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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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verschwunden.«
    »Ich dachte, die Bombe wäre ferngezündet gewesen«, meinte Flint.
    »Das ist es ja. Sie wissen es nicht. Sie wissen gar nichts, und das verbergen sie hinter vielen Worten, Videos, Analysen und Tausenden von Fußnoten. Dieser Bericht ist eigentlich nur ein Multimedia-Ereignis, in dem die wichtigsten Informationen unter einem Haufen Zeug begraben werden, das nur scheinbar von Bedeutung ist.«
    »Als hätte es so etwas noch nie gegeben!«, bemerkte Flint.
    »Zumindest hat noch nie jemand erfolgreich ein Loch in die Kuppel von Armstrong gesprengt«, konterte Bowles. »Halten Sie es nicht für ein bisschen unaufrichtig, die Medaille der Person zu überreichen, die das Verbrechen nicht aufklären konnte?«
    »Diese Person ist eine alte Freundin von mir«, entgegnete Flint scharf. »Auf ihre Bitte hin bin ich hier.«
    Bowles zuckte mit einer Schulter, aber das Leuchten in ihren Augen verriet Flint, dass sie längst gewusst hatte, dass DeRicci und er einmal Partner gewesen waren. Vermutlich war das der Grund, warum Bowles sich zu ihm gesellt hatte.
    »Ich hatte mich schon gefragt, warum ein Lokalisierungsspezialist sich freiwillig in die Polizeizentrale begeben sollte«, sagte Bowles.
    »Und jetzt wissen Sie es.« Flint lächelte sie an. »Selbst Lokalisierungsspezialisten haben ein Leben.«
    Obwohl das eigentlich nicht stimmte. Die erfolgreichsten Lokalisierungsspezialisten hatten keine festen Bindungen. Das schützte sie vor Erpressungsversuchen oder Schlimmerem – wie zum Beispiel der Entführung oder dem Verlust geliebter Menschen im Zuge eines besonders heiklen Falls.
    Flint hatte keine Familie, es sei denn, man wollte eine Exfrau mitzählen, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er war ein Einzelkind. Seine Eltern und Großeltern waren lange tot, und seine Ehe war gescheitert, nachdem seine Tochter Emmeline in der Kindertagesstätte gestorben war, in der Flint sie jeden Nachmittag untergebracht hatte.
    »Ein Leben, Geheimnisse und Freunde«, konstatierte Bowles, als wollte sie jeden einzelnen Aspekt seiner Aussage bloßlegen. »Sagen Sie, wie war Noelle DeRicci so als Partnerin?«
    Sie besaß tatsächlich die Dreistigkeit, ihn zu interviewen. Sie hätte es besser wissen sollen. Er hatte ihr wieder und wieder erklärt, dass er keinerlei Interesse daran hatte, mit der Presse zu reden.
    Flint wandte den Kopf, um Bowles direkt anzusehen. »Ki«, sagte er sanft, »sollte ich herausfinden, dass Sie dieses Gespräch aufzeichnen, dann werde ich Sie und InterDome verklagen.«
    »Ich erkundige mich nur nach einer alten Freundin«, gab Bowles zurück.
    Er entfernte sich von ihr, ging an mehreren stehenden Gästen vorbei und bewegte sich hinüber auf die andere Seite der Tür.
    Soseki hatte seine Ansprache beendet und drehte sich soeben zur Generalgouverneurin um. Offensichtlich war sie diejenige, die die Auszeichnung verleihen sollte.
    DeRicci saß sehr aufrecht auf ihrem Stuhl, und obwohl sie sich kaum gerührt hatte, seit sie selbst vor etwa einer halben Stunde auf dem Podium gesprochen hatte, sah sie extrem angespannt aus. Sie hasste es, im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen.
    Die Generalgouverneurin trat auf das Podium. Sie war eine winzige Frau mit einer trügerisch zerbrechlichen Wirkung. Während sie auf den Knopf drückte, der die Größe des Pults justierte, sodass es ihrer Statur angemessen war, lächelte sie ins Publikum.
    Flint unterdrückte einen Seufzer. Er hatte nicht vorgehabt, den ganzen Nachmittag hier zu verbringen. DeRicci hatte ihn gebeten zu kommen, hatte ihm ein gemeinsames Essen versprochen und die Zeit, einander auf den neuesten Stand derDinge zu bringen, was ihnen in diesen letzten paar Monaten kaum gelungen war. Allmählich argwöhnte er allerdings, dass sie auch an diesem Tag keine Zeit dafür finden würden.
    Bowles hatte sich nicht von ihrem Platz auf der anderen Seite der Tür gerührt. Als sie bemerkte, dass er sie ansah, zuckte sie lächelnd mit den Schultern.
    Flint wandte sich ab und hoffte, dass sie seine Worte nicht aufgezeichnet hätte. Jetzt müsste er doch tatsächlich einen Computer dafür abstellen, InterDome zu überwachen, um sicherzustellen, dass er, Flint, nicht plötzlich in einem der diversen Unternehmensteile des Medienkonzerns zur Schau gestellt würde.
    Die Generalgouverneurin hatte ihre kurze Ansprache beendet und winkte mit der Hand nach DeRicci, befahl ihr gleichsam, sich zu erheben.
    DeRicci tat wie geheißen, zupfte an ihrem Rock herum und

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