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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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welcher Künstler die wunderschönen Fresken an der Decke gemalt hatte.
    Als sich das Weiße in seinen Augen zeigte, schüttete William einen Eimer Wasser über sein Gesicht. Borric kam wieder zu Bewußtsein und prustete.
    Baron James kniete neben ihm nieder und half dem Prinzen, sich aufzurichten. »Bist du wieder bei uns?«
    Borric schüttelte sich, und sein Blick wurde wieder klar. »Ich glaube schon«, japste er.
    »Gut. Wenn dein Vater also noch der Erbe des Thrones ist, dann stehst du also ebenfalls in der Thronfolge des Königs«, fuhr er fort.
    Bei den folgenden Worten klopfte er Borric leicht auf den Hinterkopf: »Und damit bist du ein mutmaßlicher Erbe.«
    Borric wandte sich James zu und betrachtete ihn eingehend. Er hatte immer noch nicht so ganz verstanden, worauf der Baron hinauswollte. »Und?«
    »Und, Dummkopf, da unser guter König, dein Onkel, aller Wahrscheinlichkeit nach und in Anbetracht des Alters der Königin keine Söhne mehr bekommen wird, wird Arutha, so er Lyam überlebt, König werden.« Er streckte die Hand aus, half Borric auf die Füße und fügte hinzu. »Und so die Göttin des Schicksals es zuläßt« – er tätschelte Borric höhnisch die Wange –, »wirst du vermutlich deinen Vater überleben und damit eines Tages König sein.«
    »Mag der Himmel uns davor bewahren«, warf Locklear dazwischen.

    Borric sah sich im Saal um. Die beiden Feldwebel waren zurückgetreten, da die vorgebliche Übungsstunde offensichtlich beendet war. »König?«
    »Ja, du holzköpfiger Dummbartel«, meinte Locklear. »Wenn du dann noch am Leben bist, müssen wir uns vor dir verbeugen und so tun, als hättest du eine Ahnung von dem, was du machst.«
    »Also«, fuhr James fort, »hat dein Vater beschlossen, es sei an der Zeit, deinem unflätigen Benehmen, welches kaum besser ist als das des verzogenen Sohns eines reichen Viehhändlers, einen Riegel vorzuschieben. Statt dessen solltest du dich lieber wie ein zukünftiger König der Inseln benehmen.«
    Erland stellte sich neben seinen Bruder und lehnte sich an ihn an.
    »Warum sagt Ihr uns nicht einfach« – er zuckte zusammen, weil er eine falsche Bewegung gemacht und seine verwundete Seite zu sehr angespannt hatte –, »was eigentlich los ist?«
    James sagte: »Diese Lektion sollte ein wenig … nun, nachdrücklich werden. Davon habe ich auch euren Vater überzeugt.«
    Er betrachtete die beiden Prinzen. »Ihr seid gebildet: Euch haben die besten Lehrer unterrichtet, die euer Vater bekommen konnte. Ihr sprecht … wartet … sechs, oder sieben Sprachen? Ihr könnt rechnen wie Mineure bei einer Belagerung. Ihr kennt euch bestens in Ahnenkunde aus. Auch für Musik und Kunst habt ihr eine Gabe, und ihr kennt die Etikette des Hofes. Fechten könnt ihr wie die Teufel, und« – er sah zu den beiden Faustkämpfern hinüber – »ihr könnt euch auch mit den Fäusten zur Wehr setzen.« Er machte einen Schritt zur Seite. »Doch in den neunzehn Jahren eures bisherigen Lebens habt ihr euch stets wie flegelhafte Jungen benommen. Und nicht wie Prinzen des Königreiches!« Er hob die Stimme, und seine Verärgerung war nicht zu überhören. »Und wenn wir mit euch fertig sind, werdet ihr euch nicht mehr wie verwöhnte Bälger benehmen.«
    Borric stand wie ein begossener Pudel da. »Verwöhnte Bälger?«
    Erland grinste, als er das Unbehagen seines Bruders bemerkte.
    »Das wäre es dann also, nicht? Borric wird sich von nun an wie ein Prinz benehmen, und Vater wird über alle Maßen glücklich sein –«
    James schenkte Erland ein hinterhältiges Lächeln. »Und du auch, mein Lieber! Denn falls dieses starrsinnige Kind nach Kesh geht und sich dort vom gehörnten Gemahl einer Hofdame die Kehle durchschneiden läßt, dann wird man eines Tages in Rillanon dir die Krone der conDoins auf den Kopf setzen. Und sollte das nicht eintreffen, dann wärest du immer noch nach deinem Bruder der Erbe des Thrones, es sei denn, dieser würde, was überaus unwahrscheinlich ist, Nachkommen zeugen, noch dazu männliche.
    Und selbst in diesem Fall wirst du irgendwo ein Amt als Herzog übernehmen müssen.« Seine Stimme klang wieder etwas netter, als er abschließend sagte: »Und jetzt werdet ihr beide für euer Amt vorbereitet.«
    Borric erwiderte: »Ja, ja. Damit können wir morgen anfangen.
    Erst mal brauchen wir ein bißchen Ruhe –« Borric starrte erstaunt auf die Hand, die auf seiner Brust lag und ihn daran hinderte, wegzugehen.
    »Nicht ganz so schnell«, meinte James. »Eure

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