Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
aber Gefahren dieser Art drohen ihm an Bord der TARMAT glücklicherweise nicht. Der Kleine wird seinen Auftrag unter allen Umständen ausführen.”
“Romo ist als Gegner nicht zu unterschätzen, Monty”, sagte er. “Eben deshalb würde ich an Ihrer Stelle vorsichtig sein.”
“Ich?” fragte der Ertruser verblüfft. “Warum?”
“Wenn Romo hört, daß Sie ihn als Wichtelmann bezeichnet haben, dann ...”
“Um Himmels willen”, flüsterte Stuep und blickte sich erschrocken um. “Sagen Sie ihm das bloß nicht.”
3.
“Monty Stuep und Kamla stellen ein hervorragend eingespieltes Team dar. So unterschiedlich sie von Statur und Charakter auch sind, sie verstehen sich hervorragend. Vielleicht liegt das daran, daß einer den anderen so außerordentlich gut kennt. Selbstverständlich hält sich jeder der beiden für den wertvolleren und wichtigeren Teil des Teams, im Grunde jedoch weiß jeder genau, was der andere zu leisten vermag.
Wenn Monty Stuep in diesen Stunden unruhig war, dann lag das sicherlich daran, daß er das hohe Risiko von Romos Einsatz einzuschätzen wußte.
Die Akonen an Bord der TARMAT waren nervös. Die drei Fremden, die sie transportiert hatten, waren tot. Die Schiffsführung mußte sich für diese Tatsache verantwortlich fühlen. Die Unbekannten hatten sich infiziert, obwohl alle Sicherheitsmaßnahmen zu ihrem Schutz getroffen worden waren. Jeder weitere Vorfall mußte die Unruhe der Schiffsbesatzung weiter steigern.
Wenn dem Siganesen ein Fehler unterlief, dann würden unweigerlich schärfste Untersuchungen eingeleitet werden.
Kamla Romo hatte schon mehr als einen derart gefährlichen Einsatz hinter sich. Erstmals aber hatten wir keine Rückensicherung mehr. Wir mußten an Bord der TARMAT gehen, ohne vorher zu wissen, ob Romo erfolgreich gewesen war oder nicht.
Wenn er gescheitert und womöglich entdeckt worden war, dann würde die TARMAT zur Todesfalle für uns werden.”
Aus den Aufzeichnungen von Major Sinclair Marout Kennon—Abschnitt “Cronot”.
*
Sechs Stunden waren seit dem Eintreffen der Funkbotschaft von der Lenkzentrale der Condos Vasac vergangen. Ein neues Bildsprechgerät war installiert worden. Jetzt blinkte das Rufzeichen erneut. Kennon drückte einen Schalter herunter. Der Schirm erhellte sich.
Das verkniffene Gesicht von Tormo Rackt erschien im Bildfeld.
“Ich bin der Erste Offizier der TARMAT”, stellte er sich vor. Er blickte an dem Major vorbei zu Tekener hinüber. “Der Kommandant hat mich beauftragt, Ihnen mitzuteilen, daß Sie jetzt an Bord zu kommen haben. In wenigen Minuten wird ein Transportfahrzeug bei Ihnen sein und Sie abholen.”
Sinclair Marout Kennon schüttelte den Kopf.
“Hier entscheiden einzig und allein wir, wann wir auf das Schiff gehen”, erklärte er. “Wir sind es nicht gewohnt, von subalternen Dienstgraden Befehle entgegenzunehmen.’
Das Gesicht des Offiziers erstarrte. Die Worte des Terraners wirkten wie ein Schock auf ihn. Er bemühte sich, ruhig zu bleiben.
“Sie gehen etwas zu weit”, stieß er hervor.
“Finden Sie?” fragte der Robotmensch ironisch.
Tormo Rackt starrte Kennon feindselig an.
“Gut, Sie müssen verantworten, was Sie tun”, sagte er nach einer langen Pause.
“So ist es”, nickte der USO-Spezialist mit einem spöttischen Lächeln. Dann blickte er auf sein Chronometer und erklärte: “In zwei Stunden Cronot-Zeit kommen wir auf die TARMAT. So lange braucht Mr. Tekener noch, um sich von dem Schwächeanfall zu erholen.”
Er drehte sich um und ging zu dem galaktischen Spieler hinüber. Der Mann mit den Lashat-Narben hatte seit der Infektion erheblich an Gewicht verloren. Tekener sah tatsächlich erschöpfter aus, als er war. Kennon griff nach seinem Arm, um den Puls zu fühlen. Zu Tormo Rackt gewandt, sagte er: “Wenn mein Freund früher transportfähig sein sollte, werde ich es Sie wissen lassen.”
“Das wär’s”, schloß Monty Stuep das Gespräch. Er ging zu dem Bildsprechgerät, das in die Wand eingelassen war, und unterbrach die Verbindung.
“Tarvu von Nyklat ist ein eiskalter, harter Mann”, stellte Ronald Tekener fest, während er sich aufsetzte, “aber er ist auf seine Art ehrlich. Tormo Rackt ist ein Kriecher und ein Intrigant dazu. Er ist gefährlich, weil er sich von Emotionen stark beeinflussen läßt.”
“Er haßt uns”, fügte Kennon hinzu. “Er wird uns Schwierigkeiten machen, wo er nur kann.”
“Er wird es Ihnen nie verzeihen, daß Sie ihn als subaltern bezeichnet haben”, grinste
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