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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte ihr vertraut, und bisher hatte sie sein Vertrauen nicht enttäuscht. Er dachte an die Dateien und an Palomas Leiche, wie sie vollends zerschmettert an der Wand in ihrer Wohnung gelehnt hatte. Dann dachte er an diese Experten, die in eine Kuppel geschickt worden waren, die niemand mehr hatte retten können. Auf Empfehlung von Paloma.
    Aber Paloma hatte aus Gründen, die er noch nicht ganz verstehen konnte, ihm vertraut, und er – nicht Justinian – war nun im Besitz all dieser Dateien.
    Welche Ignatius’ Geschichte eine Menge Glaubwürdigkeit verliehen.
    »Ich traue ihm«, sagte er. »Bis hierher. Ich würde ihn in Ihrem Büro festhalten, wo er keine Verbindung zu irgendjemandem aufnehmen kann, würde jemanden zu seiner Familie schicken, um sie herzuholen, und dann einen Verschwindedienst Ihrer Wahl hinzuziehen. Ich würde den besten Dienst nehmen, den Sie kennen, würde aber die Leiter von drei oder vier verschiedenen Diensten herholen und ihnen eine Aufwandsentschädigung bezahlen. So können Sie, sollten irgendwelche Informationen aus Ihrem Büro nach außen dringen, sicherstellen, dass niemand erfährt, welcher Verschwindedienst Ignatius geholfen hat.«
    »Und Justinian müsste sich mit allen anlegen, um etwas über seinen Bruder zu erfahren.« Van Alen lächelte. »Ich kenne drei Dienste, die nie ein Leck oder einen dubiosen Angestellten hatten. Ich werde alle drei herbitten.«
    »Bitten Sie fünf Dienste her, zwei, bei denen es Lecks gibt. Beschreiben Sie ihnen Ignatius’ Aussehen. Sie sollen eine falsche Identität für ihn aufbauen. Danach soll er verschwinden. Aber lassen Sie die Familie außen vor.«
    Van Alen lächelte ihn an. »Sie sind tückisch.«
    Flint zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann noch einen draufsetzen. Ich könnte einen anderen Klienten an seiner Stelle einsetzen. Ein zweifaches Verschwinden, wenn Sie so wollen.«
    »Nein«, sagte Flint. »Wenn Ignatius Recht hat und Justinian bereit ist, diese Attentäter auf seine eigene Familie zu hetzen, dann könnte er sie auch auf Ignatius’ neue Identität ansetzen. Sie haben erlebt, wie jämmerlich diese Attentäter im Hinblick auf die Recherche sind. Sie könnten ihren eigenen Klienten zum Tode verurteilen.«
    Van Alen schauderte. »In Ordnung. Es wird eine Weile dauern, die Sache einzufädeln.«
    Sie erhob sich und wartete darauf, dass auch er aufstand. Dann legte sie eine Hand an die Tür, öffnete aber nicht.
    »Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich in Anwesenheit eines Lokalisierungsspezialisten das Verschwinden einer anderen Person plane?«
    Flint lächelte. »Eines Tages verrate ich Ihnen, woher ich all mein Geld habe.«
    »Hmm?«, machte sie.
    Er klopfte ihr auf die Schulter und stellte mit Erstauen fest, dass der Anzug, den sie trug, aus Seide war. »Nein«, sagte er. »Sie haben mein Wort. Ich werde nie einen Angehörigen von Ignatius’ eigener Familie aufspüren.«
    »Ich stelle fest, Sie haben nicht von seiner ganzen Familie gesprochen.«
    »Ich behalte mir das Recht vor, Justinian zur Strecke zu bringen, sollte er zu fliehen versuchen«, sagte Flint.
    »Und Claudius«, sagte van Alen. »Vergessen Sie den nicht.«
    Flint erschrak. Er konnte kaum glauben, dass er den alten Wagner vergessen hatte. »Und Claudius«, sagte er, und nun wusste er, was er als Nächstes zu tun hatte.

 
59
     
    D er Sicherheitsalarm ertönte. Nyquist erschrak, erstaunt, dass er das Geräusch auch hören konnte. Die meisten dieser Systeme waren intern verlinkt – nur der Wohnungseigentümer selbst konnte den Alarm hören.
    Claudius sah verwundert aus. Er musterte Nyquist mit gerunzelter Stirn, als wäre der für den Alarm verantwortlich. Schließlich entfernte er sich von dem Sessel und ging auf die Tür zu. Dann blieb er stehen.
    »Was?«, fragte er.
    Das System übersetzte die etwas rüde Frage in die gleiche Wer-sind-Sie-und-was-wollen-Sie-Botschaft, die auch Nyquist zu hören bekommen hatte.
    »Gebäudesicherheit, Sir«, sagte eine männliche Stimme. »Uns wurde gemeldet, dass Sie unerwartet Besuch bekommen haben.«
    Ganz langsam erschien diesseits der Tür ein Bild des Mannes jenseits der Tür. Er war klein und rund und sah für einen Sicherheitsbediensteten in so einem Spitzengebäude ein wenig schmierig aus, aber Nyquist hatte schon Schlimmeres gesehen. Er hatte zwei Werkzeugtaschen bei sich, eine an jeder Hüfte – eine Fasson, wie sie Nyquist seit Jahrzehnten nicht untergekommen war. Normalerweise trugen die Instandhaltungsmitarbeiter

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