Millennium Falke
müssen wir hier nur noch lebend rauskommen.« Er stupste den Schubregler an und ließ den Falken auf den zweiten Mond zurasen. Die Desolator lag nun weit entfernt auf ihrer Steuerbordseite, aber mehrere TIEs waren auf sie aufmerksam geworden und sausten hinter dem YT her.
Der Kopilot stützte sich am Instrumentenpult ab, als Laserschüsse gegen die hinteren Deflektoren hämmerten. »Was hast du vor? Willst du uns zum letzten Abschuss in dieser Schlacht machen?«
»Genau das will ich nicht tun«, presste Cix zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Halt einfach nur die Finger vom Auslöser der Laserkanonen fern.«
»Schilde sind runter auf sechzig Prozent. Wir sollten uns nicht noch einmal treffen lassen.«
»Leichter gesagt als getan.«
Cix änderte den Kurs, rollte sich zwischen zwei heranrasenden TIE-Jägern hindurch und riss das Steuer erneut herum.
»Die Desolator wendet und richtet ihre hinteren Batterien aus.« Der Kopilot schluckte hart. »Wir werden es nicht schaffen!« Die helle Seite des zweiten Mondes war eine rasch größer werdende Sichel vor den Cockpitfenstern. »Nicht einmal der Falke ist so schnell.«
»Möchtest du darauf wetten?«
Cix richtete das Schiff auf und drückte den Schubregler bis zum Anschlag. Während Energieblitze über den Bug zuckten und an den beiden Mandibeln vorbeizischten, sprang der Falke mit atemberaubender Geschwindigkeit nach vorne. Irgendetwas löste sich von der Wand und fiel scheppernd aufs Deck.
»Die Desolator hat uns im Visier. Sie schießt …«
Cix zerrte am Steuer, folgte der kraterübersäten Wölbung des Mondes und lenkte sie hinaus ins helle Sternenlicht.
Jenseits des Hecks leuchteten links von ihnen zwei Feuerbälle auf.
»Was war das?«
»Zwei TIE-Jäger. Die Desolator hat ihre eigenen Jäger erwischt.«
Cix stieß den Atem aus. »Das war knapp. Zu knapp.« Er wollte sich schon wieder dem Navicomputer zuwenden, als sein Kopilot plötzlich einen Fluch zur Decke emporschickte.
»Die TIEs zählen!«
Cix starrte ihn mit offen stehendem Mund an. »Das kann nicht sein! Die Schlacht war vorbei!«
Der Kopilot lauschte einen langen Moment, und seine Augen wurden matt. »Ein Kopfjäger war noch nicht in den Hyperraum eingetreten, als die TIEs getroffen wurden. Laut den Regeln gilt die Schlacht erst als beendet, wenn der letzte Rebellenjäger gesprungen ist.«
Cix starrte ihn weiterhin an. »Die TIEs waren im Spiel? Die TIEs waren im Spiel ?«
Sein Kopilot nickte. »Der erste Abschuss war noch im grünen Bereich, aber der zweite hat uns unter die Zehn gedrückt.« Er blinzelte. »Wir haben verloren.«
»Du ahnst gar nicht, wie viel«, sagte Cix leise.
»Nach Yag’Dhul hat jeder, der meinem Vater Geld geliehen hatte, nach ihm gesucht«, erzählte Doon Han, Leia und Allana. »Vater sah nur einen Ausweg: das jährliche Sabacc-Turnier in der Wolkenstadt. Als er dort im Yarith-Bespin-Hotel auftauchte, hatte er gerade noch genug, um die zehntausend Credits Einstiegsgebühr und den Einsatz für die ersten Partien zu bezahlen – er war zuversichtlich, dass er genug gewinnen würde, um bis zum Ende im Turnier zu bleiben.«
»Aber das hat wohl nicht geklappt«, meinte Han.
Doons Schwester nickte. »Am zweiten Tag war bereits mehr als die Hälfte der Spieler ausgeschieden. Vater schaffte es bis zum dritten Tag, aber nur mit knapper Not. In einer Runde stieg der Einsatz auf neunzigtausend Credits. Er hatte längst nicht genug Geld, um weiter im Spiel zu bleiben, aber er war sicher, dass niemand sein Blatt schlagen konnte.«
»Niemand außer Lando«, warf Han ein.
Doon nickte. »Eine Narrenreihe. Aber da hatte Vater den Falken natürlich schon gesetzt. Falls die Geschichten stimmen, haben Sie das Schiff auf ganz ähnliche Weise gewonnen.«
»Bei unserem Spiel hat Lando eine Karte zur Narrenreihe gefehlt«, erklärte Han.
»Wie hat Ihr Vater all seine Schulden begleichen können?«, fragte Allana.
Doon lächelte das Mädchen an. »Weißt du, es ist schon seltsam, aber nachdem mein Vater den Millennium Falken verloren hatte, hat sich plötzlich alles zum Guten für ihn gewendet. Er konnte ein paar Leute überzeugen, ihm die Einsätze für das ein oder andere Spiel zu leihen, und von da an hatte er den Rest seines Lebens eine Glückssträhne.«
»Er hat oft Scherze darüber gemacht, dass der Verlust des Falken das Beste war, was ihm überhaupt passieren konnte.«
»Die beiden glücklichsten Tage im Leben eines Schiffsbesitzers«, meinte Doons
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