulturen an.”
Die Antis nahmen einige Schaltungen vor, dann erhoben sie sich und strebten der Tür zu. Kamla Romo schwebte hinter die Schulterblätter des letzten Mannes und verließ den Raum ebenfalls.
Im Antigravschacht trennte er sich von den drei Antis. Es wurde Zeit, daß er an die Oberfläche zurückkehrte und seinen Gefährten berichtete. In zeitraubender Arbeit arbeitete er sich von Etage zu Etage, wartete geduldig, wenn er vor verschlossenen Türen oder Schotten stand, bis jemand kam, dem er folgen konnte, und erreichte dreieinhalb Stunden später das Erdgeschoß des Tempels der Grünen Bolofah, was immer der Name bedeuten mochte.
Obwohl alle übergroßen Humanoiden—sie selber nannten sich paradoxerweise “normalgroße Menschen”—dem Siganesen meist nur als riesige, nie ganz überschaubare Gestalten vorkamen, konnte er doch ihr Verhalten relativ gut analysieren.
Er erkannte an vielen Kleinigkeiten des Verhaltens, den Lauten, Schrittlängen und Körperausdünstungen, eine gewisse Erregung. Etwas mußte geschehen sein oder würde geschehen, das diese Erregung hervorrief.
In der Sorge, seine Gefährten könnten den Grund für diese allgemeine Erregung darstellen, beeilte sich Kamla mehr als gewöhnlich, den Tempel der Grünen Bolofah zu verlassen.
Draußen stieg er auf eine Höhe von zwölf Metern. Er hatte herausgefunden, daß zwischen zehn und fünfzehn Metern innerhalb von POLA-2-C, wie diese Tempelstadt der Antis genannt wurde, keine Gleiter verkehrten. Sie schwebten entweder in geringeren oder flogen in größeren Höhen. Er brauchte also nur auf startende oder landende Fahrzeuge zu achten, um Kollisionen zu vermeiden.
Kamla Romo war noch nicht weit gekommen, da fiel ein geisterhaft bleicher Lichtschein vom .Himmel, übergoß die korkenzieherartig nach oben strebenden und ansonsten wie gigantische Schnekkenhäuser gewundenen Tempel und ließ sie als Bauwerke aus reinem Licht erscheinen.
Kurz darauf erfüllte ein ohrenbetäubendes Donnergrollen die Luft. Kamla schloß seinen Druckhelm und schaltete die Außenmikrophone ab. Dann schraubte er sich höher.
Der Donner erlosch bald darauf. Offenbar hatten die Antis den Energieschirm um die Tempelstadt verstärkt. Doch das Leuchten blieb, wurde greller und bleicher zugleich—und dann ging jenseits der Stadt etwas nieder, das den geblendeten Augen wie eine künstliche Sonne erschien.
Sofort Schalteten sich die automatischen Filter in Kamlas Helm ein. Der Siganese wurde nicht mehr geblendet und konnte deutlich das kugelförmige Raumschiff mit den abgeplatteten Polen sehen, das mit seinen Triebwerksstrahlen eine feuererfüllte Lichtung in den Dschungel außerhalb von POLA-2-C brannte.
Dann stand das Schiff. Das Leuchten erlosch. Gleich einem funkelnden Gebirge ragte der stählerne Gigant über die homogen wirkende Fläche des Wipfeldaches, das den Einblick in den Dschungel verhinderte. In der feuchten Luft erloschen die Flammen des brennenden Waldes bald, Rauch wallte dunkel auf, färbte sich hell und verwehte im Wind.
Kamla Romo hatte genug gesehen.
Das Kugelraumschiff durchmaß mindestens zwölfhundert Meter, und seine stark abgeplatteten Pole wiesen es als akonisches Raumschiff aus.
Gewöhnliche Schiffe der Akonen aber würden niemals Landeerlaubnis
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