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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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und Ägypten sich einen anderen Gemahl suchen.»
    Obwohl er Unmengen Nahrung zu sich nahm, wurde Ameni nicht dicker. Er wirkte immer noch so schmächtig, blaß und kränklich, verließ seinen Arbeitsraum überhaupt nicht mehr und erledigte mit wenigen Helfern ein riesiges Arbeitspensum. Da er gezielt und offen mit dem Wesir und den höchsten Staatsbeamten zu sprechen pflegte, entging ihm nichts, was im Lande geschah, und er überprüfte auch regelmäßig, ob jeder hohe Beamte die ihm anvertraute Aufgabe tadellos ausführte. Für Ramses’ Jugendfreund und rechte Hand galt die einfache Regel: Je höher das Amt, desto weitreichender die Verantwortlichkeit und desto strenger die Strafe bei Irrtum oder Ungenügen.
    Und so wurden die Fehler der Untergebenen dem obersten, aber auch dem mittleren Dienstgrad angelastet, der dafür bezahlen mußte. Die ihres Amtes Enthobenen oder Zurückgestuften hatten ihre unliebsamen Erfahrungen mit Ameni gemacht.
    Weilte der Herrscher in Pi-Ramses, sah Ameni, sein Schatten, ihn täglich. Schickte der Herrscher sich an, nach Theben oder Memphis zu reisen, bereitete Ameni glasklare Berichte vor, die der König mit großer Aufmerksamkeit las. Er entschied und beschloß dann.
    Der Schreiber hatte dem König gerade seinen Plan zur Verstärkung der Deiche für das kommende Jahr dargelegt, als Serramanna in das Arbeitszimmer mit all den äu
    ßerst sorgfältig geordneten Papyrusrollen eingelassen wurde. Der sardische Riese verneigte sich vor dem Herrscher.
    «Bist du noch zornig auf mich?» fragte Ramses.
    «Ich hätte dich in dem Getümmel nicht im Stich gelassen.»
    «Über meine Gemahlin und meine Mutter zu wachen war eine Aufgabe von höchster Bedeutung.»
    «Das bestreite ich nicht, aber ich wäre gern bei dir gewesen, um Hethiter niederzumetzeln. Der Hochmut dieser Leute bringt mich zur Weißglut. Wer behauptet, der geborene Krieger zu sein, flüchtet sich nicht in eine Festung!»
    «Unsere Zeit ist kostbar», warf Ameni ein. «Wie weit bist du mit deiner Spurensuche?»
    «Fehlschlag», erwiderte Serramanna.
    «Keinerlei Spur?»
    «Ich habe den Karren und die Leichen der ägyptischen Wachen gefunden, aber nicht die von Chenar. Laut Aussage von Händlern, die in einer Steinhütte Zuflucht gesucht hatten, war der Sandsturm so heftig wie nie und hielt auch ungewöhnlich lange an. Ich bin bis zur Oase Charga gegangen, und daß meine Männer und ich die Wüste durchstöbert haben, kann ich euch versichern.»
    «Wenn er blindlings vorangestürmt ist», meinte Ameni, «dürfte Chenar in ein ausgetrocknetes Wadibett gestürzt sein, und dann läge sein Leichnam unter Sandbergen begraben.»
    «Das ist die allgemeine Ansicht», gab Serramanna zu.
    «Aber nicht die meine», erklärte Ramses.
    «Er hatte keine Aussicht, dieser Hölle zu entgehen, Majestät. Wenn er vom Hauptweg abgekommen ist, hat er sich verirrt, und gegen den Sturm, den Sand und den Durst hat er nicht lange ankämpfen können.»
    «Sein Haß ist so groß, daß er ihm Ersatz ist für Speis und Trank. Chenar ist nicht tot.»
    Der König gönnte sich einen Augenblick Besinnung vor dem Standbild des Thot am Eingang zum Amt für die Beziehungen zu den Fremdländern. Zuvor schon hatte er einen Strauß Lilien und Papyrus auf dem Opfertisch niedergelegt. Der als sitzender Pavian mit der Mondsichel auf dem Kopf dargestellte Gott des Wissens hatte den Blick zum Himmel erhoben, weiter, als das menschliche Auge reicht.
    Die Beamten erhoben und verneigten sich, als Ramses vorbeiging. Acha, der neue Oberste Gesandte, öffnete ihm selbst die Tür zu seinem Arbeitsraum. Der König und sein Freund, der jedem bei Hofe als Held galt, umarmten sich herzlich. Daß der Herrscher ihn aufsuchte, war eine Geste der Achtung, die Acha in seiner Rolle als oberster Dienstherr der ägyptischen Gesandten bestärkte.
    Sein Arbeitszimmer unterschied sich deutlich von dem Amenis. Sträuße von aus Syrien eingeführten Rosen, Blumengebinde mit Narzissen und Ringelblumen, schlanke Alabastervasen auf Konsolen, Standleuchter, Truhen aus Akazienholz und farbige Wandbespannung schufen einen heiteren und vornehmen Rahmen, den man eher den Privatgemächern eines herrschaftlichen Landhauses als einem Arbeitsraum zugeordnet hätte.
    Der elegante Acha mit den klug blitzenden Augen wirkte wie jemand, der zu einem Festmahl geladen war, leichtlebig, weltmännisch und eine Spur herablassend. Niemand hätte vermutet, daß dieser Sproß aus höchsten Kreisen fähig war, sich im

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