Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
anderen Computer und bestätigte es. »Sie sind runter auf ungefähr dreiundsiebzig, Sir. Wissen Sie, dass sie eine Weile echt bei fünfundachtzig waren?«
»Wirklich?« Das ergab keinen Sinn. Bachs Beine fühlten sich stabil genug an, um aufzustehen, also kam er herüber und warf selbst einen Blick auf den Bildschirm. Tatsächlich. Er hatte noch einen Ausschlag gehabt – hoch bis auf fünfundachtzig.
Er überprüfte die anderen Informationen auf dem Computer, und, merkwürdig – dieser zweite, noch größere Ausschlag hatte genau zu dem Zeitpunkt stattgefunden, als in den Etagen der Brite Group alle Fensterscheiben herausgeflogen waren.
Er erinnerte sich vage daran, wie er mit Nika daran gearbeitet hatte, alle Waffen im gesamten Gebäude funktionsunfähig zu machen und alle Sicherheitsleute auf dem Gelände mit einem gigantischen Schlag niederzustrecken. Er erinnerte sich, dass er in der Lage gewesen war, alle bei der Gesellschaft angestellten Männer anhand ihres mentalen Fußabdrucks zu identifizieren – was er noch nie zuvor gekonnt hatte. Und er hatte die Wahl getroffen, die nicht besonders schwer gewesen war: Er hatte sich sowohl zum Richter als auch zum Henker gegenüber allen erhoben, die genau wussten und verstanden, was ihre Pflichten dort für Folgen hatten.
»Ist irgendjemand auf der Straße vor dem Gebäude verletzt worden?«, fragte Bach nun Charlie. »Durch das Fensterglas?«
»Nein, Sir. Wir wissen nicht, wo das Glas hingeflogen ist, aber jedenfalls nicht auf die Straße oder den Bürgersteig.« Charlie räusperte sich. »Sir, wenn sie nichts dagegen haben, Jackie Schultz hat eine Frage, die … na ja, ein bisschen merkwürdig ist, Sir. Sie hat einen Raum auf der Sicherheitsetage gefunden, der eine Art Lounge zu sein scheint, mit einem Serviceaufzug, der direkt in die Untergeschosse führt.« Er machte eine Pause. »Sir, in dem Raum befinden sich drei Tote – zwei Wächter und ein Mann im Laborkittel –, die eindeutig auf andere Art umgekommen sind als die anderen.«
»Wie anders?«
»Jackie hat eine Kamera bei sich«, sagte Charlie, »sie können es sich also ansehen. Aber ich muss Sie warnen, Sir, die Bilder sind recht anschaulich. Alle drei Männer wurden enthauptet.«
Tatsächlich. »Danke, ich habe genug gesehen«, sagte Bach, und das Bild auf dem Monitor verwandelte sich in das von Jackie, grimmig und blass.
»Sir, wir haben eine Psychologin – Dr. Rita Labrenze – im Auto bei Nika und ihrer Schwester – sie kommen gleich im OI an, haben also schon eine Weile geredet. Ich habe darum gebeten, dass Dr. Labrenze Nika speziell nach diesem Raum fragt – ohne zu sehr ins Detail zu gehen –, und sie hat aufrichtig keine Erinnerung an diesen Vorfall. Ich frage mich, ob Sie –«
»Nein«, unterbrach Bach ihn. »Das waren wir nicht.«
»Bei allem Respekt, Sir«, sagte Jackie, »Dr. Labrenze hält es für möglich, dass weder Nika noch sie wussten, dass Nika, vielleicht unbewusst, ausgeholt hat –«
»Ich war die ganze Zeit tief in Nikas Gedanken, Ms Schulz«, sagte Bach. »Ich respektiere Ihre Sorge, aber sie war es nicht.«
»Meine Sorge«, sagte Jackie, »gründet sich zum Teil auf die Tatsache, dass Sie gegen die Auswirkungen eines starken Betäubungsmittels ankämpfen und gleichzeitig mit einem gewaltigen Anstieg ihrer eigenen Vernetzung zurechtkommen mussten. Bei allem Respekt, Sir«, sagte sie wieder, »wir sollten es einfach im Auge behalten.«
»Das werde ich«, sagte Bach. »Und da ich Sie gerade dranhabe – sind Ihnen irgendwelche Mädchen – Gefangene – begegnet, die schwanger waren?«
»Nein, Sir«, sagte Jackie und atmete dann heftig aus. »Großer Gott, Dr. Bach, wirklich? «
»Ich fürchte ja. Nika ist mindestens einer begegnet. Wir schätzen ihr Alter auf ungefähr siebzehn. Ich bin außerdem ziemlich sicher, dass sie eine untrainierte Groß-Than ist.«
»Ich sehe noch mal nach«, sagte Jackie, »aber … Eine Groß-Than, die für ein genetisches Experiment missbraucht wird? Und, ich weiß, das ist nur eine Vermutung, aber … Es kann gut sein, dass man sie schon beim ersten Anzeichen von Ärger hat verschwinden lassen.«
Oder sie hatte ihren Wächtern und einem Arzt den Kopf abgeschlagen und war geflohen.
»Wenn sie noch da ist «, warnte Bach, »könnte sie sehr gefährlich sein. Sie hat mit der Gesellschaft zusammengearbeitet, möglicherweise unter Zwang – aber das wissen wir nicht mit Sicherheit.«
»Verstanden«, sagte Jackie.
»Klingt, als
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