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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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Gegenspieler. Die Antwort ist schlicht: Weil es sein muss. Weil wir
bereits zu lange gewartet haben, auch aus Angst, Beifall von der falschen Seite
zu bekommen.
    Es wird
Zeit, dass wir beginnen, die Debatte zu führen. Damit wir nicht nur behaupten,
frei und gleich zu sein, sondern auch so handeln. Und damit sich die
gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend ändern. Unser Mut ist gefragt.
     
    Der Sog - zu Beginn
    S ie heißt Eva. Eva hat einen Mann,
zwei Kinder, einen mittelgroßen Hund und einen mittelkleinen Garten am Reihenendhaus.
    Ab halb
sieben läuft ihr Programm: Eine schnelle Tasse Kaffee mit ihrem Rainer,
Frühstück für Kinder und Hund, Charlotte und Max in die Schule gebracht,
eingekauft, aufgeräumt, Essen vorbereitet, danach ist schon wieder Zeit, die
Kinder zu holen. Der Einkauf, der Garten, ihre Pilates-Gruppe, der Lauf-Treff.
Zweimal in der Woche geht Max zum Fußball, Charlotte zum Judo, beide haben
Klavierstunden. Hinfahren, abholen, zu Freunden bringen. Die Hausaufgaben, Elternsprechtage,
Kindergeburtstage.
    So sieht
es aus bei Eva. Sie ist zufrieden - sagt sie. Da sind ihr Mann, die Kinder, das
Haus... Eva ist achtunddreißig, Max und Charlotte sind fünf und sieben Jahre
alt. Rainer ist gerade Oberarzt geworden, er verdient genug für sie alle. Doch
wenn Eva nachts aufwacht, kommt die Angst: Was, wenn sie Rainer verliert? Was,
wenn die Kinder weg sind? Was, wenn...
     
    Alle ihre
Freundinnen leben so oder so ähnlich. Alle benehmen sich, als hätten sie es gut
getroffen. Soll Eva damit rausrücken, dass sie sich ihr Leben eigentlich mal
anders vorgestellt hat? Sie war immer ehrgeizig. Eine gute Schülerin, eine
prima Abiturientin, ihre Ausbildung zur Bankkauffrau hat sie hervorragend
abgeschlossen. Sie wollte finanziell auf niemanden angewiesen sein. Was es
heißt, ohne eigenes Geld dazustehen, hatte sie bei ihrer Mutter erlebt. Das
sollte ihr nicht passieren. In ihrer Familie würde es partnerschaftlich
zugehen, alles sollte geteilt werden, auch die Haus- und die Kinderarbeit. In
der Liebesbeziehung auf Augenhöhe zu leben, ist doch kein Problem, dachte sie,
man muss es nur wollen. — Das war der Plan.
    Als sie in
der Bank mit Ende zwanzig ihre erste Abteilung übernahm, war Eva wahnsinnig
stolz — und lernte Rainer kennen. Ein interessanter Typ, der wusste, was er
wollte. Ihr schwante zwar bald, dass ihr Held sehr konventionell gestrickt war,
was Frauen anging, aber das würde sie schon ändern, dachte Eva. Sie war sehr
verliebt.
    Kurz
darauf bewarb sich Rainer für seine Ausbildung zum Facharzt auf eine Stelle in
Nordrhein-Westfalen. Er zog weg von Bremen. Eine Zeit lang pendelten sie, doch
Eva fürchtete, das würde die Beziehung sprengen. Gleichzeitig wurde ihr der
Arbeits- und Leistungsdruck in der neuen Abteilung zunehmend unangenehm, und
die Stimmung war auch nicht sonderlich kollegial. Eva zog Rainer hinterher.
Einen Job in der neuen Stadt hatte sie nicht. Den würde sie schon noch finden,
glaubte sie. Stattdessen wurde sie schwanger.
    Wie wird
das mit dem Kind, wer kümmert sich? Rainer freute sich, Vater zu werden, wollte
aber auf keinen Fall beruflich aussetzen; das könnte er sich nicht leisten,
meinte er. Obwohl Eva ihre Arbeit vermisste, verstand sie ihren Liebsten
irgendwie, und vor allem wollte sie nicht mit ihm streiten. Ein Jahr plante sie
auszusetzen, um dann neu zu starten.
    Sie
konzentrierte sich auf Kind und Mann. Als Charlotte zwei Jahre alt war,
überlegte sie, beruflich wieder einzusteigen. Ihre Mutter war entsetzt: Wie sie
sich das vorstellte? Das Kind alleine lassen? Rainer arbeitete pausenlos.
Sollte sie jetzt von ihm verlangen, zurückzustecken und sich mehr um die Kleine
zu kümmern? Wo er doch ganz selbstverständlich erwartete, dass sie ihm den
Rücken freihielt. Eva wurde wieder schwanger. Und dann kauften sie das Haus.
    Ihr Sohn
Max war aus dem Gröbsten raus. Eine Stelle suchen, wieder reinkommen? Nach
fünf Jahren zu Hause wusste Eva nicht mehr so recht, wie sich das Arbeitsleben
anfühlte. Außerdem wartete auf Rainer ein Posten als Oberarzt. Wie sollte das
alles gehen?
    Irgendwie
war sie nicht glücklich. Etwas war anders geworden, das spürte sie. Wo war ihr
Selbstbewusstsein? War es der Blick von ihrem Garten auf die Welt, der so
manche Perspektive vermissen ließ? Sie rieb sich auf zwischen Mann und
Kindern, ohne dass für sie etwas übrigblieb. Was war denn ihr eigenes Leben?
Hatte sie Ziele? Aber dann beruhigte sie sich wieder: Da war ja ihre

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