Millennium Falke

seine sechsundsiebzig Jahre, saß Leia an dem runden Tisch gegenüber und stopfte eine Serviette in seinen Hemdkragen. Obwohl er auf die gleiche archaische Art und Weise wie einige der Siedler sprach, denen sie auf Vaced begegnet waren, haftete ihm etwas beinahe Kultiviertes an, und seine Hände waren so weich wie die eines leitenden Angestellten. Sein Overall stammte geradewegs aus einem der Läden an der Hauptstraße. Er war makellos sauber – möglicherweise direkt von der Stange. Leia war aufgefallen, wie Han sich in seinem Stuhl gerader hingesetzt hatte, als Fargil auf den Tisch zukam, und dass Han ihn nach wie vor bei jeder sich bietenden Gelegenheit einschätzte.
    »Wissen Sie, wir haben uns überall nach Ihnen erkundigt«, sagte Han. »Aber niemand hatte je etwas von Ihnen gehört.«
    »Das liegt daran, dass Sie nach Quip Fargil gefragt haben, und diesen Namen habe ich schon vor mehr als vierzig Standardjahren abgelegt. Das war mein Name während der Rebellion.«
    »Parlay Thorp sagte, sie sei der Ansicht, Sie wären womöglich Mitglied der Allianz gewesen«, sagte Leia.
    »Damit hat sie recht – wenn ich auch etwas vollkommen anderes gemacht habe als Ihr, Prinzessin Leia. Und vielleicht einige Jahre davor.«
    »Wer war Ihr Kommandant?«
    »Unsere Einheit war auf Tuerto stationiert. Wir erhielten unsere Befehle von einem Haufen unterschiedlicher Leute – von Mon Mothma, einmal sogar von Garm Bel Iblis –, aber ich bin nie einem der beiden persönlich begegnet.«
    »Mon Mothma«, sagte Leia überrascht. »Dann hatten Sie möglicherweise indirekt mit meinem Vater zu tun.«
    Fargil zögerte einen Moment. »Senator Bail Organa. Nein, aber natürlich wusste ich über ihn Bescheid.«
    Ungeachtet eines plötzlichen Gefühls des Misstrauens lächelte Leia. Für einen flüchtigen Moment spürte sie, dass Fargil kurz davor war, Anakin Skywalker zu sagen. Doch das konnte nicht sein. Fargil war noch ein Jugendlicher gewesen, als Anakin zu Darth Vader geworden war. Wie sollte es da möglich sein, dass sich ihre Wege irgendwie gekreuzt hatten? Dennoch, hinter Fargils Geschichte steckte mehr, als er preisgab, und das war auch Han nicht entgangen.
    »Ich muss sagen, Quip, Sie sehen keinen Tag älter aus als vierzig. Was ist Ihr Geheimnis – irgendwas in der Luft oder im Wasser von Vaced?«
    Fargil lachte, scheinbar, um seine Verlegenheit zu überspielen. »Gute Gene. Mein Vater hatte noch mit achtzig Jahren blondes Haar.«
    »Sie sind ein Glückspilz, hm?«
    »Weil ich jünger aussehe?«, fragte Fargil, mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Mir bedeutet das nicht allzu viel.«
    »Stimmt es, dass Sie Parlay Thorp den Falken gestiftet haben?«, fragte Leia rasch.
    Fargil nickte. »Ich habe ihn verschenkt.«
    »Wurde das Schiff bereits der Millennium Falke genannt, als Sie es flogen?«, fragte Han.
    »Entzwei« , sagte Fargil und fügte dann hinzu: »Das war der ursprüngliche Name.«
    In dem Moment, den Han brauchte, um zu verstehen, was er damit meinte, sah Leia sein Gesicht erblassen. »Wollen Sie damit sagen …«
    »Ich habe ihn umbenannt. Schnell wie ein Fledermausfalke und so unverwüstlich, dass er ein Millennium lang hält.«
    Han lehnte sich zurück, als hätte man ihm soeben einen unerwarteten Schlag versetzt, und Allana sagte: »Hundert mal hundert Wows! Wartet, bis ich das Dreipeo erzähle!«
    »Unserem Protokolldroiden«, sagte Leia, an Fargil gewandt.
    Han fuhr sich in dem Versuch mit der Hand über den Mund, sich zu beruhigen. Leia war ein wenig überrascht, dass ihn das so schockierte, doch sie verstand, was er durchmachte. Es war eine Sache, das Schiff geflogen zu haben, doch es zu taufen war etwas vollkommen anderes.
    »Also, wo haben Sie es her?«, fragte Han schließlich.
    Fargil atmete tief ein. »Um ehrlich zu sein, habe ich den Falken von einem imperialen Abschlepphof im Nilash-System gestohlen. Zusammen mit einem Sullustaner.«
    »Warum befand er sich dort?«
    »Die Imperialen hatten das Schiff von einem Gangsterboss von Nar Shaddaa beschlagnahmt.«
    Hans Kiefer geriet ein wenig aus dem Gleichgewicht. »Das ist zu viel. Wo hatte dieser Gangsterboss es her?«
    »Tut mir leid, Solo«, sagte Fargil. »Aber mehr kann ich Ihnen darüber nicht sagen. Vielleicht weiß es jemand auf dem Schmugglermond.«
    »Ich habe dort viele Jahre verbracht«, sagte Han.
    »Ach ja? Ich ebenfalls.«
    »Ich kenne diese ganze Region so genau wie meinen Handrücken. Nal Hutta, Ylesia, Sriluur, Kessel … Ganz egal,