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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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zu erheben und rutschte im eigenen Blut aus.
    Er hustete und krabbelte über den Boden, bis er die Maschinenpistole des Maskierten in der Hand hielt. Er richtete sich auf, indem er sich an der Schulter des Bewusstlosen abstützte. »Geh weg, Claire. Verschwinde hier.«
    »Bud«, flüsterte Claire. »Was ist hier los?«
    Er blickte auf die Flügeltüren zum Saal. »Juwelendiebe«, keuchte er. »Wenigstens fünf. Bewaffnet. Sie halten alle in Schach. Muss helfen.« Mit übermenschlicher Anstrengung begann Bud, auf die Saaltür zuzutaumeln. Er keuchte, sein Gesicht war kalkweiß.
    Doch seine Hände an der Waffe waren ganz ruhig.
    Plötzlich begriff sie, dass er hineingehen wollte, um allein und verletzt wenigstens fünf bewaffneten Männern entgegenzutreten.
    »
Nein!
«, zischte sie leise. Der Mann, den sie niedergeschlagen hatte, hatte offenbar Schmiere gestanden, und wer konnte sagen, wie viele noch in der Nähe waren. Auf keinen Fall wollte sie einen seiner Komplizen auf sich aufmerksam machen. Aber sie konnte auch nicht zulassen, dass Bud in den Tod ging. »Halt! Was kannst du denn allein ausrichten?«
    Er hörte ihr nicht zu. Er ging langsam, aber stetig auf die Türen zu, mit weißem Gesicht, eine Blutspur hinter sich herziehend.
    Claire stürzte zu ihm und packte ihn beim Ellbogen.
    Er fletschte die Zähne. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Verschwinde hier!
Beeil dich!
In ein paar Minuten wird geschossen. Ich möchte, dass du bis dahin so weit weg bist wie möglich.«
    Er war nicht aufzuhalten, begriff Claire. Er würde sich opfern, um die Geiseln im Saal zu retten. Sie brauchte sich keinen Illusionen hinzugeben, dass er das vielleicht überleben könnte. Trotzdem würde er den Versuch unternehmen.
    Sie musste rasch denken. Bud war drei Schritte von den Türen und seinem Tod entfernt. Sie musste etwas tun, ihm eine Chance verschaffen. »Hör zu, Bud!«, sagte sie verzweifelt. »Wo ist John? Weißt du noch, an welcher Stelle im Raum er war?«
    Suzannes Ehemann war ein ehemaliger Kommandosoldat. Wenn es jemanden gab, der Bud helfen konnte, dann er.
    »Unter dem großen Spiegel. An der Wand links.«
    Unter dem verzierten Barockspiegel. Perfekt.
    »Hör gut zu«, sagte sie eindringlich. »Keine drei Schritte von hier gibt es eine Tapetentür. Sie ist beinahe unsichtbar und außerdem hinter einer großen Palme versteckt. Ich gehe in die Küche und hole ein paar Messer, dann schaue ich, ob ich durch die Tür gelangen und John die Messer geben kann. Kann er mit einem Messer werfen?«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Buds blasses Gesicht. »Ja. John kann mit einem Messer werfen.« Er zuckte zusammen; offenbar hatte er erst jetzt begriffen, was sie sagte. »Bist du
verrückt,
Claire?« Er wandte sich ihr zu und sah ihr in die Augen. »Ich will, dass du dich so weit wie möglich von hier entfernst. So schnell du kannst. Du kannst da nicht rein – nein, warte!
Claire!
«, flüsterte er grimmig.
    Doch sie streifte sich schon die Schuhe von den Füßen und eilte los. Sie rannte direkt in die Küche, warf die Flügeltür auf und bedachte zu spät, dass hier ebenfalls Posten stehen konnten. Posten gab es hier nicht, Leichen schon.
    Zwei Männer in blutigen weißen Jacken lagen auf dem Küchenboden, die Kochmützen waren grotesk verrutscht, ihre toten Gesichter starrten an die Decke. Dominic und Jerry – der Chef und der Souschef. Claire hob den Blick und entdeckte durch das kleine Guckfenster des Kühlraums vier weiße Gesichter. Die Verbrecher hatten zwei Männer getötet und die anderen in den Kühlraum getrieben. An der Tür war ein großes Vorhängeschloss angebracht, sodass sie vorerst nichts für die Eingesperrten tun konnte. Entweder würden Bud und John Erfolg haben oder nicht.
    Über das »oder nicht« wollte sie nicht nachdenken.
    Sie bewegte sich so rasch sie konnte und zog das Messerset des Chefkochs heraus, das in einer ledernen Hülle steckte. Der Satz bestand aus feinstem japanischem Stahl und wurde, wie sie wusste, stets rasiermesserscharf gehalten. Für Dominic war das fast wie eine Religion gewesen.
    Mit dem Lederbündel in der Hand verließ Claire durch eine Seitentür die Küche. Dieser Teil des Gebäudes war ein Labyrinth, ein Relikt aus der Zeit, als reiche Familien ein ganzes Heer von Dienstboten beschäftigten. Er war ein Wirrwarr aus kleinen Zimmern und Abstellkammern.
    Sie wusste jedoch, wohin sie ging. Eine Minute später stand sie an der Tapetentür, die so gut wie unsichtbar war.
    Sie ließ

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