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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Von einer Sekunde zur anderen kam sich Johnny wie versteinert vor. Er sah alles wie in einer Großaufnahme, und er nahm es auf wie einen Zeitlupenfilm.
    Trotzdem war er nicht in der Lage zu reagieren, da er sich nicht bewegen konnte.
    Nicht nur den Stein sah er. Auch Martys Gesicht sprang ihn förmlich an.
    Der zur Fratze verzogene Mund stand weit offen, die Augen waren zu Gläsern geworden, in denen der Abglanz des Bösen schimmerte.
    Dann der Schrei und der Schlag!
    Der Stein hätte ihn töten können, aber Johnny konnte selbst nicht sagen, wie er es geschafft hatte, sich mit einem mächtigen Schwung zur Seite zu werfen. Er hatte total die Übersicht verloren. Während er fiel, sah er Martys Gestalt, die durch den eigenen Schwung nach vorn gewuchtet wurde.
    Der Stein verfehlte Johnny knapp, dafür traf er die Lenkstange seines Rads, hinterließ dort einen Kratzer und hämmerte weiter gegen die Lampe.
    Marty Stone fuhr herum und hielt sich das Gelenk, das er sich bei dem Aufprall verletzt hatte. Das Gesicht noch immer bösartig verzogen.
    Johnny war aufgestanden. Er stand, aber seine Haltung sah aus wie in der Rückwärtsbewegung erstarrt. Sein Herz schlug irrsinnig schnell. Schweiß lag auf seinem Gesicht. Auch die Handflächen waren glatt geworden, der Blick flackerte, und der Junge wollte einfach nicht begreifen, was in seinen Klassenkamerad Marty Stone gefahren war. Der mußte von einem Dämon besessen sein.
    Marty glotzte ihn an. Speichel troff über seine Unterlippe. Die Nasenlöcher des Jungen waren gebläht, das blonde Haar wirr und verklebt.
    Johnny hatte Mühe, einige Worte zu sprechen. Er suchte nach den passenden und durfte nicht daran denken, was ihm hätte passieren können.
    »Marty, verdammt, du hast…«
    Der Angesprochene schluckte, es war deutlich an seinem Hals zu sehen. Dann öffnete er den Mund.
    Er sprach die Worte, aber er redete mit der knarzigen Stimme eines Fremden und eines Erwachsenen. »Wir werden dich umbringen. Du wirst auf dem Gabentisch des Grauens geopfert. Du wirst uns nie mehr in die Quere kommen, das schwöre ich dir. Geh fort, geh weit fort, sonst werden wir dich holen.« Ein leises, dennoch brüllendes Gelächter drang aus dem offenen Mund und hinterließ bei Johnny einen Schauer.
    War das Marty gewesen?
    Auf keinen Fall, das war ein Fremder, der da aus ihm gesprochen hatte. »Marty? - Bist du da, Marty?« Mrs. Stones Ruf erreichte Martys Ohren. Und plötzlich ließ er den Stein fallen, und sein Gesicht wurde wieder normal. Das geschah nicht schnell, sondern langsam und in Etappen. Seine Gesichtszüge glätteten sich der Reihe nach. Das Verzerrte und Böse verschwanden aus dem Jungengesicht, und es war plötzlich wieder normal.
    Marty Stone lächelte, warf den Stein fort, drückte die Tür des Vorgartens auf, ging dann zu seinem Rad und schob es durch die offene Tür auf das Grundstück.
    Zurück ließ er einen völlig konsternierten und verdutzten Johnny Conolly, der überhaupt nicht damit zurechtkam, was ihm beinahe passiert wäre, der über seine Augen wischte, als könnte er das Bild aus der Erinnerung vertreiben, der dann aber einsehen mußte, daß er sich nicht geirrt hatte, denn die Beweise waren nicht zu übersehen.
    Der Stein war bis in den Rinnstein gehüpft, und als Johnny auf das Rad schaute, war die verbogene Lampe Beweis genug. Marty Stone hatte ihn angreifen und auch töten wollen.
    Er schüttelte den Kopf. Mit noch immer zittrigen Knien ging er auf sein Rad zu, wo er auch die Schrammen sah, die der auftreffende Stein hinterlassen hatte.
    Nicht weit entfernt war das Gartentor. Johnny sah dahinter das Haus der Stones. Er erkannte Marty neben der Tür. Dort sprach er mit seiner Mutter, als wäre nichts geschehen. Dabei hatte er einen Mordversuch hinter sich, das wußte Johnny genau, aber fassen konnte er es nicht.
    Mrs. Stone winkte ihm noch einmal zu, bevor sie die Haustür schloß. Dann war kein Mensch zu sehen und die Augustsonne schien, als wäre nichts geschehen.
    Die Schule hatte vor zwei Tagen wieder begonnen, und Johnny hatte einen veränderten Marty Stone erlebt. Wie war das möglich gewesen? Was hatte ihn in den Ferien erwischt? Mit wem hatte er dort Kontakt aufgenommen? Johnny war kein Fachmann, was übersinnliche Dinge betraf, aber er hatte einen Patenonkel, der nicht grundlos Geisterjäger genannt wurde. Gemeinsam hatten sie schon zahlreiche gefährliche und auch unerklärliche Situationen erlebt und überstanden, und Johnny war oft genug

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