Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (German Edition)
persönlichen Erfahrungen im Leben macht. Dies stimmt aber nur zu einem Teil. Jeder Lebenslauf hat zwar eine gewisse Einzigartigkeit, dennoch gibt es viele Gedanken, Wünsche und Probleme, die für die verschiedenen Phasen des menschlichen Lebens typisch sind und von allen Menschen ähnlich durchlebt werden. Dadurch ist es sogar möglich, bestimmte Voraussagen zu treffen, weil der natürliche Lauf des Lebens von ganz allein dazu führt, dass das Vorhergesagte eintritt. Untersuchungen zu den Lebensphasen geben uns Auskunft darüber, wie ein Mensch in der entsprechenden Altersgruppe tickt.
Die acht Lebensphasen
Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson entwickelte ein Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. Dieses Schema teilt das Leben von der Geburt bis zum Tod in acht Phasen ein. In jeder Stufe gibt es einen spezifischen Konflikt, mit dem sich das Individuum aktiv beschäftigt.
Phase
Alter
Konflikt
1
Säuglingsalter
(ca. 1 Jahr)
Ur-Vertrauen vs. Ur-Misstrauen
2
Kleinkindalter
(ca. 2 – 3 Jahre)
Autonomie vs.
Scham und Zweifel
3
Spielalter
(ca. 4 – 5 Jahre)
Initiative vs. Schuldgefühl
4
Schulalter
(ca. 6 – 12 Jahre)
Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl
5
Jugendalter
(ca. 12 – 20 Jahre)
Identität vs. Identitätsdiffusion
6
frühes Erwachsenenalter
(ca. 20 – 45 Jahre)
Intimität und Solidarität vs. Isolierung
7
mittleres Erwachsenen-
alter (ca. 45 – 65 Jahre)
Generativität vs. Stagnierung
8
reifes Erwachsenenalter (ab 65 Jahre)
Integrität vs. Verzweiflung
Im Business werden hauptsächlich die Phasen sechs bis acht von Interesse sein, weil sie das Leben von circa 20 bis 60 plus beschreiben. Diese drei Phasen werden auch als »die drei Stadien des Erwachsenenlebens« bezeichnet. Was beinhalten nun diese Phasen?
In der Phase des frühen Erwachsenenalters ergreift man einen Beruf oder beginnt zu studieren. Beziehungen werden wichtiger. In diesem Zeitraum liegt der Konflikt nach Erikson darin, sich auf der einen Seite von der Familie abzulösen (Isolation) und auf der anderen Seite neue, tiefe Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen (Intimität und Solidarität). Dies können zum einen der Aufbau eines gefestigten Freundeskreises oder aber auch die Gründung einer Familie sein. Weiterhin geht es in dieser Lebensphase darum, Ziele für das berufliche und private Leben zu setzen.
Die Phase des mittleren Erwachsenenalters ist davon geprägt, etwas zu schaffen, wovon die nächsten Generationen profitieren können. Für Erikson bedeutet Generativität, sich um die jüngeren Generationen zu kümmern. Dies kann sich zum einen in der Erziehung eigener Kinder widerspiegeln. Erikson fasst aber darunter auch das Engagement in Gesellschaft und Beruf. Stagnation ist der Gegenpol in dieser Lebensphase und bedeutet, dass man sich vorrangig um sich selbst kümmert und deswegen andere vernachlässigt. Zwischenmenschliche Beziehungen werden weniger oder gar nicht mehr gepflegt. Vereinsamung ist die Folge.
In den meisten Fällen befindet man sich in dieser Phase auf dem Höhepunkt des Lebens. Familien- und Berufsleben sind in der Regel errichtet. Den Höhepunkt erreicht zu haben, bedeutet aber auch, dass es danach abwärts geht. Zumindest macht man sich jetzt erste Gedanken darum, wie man den Rest seines Lebens verbringen will. Meist ist die Zeit, die vor einem liegt, kürzer als die Zeit, die man schon erlebt hat. Man denkt über das Erreichte nach und überlegt, noch einmal etwas Neues zu wagen. Gleichwohl verabschiedet man sich von unerfüllten Erwartungen oder beginnt, sie endlich umzusetzen.
In der Phase des reifen Erwachsenenalters wird meist auf das Leben zurückgeblickt. Im Idealfall wird es als Ganzes akzeptiert, mit allen positiven und negativen Erfahrungen (Integrität). Gelingt es nicht, sein Leben so anzunehmen, oder verdrängt man den Gedanken an Alter und Tod, kann das nach Erikson zur Anmaßung und Verachtung dem Leben gegenüber führen.
Der typische Verlauf des Lebens
Die Journalistin und Autorin Gail Sheehy hat den Verlauf des Lebens genauer untersucht und herausgefunden, welche Probleme und Gedanken für die einzelnen Lebensphasen im Detail typisch sind. Dazu hat sie über mehrere Jahre eine Vielzahl an Lebensläufen von Männern und Frauen analysiert.
In den 1970er Jahren veröffentlichte sie dazu ihren Bestseller »Passages – Predictable Crisis of Adult Life«. In Deutschland erschien ihr Buch unter dem Namen »In der Mitte des Lebens – Die Bewältigung
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