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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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spielte die Überraschte, ließ sich untergehen, und eng umschlungen kamen sie langsam wieder an die Oberfläche. Wächter, der goldgelbe Hund, lief bellend um das Becken herum, während Schlächter im Schatten einer Sykomore schlief. Er trug ein schmales goldenes Halsband, das er als Belohnung für seine Tapferkeit geschenkt bekommen hatte.
    Immer wenn er Nefertari betrachtete, war Ramses wie betört von ihrer Schönheit.
    Da war die Anziehungskraft der Sinne, die Vereinigung ihrer Körper, aber darüber hinaus noch dieses geheimnisvolle Band, das stärker war als Zeit und Tod. Die milde Herbstsonne verlieh ihren Gesichtern wohlige Helligkeit, während sie ins grünblaue Naß des Beckens eintauchten. Als sie herauskamen, hörte Wächter auf zu bellen und leckte ihnen die Beine. Der Hund des Königs verabscheute Wasser und verstand überhaupt nicht, warum sein Herr es vergnüglich fand, sich so naß zu machen. Als das königliche Paar ihn wieder und wieder gestreichelt hatte, legte Wächter sich zwischen die Pranken des gewaltigen Löwen zur verdienten Ruhe.
    Nefertari war so begehrenswert, daß Ramses’ Hände immer kühner wurden. Mit der Begeisterung eines Forschers, der in unbekanntes Gelände vorstößt, glitten sie über den erblühten Körper der jungen Frau, die sich zunächst unbeteiligt, dann aber glücklich über die Eroberung zeigte und dem Drängen ihres Geliebten entgegenkam.
    Für das ganze Land war Ramses nun Ramses der Große. Bei seiner Rückkehr nach Pi-Ramses hatte die Menge Kopf an Kopf dem Sieger der Schlacht bei Kadesch Beifall geklatscht, diesem Pharao, dem es gelungen war, die Hethiter in die Knie zu zwingen und auf ihr Gebiet zurückzudrängen. In Dörfern und Städten war dieser großartige Sieg wochenlang festlich gefeiert worden. Da der Alptraum eines Überfalls verflogen war, gab sich Ägypten erneut seiner angeborenen Lebensfreude hin, die noch gekrönt wurde von einer üppigen Überschwemmung, dem Versprechen reicher Ernte.
    So ging das fünfte Regierungsjahr des Sohnes von Sethos in allgemeinem Jubel zu Ende. Die neu ernannten Heerführer waren ihm zutiefst ergeben, und der ganze Hof, tief beeindruckt, verneigte sich vor dem Herrscher. Ramses’ Jugend ging zu Ende: Dieser Mann von achtundzwanzig Jahren, der über die Beiden Länder gebot, war den größten Herrschern ebenbürtig und prägte seiner Zeit bereits sein unauslöschliches Siegel auf.
    Homer, auf seinen Stock gestützt, kam Ramses entgegen.
    «Ich bin fertig, Majestät.»
    «Möchtest du dich auf meinen Arm stützen und ein paar Schritte gehen oder lieber unter deinem Zitronenbaum sitzen?»
    «Gehen wir ein Stück. Mein Kopf und meine Hand haben viel gearbeitet in letzter Zeit, jetzt sind meine Beine dran.»
    «Diese neue Arbeit hat dich gezwungen, deine Ilias zu unterbrechen.»
    «Gewiß, aber du hast mir ein wunderbares Thema geliefert!»
    «Und wie hast du es verarbeitet?»
    «Ich habe die Wahrheit gesagt, Majestät, weder die Feigheit deiner Armee verschwiegen noch deinen einsamen und verzweifelten Kampf, auch nicht deinen Hilferuf an deinen göttlichen Vater. Die Umstände dieses außergewöhnlichen Sieges haben mich mitgerissen, als wäre ich ein Anfänger, der sein erstes Werk verfaßt! Die Verse sangen auf meinen Lippen, der Ablauf fügte sich von selbst. Dein Freund Ameni hat mir sehr geholfen, nicht allzu viele Grammatikfehler zu machen. Das Ägyptische ist keine einfache Sprache, aber ihre Geschmeidigkeit und Genauigkeit ist für einen Dichter reinstes Glück.»
    «Der Bericht über die Schlacht bei Kadesch wird in die südliche Außenmauer des großen Säulensaals des Tempels von Karnak eingemeißelt», verriet Ramses, «außerdem in die Außenwände des Tempelhofs von Luxor und die Vorderseite des Pylonen, aber auch in die Außenwände des Tempels von Abydos und in den künftigen Vorhof meines Tempels für die Ewigkeit.»
    «So wird der Stein für immer die Erinnerung an die Schlacht bei Kadesch bewahren.»
    «Damit will ich den verborgenen Gott ehren, Homer, und den Sieg der Ordnung über die Unordnung, die Fähigkeit der Maat, das Chaos zu verdrängen.»
    «Du erstaunst mich, Majestät, wie auch dein Land mich Tag um Tag immer mehr in Erstaunen versetzt. Ich konnte nicht glauben, daß eure Maat euch helfen würde, einen Feind zu besiegen, der entschlossen war, euch zu vernichten.»
    «Würde die Liebe zur Maat mein Denken und meinen Willen nicht mehr beseelen, würde meine Regierungszeit bald zu Ende gehen

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