Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
selbst bewegen konnten, suchte Kamla Romo vergeblich nach dem Ersten Offizier. Er hatte den Funkraum verlassen.
Der Kosmo-Ingenieur flog sofort durch ein sich öffnendes Schott hinaus, aber er konnte Tormo Rackt nicht mehr erreichen. Er mußte darauf verzichten, Zeuge der Auseinandersetzung des Kommandanten mit seinem Ersten zu werden. Da er davon überzeugt war, daß die Unterredung für ihn nicht so wichtig war, daß er seinen eigentlichen Auftrag vernachlässigen konnte, flog er in den nächsten Antigrav-Schacht.
Wenige Minuten später erreichte er die Mannschaftsmesse, wo er weitere 28 Akonen infizieren konnte.
*
Die Zeit verging in quälender Langsamkeit. Ronald Tekener ruhte auf einer Liege. Er hatte sich vollkommen entspannt.
Monty Stuep hantierte an dem Bildsprechgerät. Er hatte die Lade mit den Schaltelementen herausgezogen. Sinclair M. Kennon stand vor dem Fenster und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
“Es dauert etwa fünfzehn bis zwanzig Stunden, bis die ersten Symptome der Infektion spürbar werden”, sagte der Kriminalist. “Es ist die Frage, wieviel Aufschub wir benötigen. Wie lange wird die TARMAT brauchen, um ihr neues Ziel zu erreichen?”
“Auf jeden Fall mehr als fünfzehn Stunden”, vermutete Ronald Tekener. “Es sei denn, daß wir einen Stützpunkt der CV in diesem System anfliegen sollen.”
“Daran glaube ich nicht’, erwiderte der Robotmensch.”Es läge wenig Sinn darin, eine so geringe Standortveränderung vorzunehmen.”
“Zwei Stunden haben wir schon herausgeschlagen”, warf Monty Stuep ein. “Weitere sechs sollten genügen; dann wird die Seuche sieben Stunden nach dem Start ausbrechen.”
“Das sollte ausreichen”, stimmte Tekener zu. Er lächelte flüchtig, als er sah, wie gründlich der Ertruser das Bildsprechgerät auseinandernahm. Obwohl seine Finger nicht gerade für feinmechanische Arbeiten geschaffen waren, schien ihm die Arbeit keine große Mühe zu machen.
Stuep legte eine elektronische Schaltung zur Seite, als der Türrufer anschlug. Er erhob sich und öffnete.
Ein akonischer Offizier und ein Arzt standen auf dem Gang.
“Sie haben sich nicht gemeldet”, sagte der Offizier. “Ist etwas mit Ihrem Bildsprechgerät nicht in Ordnung?”
“Das kann man wohl sagen”, nickte der Ertruser. “Der Ton schnarrt. Man kann kein Wort verstehen. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich bin gerade dabei, den Fehler zu beheben.”
Der Offizier starrte fassungslos erst auf Stuep und dann auf das demontierte Gerät. Er brachte kein Wort heraus.
“Wir versuchen seit einiger Zeit, Sie zu erreichen”, erläuterte der Arzt. Er blickte besorgt zu Tekener hinüber. “Wie geht es Ihnen?”
Der galaktische Spieler wandte ihm das Gesicht zu.
“Ein kleiner Schwächeanfall als Nachwirkung der Infektion”, antwortete er.
“Erlauben Sie?” fragte der Arzt und wollte Monty Stuep zur Seite schieben. Genausogut hätte er versuchen können, die TARMAT mit Muskelkraft zu bewegen.
“An Mr. Tekener kommt kein Arzt mehr heran”, sagte der Riese. “Er hat das Vertrauen zu Männern wie Ihnen verloren, seitdem man ihm mit voller Absicht Virenkulturen injiziert hat. Das werden Sie doch wohl begreifen?”
Sinclair Marout Kennon kam ebenfalls zur Tür.
“Mein Freund benötigt noch etwa zwei bis drei Stunden, um sich soweit zu erholen, daß er an Bord der TARMAT gehen kann”, sagte er. “Bis dahin müssen Sie sich gedulden.”
Monty Stuep grinste. Er ging zu dem Bildsprechgerät, setzte sich und tat, als wolle er seine Reparaturarbeiten erneut wieder aufnehmen. Dann jedoch wischte er alle ausgebauten Teile mit einer wütenden Gebärde vom Tisch und stieß einen Fluch aus. Darin kam recht deutlich zum Ausdruck, was er von diesem Produkt akonischer Fertigung hielt.
“Das ist doch alles Abfall, was Sie uns hier angeboten haben”, brüllte er und kehrte zur Tür zurück. “Sorgen Sie dafür, daß wir sofort ein neues Gerät bekommen. Wir legen Wert auf einwandfreie Verbindungsmöglichkeiten zur TARMAT.”
Ohne eine Antwort abzuwarten, schlug er die Tür zu. Er blickte auf seinen Zeitmesser.
“Romo ist jetzt seit anderthalb Stunden in der TARMAT”, stellte er ruhig fest. “Die Zeitbombe ist gelegt. Jetzt kommt es nur noch darauf an, daß wir an Bord sind, wenn sie hochgeht.”
“Vorausgesetzt, Kamla Romo hat es geschafft”, sagte Kennon.
“Der Wichtelmann macht das schon”, meinte Monty Stuep. “Ich muß beim Luftholen zwar verdammt aufpassen, daß ich ihn nicht unversehens einatme,
Weitere Kostenlose Bücher