Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Übungsstunde ist noch nicht vorbei.«
    »Ach, Onkel James –«, setzte Erland an.
    »Ihr habt uns doch erzählt –«, meinte Borric, in dessen Stimme Ärger mitschwang.
    »Ich glaube nicht«, entgegnete der Baron. »Ihr seid zwei ganz und gar unverschämte Kerle.« Er wandte sich an die beiden Feldwebel.
    »Wenn Ihr bitte fortfahren würdet.«
    Baron James gab Locklear einen Wink, ihn zu begleiten. Sie überließen die beiden Prinzen der gekonnt verabreichten Tracht Prügel, die sie erwartete. Auf dem Weg aus dem Fechtsaal winkte James William heran. »Wenn sie genug haben, bring sie auf ihre Zimmer. Laß sie ein wenig ausruhen und sorg für Speisen. Am späten Nachmittag sollen sie zu seiner Hoheit gebracht werden.«
    William salutierte und wandte sich genau in dem Moment wieder dem Kampf zu, als die beiden Prinzen erneut auf die Matten gingen.
    Er schüttelte den Kopf. Das würde kein schöner Anblick werden.

Anschlag
    Der Junge schrie.
    Borric und Erland sahen von den Fenstern der Gemächer ihrer Eltern aus zu, wie Schwertmeister Sheldon seine Attacke gegen Nicholas startete. Der Junge schrie noch einmal aufgeregt auf, begegnete dem Angriff mit einer Parade und ging dann zum Gegenangriff über. Der Schwertmeister wich zurück.
    Borric kratzte sich an der Wange, während er das Schauspiel beobachtete. »Der Junge kann ganz schön herumhüpfen, ohne Frage.« Die Prellungen, die von der Übungsstunde heute morgen herrührten, wurden immer dunkler.
    Erland stimmte zu. »Er hat Vaters Fertigkeiten mit der Klinge geerbt. Und er kommt trotz seines schlimmen Beins damit zurecht.«
    Beide drehten sich um, als die Tür hinter ihnen geöffnet wurde und ihre Mutter hereintrat. Anita bedeutete ihren Hofdamen, sie sollten in der gegenüberliegenden Ecke warten, wo sie sich weiter über den neuesten Klatsch unterhielten, der in Krondor die Runde machte. Die Prinzessin von Krondor stellte sich neben ihre Söhne und spähte durch das Fenster hinaus, wo Nicholas freudig einen zu weiten Ausfallschritt machte und sich plötzlich entwaffnet sah.
    »Nein, Nicky! Das hast du doch kommen sehen müssen«, schrie Erland, obwohl sein kleinerer Bruder das durch die Glasscheiben wohl kaum hörten konnte.
    Anita lachte: »Er gibt sich solche Mühe.«
    Borric zuckte mit den Schultern, und sie wandten sich vom Fenster ab. »Für einen Jungen ist er nicht schlecht. Nicht schlechter jedenfalls, als wir in seinem Alter waren.«
    Erland stimmte zu. »Der Affe.«
    Plötzlich fuhr seine Mutter zu ihm herum und schlug ihm fest ins Gesicht. Sofort verstummte das Geflüster in der anderen Ecke des Zimmers, und die Frauen starrten mit aufgerissenen Augen staunend die Prinzessin an. Borric sah seinen Zwillingsbruder an, und der wirkte genauso verblüfft wie er selbst. In den ganzen neunzehn Jahren ihres Lebens hatte ihre Mutter nicht ein einziges Mal die Hand gegen einen der Jungen erhoben. Erland war mehr über die Tatsache an sich erstaunt, als daß ihm die Wange weh tat. An Anitas grünen Augen konnte man eine Mischung aus Wut und Entschuldigung ablesen. »Redet nie wieder so über euren Bruder.«
    Ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. »Ihr habt ihn immer nur verspottet und ihm so mehr weh getan als das ganze unhöfliche Geraune der Adligen zusammen. Er ist ein guter Junge, und er liebt euch, und ihr macht euch ständig nur über ihn lustig und quält ihn.
    Ihr seid erst einen Tag wieder im Palast, und er hat euch nur fünf Minuten gesehen, und schon stehen ihm wieder die Tränen in den Augen.
    Arutha hat recht. Ich habe euch viel zu lange euer flegelhaftes Benehmen ungestraft durchgehen lassen.« Sie kehrte ihnen den Rücken zu, als wollte sie fortgehen.
    Borric, der sich und seinen Bruder aus der peinlichen Situation befreien wollte, sagte: »Ach, Mutter. Du hast uns rufen lassen?
    Wolltest du vielleicht etwas mit uns besprechen?«
    Anita sagte: »Ich habe euch nicht rufen lassen.«
    »Ich war das.«
    Die Jungen drehten sich um und entdeckten ihren Vater, der in der kleinen Tür stand, die sein Arbeitszimmer mit dem Wohnzimmer der Familie verband, wie Anita diesen Teil der fürstlichen Wohnung nannte. Die beiden Brüder sahen sich an und wußten, ihr Vater würde lange genug zugeschaut und die ganze Auseinandersetzung zwischen ihnen und ihrer Mutter beobachtet haben.
    Nachdem er eine Weile lang schweigend dagestanden hatte, sagte Arutha: »Wenn du uns bitte entschuldigen würdest, ich hätte mit meinen Söhnen gern etwas unter vier Augen

Weitere Kostenlose Bücher