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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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kniete vor ihm. »Bist du bereit?«
    »Was?« fragte er benommen.
    »Du mußt es noch einmal tun.«
    Schluchzend fragte er: »Warum?«
    »Du mußt etwas begreifen.«
    Nicholas nahm Pugs Hand und stand wieder auf der Klippe. »Geh vorwärts«, sagte Pug leise.
    Nicholas trat vor, doch sein Fuß war mit dem Fels der Klippe verschmolzen. Leere machte sich in seinem Magen breit, während er im Nichts hing, doch sein linker Fuß hielt ihn an der Klippe fest.
    Stechender Schmerz fuhr durch das Bein, während er kopfüber da hing. Pug erschien plötzlich vor ihm. »Es tut weh, nicht wahr?«
    »Was geschieht?« fragte Nicholas.
    »Das ist dein Schmerz, Nicholas.« Pug zeigte auf den Fuß am Felsen. »Das ist die Liebe deiner Mutter und deiner Geliebten. Das ist deine Entschuldigung. Deshalb kannst du nicht versagen.«
    Nicholas sagte verbittert: »Ich versage doch immer.«
    Pugs lächelte unversöhnlich. »Aber du hast auch immer eine Ausrede, nicht wahr?«
    Nicholas spürte ein kaltes Gefühl im Bauch. »Was meinst du damit?«
    »Du versagst, weil du einen Makel hast, denn du bist ein behindertes Kind.« Pug schwebte vor ihm in der Luft. »Du kannst dich entscheiden, Prinz des Königreichs. Du kannst hier hängen, bis du erwachsen wirst, obwohl du weißt, welch großartige Taten du vollbringen könntest: Unschuldige retten, die Frau deiner Träume finden, deine Untertanen beschützen … wenn du nur diesen lahmen Fuß nicht hättest. Oder du kannst dich von deiner Ausrede befreien.«
    Nicholas versuchte, sich nach oben zu ziehen, doch es gelang nicht.
    Pug hob den Zeigefinger. »Du bist schon auf die Felsen gefallen! Du weißt, wie es ist.«
    »Es tut weh!« heulte Nicholas.
    »Natürlich tut es weh«, schalt ihn Pug, »aber das wirst du schon aushalten. Das ist nur Schmerz. Du stirbst nicht, und du kannst es noch einmal versuchen. Du wirst jedoch keinen Erfolg haben, ehe du nicht das Versagen riskierst.« Er zeigte auf die Stelle, wo der Knöchel mit dem Felsen verschmolz. »Das ist nur deine Entschuldigung. Die können wir alle haben, wenn wir wollen. Du hast Gaben, die dir mehr nützen, als dich diese einfache Mißbildung hindert.«
    Eine mächtige Gewißheit erfüllte Nicholas. »Was muß ich tun?«
    Pug stand auf. »Du weißt es.« Und er war verschwunden.
    Nicholas langte nach oben und ergriff sein linkes Bein. Das Blut schoß ihm in den Kopf, und er spürte, wie der Muskel riß, als er an dem Bein zog. Er beugte sich vor, krallte die Finger in den Fels und gewann Zentimeter, während er enttäuscht und vor Todesangst laut schrie.
    Plötzlich saß er auf der Klippe, doch sein Fuß klebte noch immer am Felsen. An seinem Gürtel hing ein Messer, dort, wo Augenblicke zuvor noch keins gewesen war.

    Er verstand. Er nahm das Messer und zögerte einen Moment, dann hieb er in seinen eigenen Knöchel. Schmerz schoß durch das Bein, und sein Fuß brannte. Er keuchte vor Schmerz, doch er zwang sich, weiter zu schneiden. Der Knöchel ließ sich zerteilen wie Brot, nicht wie Knochen und Sehnen, doch der Schmerz ließ nicht nach.
    Als er die letzte Faser seines eigenen Fleisches durchtrennt hatte, stand Nicholas auf einmal. Er hielt seiner eigenen Mutter das Messer an die Kehle. Blinzelnd zog er die Waffe zurück. Die Gestalt von Anita, der Prinzessin von Krondor, sagte: »Nicholas! Warum tust du mir weh? Ich liebe dich!«
    Dann stand Abigail vor ihm und trug nur ein durchsichtiges Nachthemd. Mit zugekniffenen Augen und sinnlichen Lippen sagte sie: »Nicholas. Warum tust du mir weh? Ich liebe dich!«
    Schrecken durchfuhr den jungen Mann, und einen Augenblick lang stand er wie angewurzelt da. Dann schrie er: »Du bist nicht Abigail! Oder meine Mutter! Du bist etwas Böses, das mich festhält!«
    Auf der Vision des Gesichts machte sich Traurigkeit breit. »Aber ich liebe dich!« Nicholas schrie unzusammenhängende Worte und stach zu. Das Messer durchbohrte die Frau und verwandelte sie in Schatten und Nebel.
    In Nicholas Kopf explodierte Schmerz. Er schrie laut auf. Etwas Wertvolles wurde ihm aus der Brust gerissen, und es verspürte einen schrecklichen Verlust. Dann fiel eine Last von ihm ab, und mit schwindelerregender Erleichterung fiel er in die Dunkelheit.

     
    Nicholas schlug die Augen auf, und Nakor und Anthony halfen ihm, sich aufzusetzen. Er lehnte sich an die kalten, schwarzen Steine.
    Es war dunkel, die Sonne war schon untergegangen. »Wie lange bin ich hier gewesen?« fragte er. Seine Stimme klang rauh, und sein Hals

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