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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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vertreiben. Und das könnte dir noch weniger gefallen als das Korky-Hüpf-und-Spring-Spiel.
    So vergehen die Minuten. Oder sind es schon Stunden gewesen, als sie Sieg-du-mal erreichen?
    Was? Dieser kleine, gottverlassene Ort mit den grasüberwachsenen Ruinen und verwinkelten Gassen soll früher eine wichtige Stadt in Schweden gewesen sein?

    Vor über tausend Jahren, Millie!
    Und wo sind die Wikinger? Vielleicht im Museum? Das liegt ziemlich am Ende der Schlingelschlängel-Straße mit den niedrigen, bunten Häusern. Bis sie dorthin gelangen, kommen sie an vielen Geschäften vorbei.
    Andenken, Mama!
    »Bitte nicht gleich am ersten Tag!«
    »Wenigstens gucken«, jammert Millie, und die kleine Schwester ist schon in den erstbesten Laden hineinmarschiert. Es bleibt Mama und Papa gar nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Bevor Trudel noch Dummheiten macht!
    Oh, hier gibt es nette Sachen zu begucken. Geblümte Schürzen, Glitzerstifte, rote Pferdchen in allen Größen. Elche, groß und klein, mit und ohne Halstuch.
    Tante Gertrud hat es auf eines der roten Pferde abgesehen, dreht es in ihren Händen um und um.
    »So ein Dalapferd ist typisch für Schweden«, sagt sie und hält es Millie vor die Nase.

    Dalapferd … aha.
    »Schau … Hier ist sogar Sattel und Zaumzeug aufgemalt. Früher haben die Leute im Winter, als es draußen zu kalt war und sie nichts auf ihren Äckern tun konnten, Spielzeug geschnitzt.«
    Ist Millie egal. Viel interessanter ist der Weidenkorb, vor dem Trudel steht. Der ist voller Huskys. Huskys! Süß!
    So einen Schlittenhund wollte Millie schon immer haben. Trudel anscheinend auch. Beiden ist das Dalapferd von Tante Gertrud schnuppe. Damit kann man ja nicht kuscheln.
    »Na, Tantchen?«, fragt Mama.
    »Zu teuer«, sagt Tante Gertrud und stellt das rote Pferd zurück ins Regal.
    Papa drängt. »Wir haben noch viel vor heute. Jetzt legt das Zeug hin, Kinder, und macht, dass ihr nach draußen kommt.«
    Das Zeug? Papa, das sind ganz, ganz tolle Huskys! Trudel drückt einen heftig an ihr Herz und Millie greift in den Korb und grapscht sich ebenfalls eines der entzückenden Hündchen.

    »Nun kommt schon«, mahnt Mama.
    »Als Andenken«, sagt Millie mit Nachdruck.
    »Diese Hunde haben nichts mit Schweden zu tun«, meint Mama. »Die gibt es eher oben in Lappland.«
    »Ja!«, sagt Millie. »Wo Nils Holgersson war!« Millie weiß zwar nicht, ob in dem Buch mit den Wildgänsen überhaupt Schlittenhunde vorkommen. Wahrscheinlich nicht. Sie braucht bloß ein gutes Argument , damit irgendjemand ihr und der kleinen Schwester diesen Herzenswunsch erfüllt.
    Tante Gertrud wirft einen unsicheren Blick auf Mama.
    »Nein, nein«, sagt die und schüttelt den Kopf.
    Tante Gertrud zögert.
    »Also wirklich … Du willst doch nicht …«, versucht Mama es erneut.
    »Ich kann den Kindern auch mal einen Wunsch erfüllen«, sagt die Tante und kramt nach ihrem Portemonnaie.
    Oh … Tante! Das hätte Millie nicht von ihr gedacht. Und das rote Dalapferdchen war ihr zu teuer! Millie versteht die Welt nicht mehr. Tante Gertrud hat heute jedenfalls ihren guten Tag!
    Papa ist draußen schon einige Schritte zum Museum vorgegangen. Ihm hinterher!
    Millie ist durch die kleinen, schiefen Ausstellungsräume ratzfatz durchmarschiert. Auch die eingebauten Fenster sind schief.
    Und was Millie jetzt sieht, muss damals total wichtig gewesen sein. Die Leute, die früher in Sigtuna lebten, haben in Stein gemeißelt, was sie der Nachwelt mitteilen wollten. Die dicken Bellos sind hier aufgestellt: Runensteine.
    Konnten die Wikinger denn schreiben? Obwohl es damals sicherlich nicht
schreiben
hieß, sondern
meißeln
. Oder stammen die Schriftzeichen bereits von den richtigen Schweden? Ab wann war Schweden denn Schweden? Ach, das wird Millie vielleicht in der Schule lernen. Nicht unbedingt heute. Heute wird noch ein wenig gebastelt. Denn warum sonst gibt es im Museum von Sieg-du-mal ein Bastelzimmer für Kinder?
    Hier dürfen Millie und Trudel Ketten und Armbänder herstellen. Mit bunten Buchstaben-Perlen. Und umsonst. Umsonst, Mama!
    Mama schnauft tief und Papa seufzt. Dann setzt er sich in das rote, rote Bastelzimmer und hilft Millie und der kleinen Schwester, die passenden Buchstaben für ein Namenskettchen zusammenzusuchen. Papa scheint heute auch seinen guten Tag zu haben! Er besteht jedoch darauf, dass es nur die Vornamen sind und nicht mehr. Sie wollen ja noch woandershin.
    Trudel kriegt ihre Perlen schnell zusammen: T-R-U-D-E-L. Aber

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