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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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kratzte.
    Anthony sagte: »Anderthalb Tage.« Er hielt ihm einen Schlauch mit Wasser hin, und Nicholas merkte, wie ausgetrocknet er sich fühlte.
    Er trank und sagte: »Mein Hals kratzt.«
    »Ihr habt viel herumgeschrieen, Nicholas«, sagte Anthony »Ihr müßt einen fürchterlichen Kampf ausgefochten haben.«
    Nicholas nickte, und vor ihm drehte sich alles. »Mir ist schwindelig.«
    Nakor reichte ihm eine Orange. »Du mußt hungrig sein.«
    Nicholas riß einen Teil der Schale ab und biß tief in die Frucht, wobei ihm der süße Saft am Kinn hinuntertroff. Er kaute das weiche Fruchtfleisch. Nachdem er es geschluckt hatte, sagte er: »Ich fühle mich, als hätte ich etwas verloren.«
    Anthony nickte, und Nakor sagte: »Die Menschen heben ihre Angst. Deshalb halten sie sie auch so fest. Du hast etwas Neues gelernt, Prinz, etwas, was selbst ältere Menschen nicht so leicht verstehen. Du hast gelernt, daß die Angst nicht schrecklich aussieht, sondern schön und verführerisch.«
    Nicholas aß die Orange auf und sagte: »Ich habe meine Mutter getötet, oder Abigail – oder etwas, was so aussah wie sie.«
    Nakor erwiderte: »Es war keine von beiden. Du hast deine Angst getötet.«
    Nicholas schloß die Augen. »Ich fühle mich, als müßte ich gleichzeitig weinen und lachen.«
    Nakor lachte: »Du mußt nur etwas essen und dann schlafen.«
    Nicholas seufzte und fragte: »Pug?«
    Nakor sagte: »Sein Schattenkonstrukt ist zusammengebrochen, und das rote Ding ist verschwunden. Pug sagte, er würde bald von bösen Dingen verfolgt werden, und er wollte dann nicht bei anderen Menschen sein. Er nahm deinen Talisman und hat ihn Anthony gegeben.« Nicholas griff an seinen Hals. Das Amulett fehlte.
    Anthony griff sich an den Hals und zeigt Nicholas den Anhänger.
    »Ich weiß nicht, warum, doch er sagte, ich sollte ihn eine Weile behalten, ihn jedoch nicht benutzen, ehe ich keine andere Wahl hätte.«
    Nakor nickte. »Daraufhin sagte er auf Wiedersehen und ging fort.«
    In der Dunkelheit spähte Nicholas nach seinem linken Fuß. Er fühlte sich eigenartig an, und Nicholas merkte, wie er seine Zehen strecken konnte. Tränen schossen ihm in die Augen. »Götter!« Er betrachtete einen gesunden, wohlgeformten Fuß, der zum ersten Mal in seinem Leben dem anderen glich.
    Anthony sagte: »Die Verwandlung war schwierig. Ich weiß nicht, was Pug gemacht hat, doch er und Ihr wart beide stundenlang in Trance. Ich habe gesehen, wie sich die Knochen und das Fleisch dehnten und wie es langsam heilte. Es war erstaunlich. Doch Ihr müßt äußerste Schmerzen gelitten haben, denn Ihr habt geweint und Euch heiser geschrieen.«
    Nakor stand auf. Er streckte Nicholas die Hand entgegen.
    Nicholas nahm sie, und der kleine Mann erwies sich als überraschend kräftig, als er dem Jungen auf die Beine half. Nicholas prüfte, wie er auf dem geheilten Fuß stehen konnte, und verlor ein bißchen das Gleichgewicht. »Ich muß mich daran erst noch gewöhnen.«
    Nakor betrachtete den normalgeformten Fuß an Nicholas’ linkem Bein und schüttelte den Kopf. »Du hast viel durchmachen müssen, nicht wahr?«
    Nicholas warf dem kleinen Mann die Arme um den Hals und lachte. Er lachte so sehr, daß ihm der Bauch wehtat. Nach einer Weile ließ er los. Mit Tränen in den Augen sagte er: »Ja, das stimmt.«

     
    Martin sah auf, als Anthony, Nakor und Nicholas auf ihn zukamen. Nicholas ging vorsichtig und zog eine Miene, als würde ihm jeder Schritt wehtun.
    Martin wollte dem Soldaten neben sich gerade etwas sagen, da bemerkte er, daß Nicholas barfuß war. Und seine Füße waren beide normal!
    Der Herzog von Crydee ließ den Soldaten stehen und eilte zu seinem Neffen. Er sah Nicholas tief in die Augen und versuchte zu verstehen, was er dort sah. Endlich sagte er: »Was kann ich für dich tun?«
    Nicholas grinste. »Ich könnte ein Paar neue Stiefel gebrauchen.«

Unfall

    Nicholas machte einen Ausfall.
    Marcus wich zurück, parierte den Hieb und startete eine Riposte.
    Nicholas konterte leicht und zwang ihn noch einen Schritt zurück.
    Nicholas trat selbst einen Schritt zurück. »Genug.« Die jungen Männer atmeten schwer und waren schweißgebadet. Beide hatten sich einen Bart stehen lassen und sahen nun bemerkenswert finster aus.
    Harry kam aus dem Gasthaus dorthin, wo die Cousins Fechten geübt hatten. »Wie findet ihr das?«
    Selbst Marcus, der sich sonst immer so stur gebärdete, konnte dem Anblick der grellen Erscheinung nicht widerstehen. Harry trug eine

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