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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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purpurrote Hose, die in hohen Stiefeln mit Manschetten endeten, und ein gelbes Tuch um die Taille. Das Hemd war grün und vorn mit ausgebliebenem Brokat besetzt. Dazu hatte es Ballonärmel. Darüber trug er eine kastanienbraune Lederweste, die mit einer Kordel zusammengehalten wurde. Auf dem Kopf saß schief eine lange rot-weiße Mütze.
    »Du siehst aus wie eine Vogelscheuche«, sagte Nicholas.
    »Wozu hast du dich denn so aufgedonnert?« fragte Marcus.
    »Als Bukanier!« sagte Harry »Amos meinte, sie würden sich immer sehr bunt anziehen.«
    »Nun, das jedenfalls bist du«, gestand Nicholas ein.
    Nakor tauchte auf. Er sah Harry an und fing an zu lachen. Harry hatte sich ebenfalls einen Bart stehen lassen, doch der wuchs nur spärlich.
    »Was ist eigentlich ein Bukanier?« fragte Harry »Das Wort ist aus Bas-Tyra und sehr alt«, sagte Nakor. »Erst hieß es boucanier , heißt soviel wie: Kerle, die Feuer an Stranden machen, um Schiffe auflaufen zu lassen, Diebe, Piraten.«
    »So viele Worte für eine Sache«, stellte Harry fest. »Freibeuter, Korsar, Pirat …«

    »Viele Sprachen«, sagte Nakor. »Dieses Königreich ist so ähnlich wie Kesh. Es wurde durch Eroberungen größer. In alten Zeiten konnte Leute aus Finstermoor nicht mit Leuten aus Rillanon sprechen.« Er nickte und zwinkerte, erfreut, weil er sein Wissen zum Besten geben konnte.
    Marcus sagte: »Hoffentlich besteht Amos nicht darauf, daß wir uns alle so anziehen.« Er wandte sich an Nicholas. »Noch mal?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Nein. Mein Bein tut weh, und ich bin müde.«
    Plötzlich kam Marcus näher und täuschte einen Schlag auf Nicholas’ Kopf an. »Und was ist, wenn dich jemand bedroht, und du bist müde?« Nicholas konnte den Schlag gerade noch parieren, der ernstlichen Schaden angerichtet hätte, wäre er durchgekommen.
    Marcus machte weiter Druck, und Nicholas wich zurück.
    »Man wird zu den unwahrscheinlichsten Zeit angegriffen«, rief Marcus und ließ eine Kombination von hohen und tiefen Hieben folgen.
    Die beiden Cousins kämpften mit dem Säbel, einer Waffe, die beiden fremd war. Mit dem Rapier kam in Crydee niemand an Nicholas heran, doch mit diesen schweren Waffen war Kraft genauso wichtig wie Geschicklichkeit, und Marcus war schnell und stark.
    Nicholas grunzte vor Erschöpfung, als er den nächsten Angriff abwehrte, dann ging er selbst mit einem Schrei zum Angriff über.
    Eine Reihe abwechselnd hoch und tief gesetzter Hiebe trieb Marcus zurück, und schließlich hatte Nicholas ihn erwischt und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Marcus lehnte sich an eine erst jüngst erbaute niedrige Ziegelwand. Nicholas stand vor ihm, und die Spitze seines Säbels berührte Marcus’ Kehle. Marcus wich zurück und fiel über die Mauer. Nicholas beugte sich vor und hielt die Spitze der Waffe immer noch auf Marcus’ Kehle gerichtet.
    Harry machte zaghaft einen Schritt nach vorn und blieb stehen.
    Nicholas hatte die Augen weit aufgerissen und zeigte deutlich seinen Ärger. Kalt sagte er: »Du hast die Klinge gut geführt, Cousin.« Einen Moment lang schwieg er, dann trat er zurück und senkte die Waffe.
    Mit trockenem Lachen fügte er hinzu: »Sehr gut.« Er bot Marcus die Hand an und zog ihn auf die Beine.
    Eine Stimme sagte: »Du solltest dir eins merken, Marcus. Wenn man einen besseren Fechter reizt, kann das tödlich ausgehen.«
    Die drei jungen Männer und Nakor drehten sich um. Amos kam aus dem Gasthaus. Der Admiral hatte seine dunkelblaue Uniform abgelegt und trug jetzt schwere schwarze Stiefel mit roten Bändern an den Schäften. Seine Hose und die kurze Jacke waren ausgeblichen blau, und die Jacke war an Manschetten und Revers mit Silberbrokat besetzt. Das Hemd war einst weiß gewesen, nun jedoch vergilbt. Auf dem Kopf saß ein schwarzer Dreispitz, dessen Kanten mit Gold gesäumt waren und den eine verdreckte gelbe Feder krönte. Und in dem Gehenk über seiner Schulter steckte ein beeindruckend schweres Entermesser. Die Haare und den Bart hatte Amos mit Öl eingestrichen, wodurch sein Gesicht nun von kleinen Löckchen umrandet war.
    Amos zog den Hut und fuhr mit der Hand über den kahlen Kopf.
    »Bleib bei deinem Langbogen, Marcus. Dein Vater hatte nie das Talent zum Fechten, wie es Arutha besitzt. Und Nicky ist ein besserer Fechter als ihr alle.« Er wandte sich an Nicholas. »Wie geht es dem Fuß?«
    Nicholas verzog das Gesicht. »Tut immer noch weh.«
    Nakor sagte: »Ist aber nur ›Phantomschmerz‹. Tut nur in seinem Kopf

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