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Microsoft Word - Atlan 029 - Der Todestest.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 029 - Der Todestest.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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“Wenn es ein Frachter sein sollte, der meine geschäftlichen Interessen berührt, dann weigere ich mich glatt, auf den Kasten zu schießen.”
Kennon schüttelte den Kopf.
“Du brauchst keine Angst um dein Geld zu haben”, entgegnete er ruhig. “Der Neu-Arkonide sprach von einigen hundert Terranern. Das deutet doch wohl auf einen Passagierraumer hin, nicht wahr?”
    *
    Kommandant Orman Pritt trommelte mit der Faust auf der Platte seines Arbeitstisches. Eine Zornesader schwoll ihm auf der Stirn. Das schöne Gesicht hatte sich vor Wut verzerrt.
    “Das sage ich Ihnen”, brüllte er. “Wenn sich herausstellen sollte, daß für diese Schweinerei doch ein Besatzungsmitglied verantwortlich zu machen ist, dann werfe ich ihn eigenhändig aus der Schleuse. Ich werde ihn in einen Raumanzug stecken, so daß er genügend Zeit hat, über seine Lumperei nachzudenken, bevor er stirbt.”
    Te po Tam nickte beruhigend.

    “Sicher”, sagte er sanft. “Sie brauchen aber nicht-zu befürchten, daß jemand Ihnen einen Streich spielen wollte. Es war einfach Pech.”
    Der Erste Offizier der MONIAK YANCEY wollte noch mehr sagen, doch jetzt flog die Tür auf, und der Ololoaner kam herein. Seine nackten Füße klatschten laut auf den Boden. Die faustgroßen Augen quollen ihm vor Erregung weit aus dem Kopf.
    “Kommandant!” schrie er mit dröhnender Stimme. “Das war einfach großartig!”
    Er packte Orman Pritt, der sich gerade frisch umgezogen hatte, bei den Schultern und umarmte ihn. Laut schmatzend preßten sich seine aufgeworfenen Lippen auf die Wangen des Terraners. Aus den Mundwinkeln des Froschmenschen lief ein grünes Freudensekret und tropfte auf die Uniform des Kommandanten.
    “Nie zuvor habe ich einen Mann kennengelernt, der bereit ist, soviel für die Unterhaltung seiner Gäste zu tun”, donnerte der Ololoaner und hieb Pritt die Hand noch zweimal auf die Schulter, so daß dieser in seinen Sessel fiel. “Ich muß gestehen, daß Terraner auf Ololoan bis jetzt in sehr niedrigem Ansehen standen. Wir glaubten, sie seien geltungssüchtig, eitel und arrogant, aber Ihre Clownerie im Speisesaal hat mich davon überzeugt, daß wir Sie falsch eingeschätzt haben! Danke, Kommandant, danke!”
    Die Froschlippen küßten Pritt noch einmal, dann drehte sich der Ololoaner um und marschierte freudestrahlend aus der Kabine des Kommandanten.
Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, fuhr Pritt aus dem Sessel auf.
“Grinsen Sie nicht so blöd, po Tarn!” rief er. “Machen Sie, daß Sie ‘rauskommen, und bereiten Sie die Exekution vor.”
“Sir”; wandte der Erste Offizier vorsichtig ein. “Wollen Sie tatsächlich zu dieser Maßnahme greifen? Eine Hinrichtung ist immerhin ...”
“Gehen Sie”, keuchte Pritt. “Verschwinden Sie, bevor ich Sie erschieße!”
Er riß seinen Energiestrahler aus dem Gürtel und richtete ihn auf den Offizier. Er hatte Mühe, die Waffe zu halten, weil sie durch das Freudensekret des Froschmenschen ungemein schlüpfrig geworden war. Angeekelt starrte Pritt auf den grünen Speichel.
Te po Tam verließ die Kabine. Er traute seinem Kommandanten zu, daß er die Nerven verlieren und schießen würde.
Auf dem Gang vor der Kabine standen sechs Deckoffiziere. Sie nahmen militärische Haltung an, als der Erste Offizier kam.
“Schleuse vier”, sagte Te po Tam.
Er schüttelte den Kopf, als könne er die Entscheidung des Kommandanten noch immer nicht verstehen. Er faltete die Hände vor seinem Kugelbauch und blickte den Offizieren nach. Er war klein und dick. Obgleich er bereits 126 Jahre alt war, hatte er noch kein einziges weißes Haar. Ein kurzer Bart zierte sein Kinn. Er verbarg den lustigen Mund jedoch nur zum Teil. Die braunen Augen lagen tief in den Höhlen. Sie hatten einen freundlichen Glanz.
Hinter dem rechten Ohr hing ein dikker Schreibstift, dessen elektronische Speicherkammer mit einer roten Vogelfeder geschmückt war. Te po Tam trug eine blaue Hose und ein beigefarbenes Hemd. Da er keine langen Ärmel tragen mochte, Hemden mit kurzen Ärmeln aber auf Anweisung Pritts an die Offiziere nicht ausgegeben werden durften, hatte er seine Ärmel über den Ellenbogen einfach abgerissen. Die Enden sahen zerfranst aus. Das störte Te po Tam jedoch nicht.
Langsam ging er den Offizieren nach. Er holte eine Llyunpfeife aus der Hosentasche, stopfte sie mit grünem Pfer und zündete sie an. Gemütlich paffend erreichte er Schleuse vier. Sekunden später kam der Kommandant. Er hatte sich erneut umgezogen.

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