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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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sich auf die Knie sinken und schob die Tür vorsichtig auf. Sie blieb geduckt und schlängelte sich leise hindurch. Die wunderbare Königspalme in der riesigen chinesischen Vase verbarg sie, doch ihr war klar, dass ihr rotes Kleid deutlich durch die Wedel zu sehen wäre, wenn jemand zufällig in ihre Richtung blickte. Sie schwor sich, nie wieder Rot zu tragen. Rot bedeutete Gefahr.
    Rot war die Farbe von Buds Blut …
    Alle Gäste der Eröffnungsgala saßen am Boden, die meisten an die Wände gelehnt. Im vorderen Teil des Saals wurden zehn Frauen von einem Bewaffneten bewacht. Sie waren eindeutig Geiseln für den Fall, dass von den Männern jemand beschloss, die Räuber anzugreifen. Suzanne war unter den Geiseln. Allegra war nirgendwo zu sehen.
    Vier Maskierte zerschlugen systematisch Suzannes Vitrinen und warfen die kostbaren Juwelen in Sporttaschen.
    Da entdeckte Claire John. Er saß mit dem Rücken zur Wand, mit funkelnden Augen, den Blick auf den Mann fixiert, der seiner Frau eine Maschinenpistole an den Kopf hielt. Claire huschte vorwärts, benutzte die Rücken einiger Geiseln als Sichtschutz.
    John beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Sie erinnerte sich an seine Fähigkeit, seine Umgebung ständig genau wahrzunehmen. Er verriet ihre Gegenwart nicht einmal durch das Zucken eines Muskels, doch sie wusste, dass er sie bemerkt hatte.
    Claire erreichte ihn und setzte sich mit dem Rücken zur Wand wie die anderen. Der Wächter war ganz mit den weiblichen Geiseln beschäftigt. Wenn er wieder in Claires Richtung blickte, würde er annehmen, sie sei schon beim Überfall im Saal gewesen. Sie hob die Knie und senkte langsam den Kopf wie in tiefer Verzweiflung. Vorsichtig schob sie John das Lederbündel zu.
    »Da sind Messer drin«, murmelte sie, den Kopf so gesenkt, dass der Wächter nicht sehen konnte, wie ihre Lippen sich bewegten. »Bud steht draußen mit einer Maschinenpistole, die er einem Wächter abgenommen hat. Er ist schwer verletzt. Ich weiß nicht, ob er es schafft.«
    »Wenn er lebt, kommt er«, antwortete John so leise, dass nur sie es hören konnte.
    Claire blinzelte. Sie hatte keine Bewegung bemerkt, trotzdem lagen die Messer jetzt neben seinem Bein. Und er hatte in jeder Hand eine Klinge.
    Die Sekunden verstrichen, jede einzelne eine Qual. Verblutete Bud draußen vor der Tür? Oder war – war er etwa schon tot? Claire schob den Gedanken von sich. Hätte sie …
    Es geschah so schnell, dass sie kaum begriff, was sie sah.
    Die Saaltür wurde aufgetreten. Ein grimmiger, kalkweißer Bud stürmte herein und feuerte mit der Maschinenpistole aus der Hüfte. John schnellte hoch und warf die Messer. Sie waren im Flug kaum zu sehen. Der Mann, der die weiblichen Geiseln bewachte, ging augenblicklich zu Boden und griff panisch nach dem Messer, das in seiner Kehle steckte. Johns beängstigend aussehender Partner erschien wie aus dem Nichts mit einem weiten Hechtsprung, der in eine Rolle überging. Als er im nächsten Moment wieder stand, hatte er die Maschinenpistole des Gefällten in der Hand und schoss. Sämtliche Räuber gingen zu Boden.
    Frauen schrien, Männer brüllten, dann fielen keine Schüsse mehr. John hielt Suzanne in den Armen und drückte sie an sich.
    Claire sah nur noch einen. Sie sprang auf und rannte zu Bud, trat auf Hände, versetzte jedem einen Tritt, der ihr im Weg war.
    »Bud!« Er sah sie an und ließ die Maschinenpistole fallen, als wäre sie ihm plötzlich zu schwer. Dann fiel er auf die Knie.
    Sein Smoking glänzte nass, die Hemdbrust war tiefrot.
    Claire rutschte auf Knien zu ihm und hielt ihn fest. »Oh Gott, Bud!«, schluchzte sie und versuchte ihn sanft zu Boden zu lassen. »Stirb nicht. Du kannst doch nicht sterben!«
    »Nein«, krächzte er und schloss die Augen. »Kann ich nicht. Du wirst mich nicht lassen.«

Epilog
    Claire ließ ihn nicht sterben.
    Sie blieb im Krankenwagen bei ihm, sie war da, als er aus dem OP kam, und sie war an seinem Bett, während er zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit hin- und hertrieb. Obwohl er stark benommen vom Morphin war, bemerkte er sie und wusste, dass sie ständig bei ihm war.
    Am vierten Tag kam Bud zu sich und begriff, dass er überleben würde. Er war praktisch an jeden Apparat angeschlossen, den die medizinische Wissenschaft kannte, hatte kaum genug Kraft, um den Kopf zu heben. Er war schwach und benebelt, aber eines war klar: Er würde überleben.
    Claire ließ ihn nicht sterben.
    Claire. Seine Claire.
    Sie saß an seinem Bett, den Kopf in

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