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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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jähzorniger Mensch, mit dem
inzwischen niemand mehr gerne spielt. Sag mal, Tim, du müsstest ihn doch
eigentlich auch kennen.«
    »Kraut? Johannes Kraut?« Tim
war sich sicher, den Namen schon einmal gehört zu haben. Im Zusammenhang mit
Fußball. Doch irgendwie wollte der Groschen nicht fallen.
    »Na klar! Den kennst du! Über
den steht alle Nase lang was im Stadtecho oder Tagesboten «, wusste
Klößchen. »Kraut hat für seine Verdienste um den Fußballsport in Verein, Kreis
und Verband bereits alle Ehrungen erhalten, die man nur einheimsen kann.
Letztes Jahr hat man ihm sogar die Goldene DFB-Ehrennadel ans Revers seiner
Jacke geheftet.«
    »Das klingt, als wäre Kraut in
Sachen Fußball sehr aktiv«, stellte Tim fest.
    »Das kannst du laut sagen. Mein
Vater meinte, er habe so ziemlich alle Fäden in der Hand, wenn es ums Kicken in
unserer Stadt geht. Er ist einer der ganz Großen.«
    »Aha, ich höre.«
    »Johannes Kraut ist ein
Multifunktionär, wie er im Buche steht. Kein Meister des Delegierens, dazu
flippt er zu oft aus, aber er ist ein Mann der Tat. Jeder, der eng mit ihm
zusammenarbeitet, würde dies bestätigen können. Fachliche Kompetenz und
Organisationstalent zählen zu seinen großen Stärken, meint mein Vater. Und der
muss es ja wissen.«
    »Klar, jetzt weiß ich auch, wo
ich schon mal von Kraut gehört habe!« Tim schlug sich mit der flachen Hand
gegen die Stirn. »Er ist einer der Mitbegründer der Eintracht Wemstätt. Bis zur
Fusion mit dem Offenborner FV 08 bekleidete er bei dem für seine rege
Jugendarbeit bekannten Verein zahlreiche Ämter bis zum 1. Vorsitzenden,
gründete vor ein paar Jahren die Juniorenabteilung. Er tut so manches für junge
Spieler.«
    Die Lobeshymnen auf Kraut
wollten gar nicht mehr aufhören.
    »Bis heute ist er zudem als
Nachwuchstrainer tätig. Man kann ihn häufig im Stadion Heißer Rasen antreffen.«
Klößchen hatte wirklich eine ganze Menge durch seinen Vater erfahren. »Auch auf
Kreisebene ging’s für Kraut in den letzten 15 Jahren stetig aufwärts.
Staffelleiter, später unter anderem Kreisjugendobmann, schließlich Vorsitzender
des größten Fußballkreises unseres Bundeslandes.«
    »Die Krauts verkaufen
Sporttextilien in ihren zahlreichen Filialen, die über die ganze Stadt verteilt
sind, richtig?«, fragte Tim dazwischen. »Die müssen ziemlich viel Kohle haben.
Seinen Sohn habe ich mal im Laden am Marktplatz gesehen, als ich mir neue
Joggingschuhe gekauft habe. Geht der nicht aufs Hueppe?«
    Tim meinte mit dem »Hueppe« das
Sportgymnasium, das die Internatsschule immer wieder bei sportlichen
Wettkämpfen aufs Schärfste herausforderte. Benannt war das
Bildungsvermittlungsinstitut nach Ferdinand Hueppe, dem ersten Präsidenten des
Deutschen Fußballbundes.
    »Das stimmt. Als die Feuerwehr
den Brand in den frühen Morgenstunden endlich unter Kontrolle bekam, stand zwar
die Lagerhalle noch, aber alles, was sich darin befunden hatte, war restlos
verbrannt. Wie es der Zufall wollte, kam ich an diesem Morgen auf dem Weg zu
meinen Eltern mit der Alugurke am Ort des Geschehens vorbei«, berichtete
Klößchen. »Außer ein paar Feuerlöschfahrzeugen stand auch ein Dienstwagen der
Polizei vor der rußgeschwärzten Lagerhalle.«
    »Dann war bestimmt auch Gabys
Vater, Kommissar Glockner, zur Stelle?«, vermutete Tim. »Er ist schließlich für
die Gegend zuständig.«
    »Klaro. Ich hielt kurz an, um
ihm Hallo zu sagen«, fuhr Klößchen aufgeregt fort. Ihm machte es Spaß, die
Neuigkeiten an seinen Freund weiterzugeben. »Er stand beim Wagen und notierte
sich was. Man hatte gerade einen angekohlten Stofflappen und einen kleinen
Kanister gefunden, der verdächtig nach Spiritus roch.«
    Tim fuhr aufgeregt hoch. »Das
ist der Beweis: Jemand hat das Warenlager von K. Tex absichtlich
angezündet — Brandstiftung!« Gespannt wartete er auf weitere Einzelheiten.
    »Und heute steht in der Neuen
Presse , dass die Polizei nach dem Brandstifter sucht. Bisher ohne Erfolg,
da der verkohlte Lappen die einzige Spur darstellt. Na, wenigstens ist Johannes
Kraut gut versichert. In der Zeitung steht, dass er sich schon bald ein neues
Lager einrichten wird, da er wohl eine Großlieferung aus Fernost erwartet.«
    »Weißt du was, Klößchen?«,
murmelte Tim in die Leitung und schwieg dann für einen langen Moment
nachdenklich. Tim sah vor seinem geistigen Auge die abgebrannte Lagerhalle.
Dann ertönte seine Stimme erneut, diesmal lauter: »Klößchen, tust du mir bitte
einen Gefallen?

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