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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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ihn sogar zu Boden geworfen, aber seine Theorie erwies sich als schrecklicher Irrtum, denn er fuhr selbst zusammen und wurde geschüttelt, als sein eigener Stromstoß zu ihm zurückgeleitet wurde. Man musste ihm zugutehalten, dass er nicht locker ließ, obwohl der Süchtige versuchte, ihn wegzustoßen, und obwohl der Stromkreis ohne diesen Körperkontakt unterbrochen worden wäre.
    Auch der Joker schrie. Es war nichts als hirnloses Gekreische, aber er brachte einen Rhythmus hinein – » Aahh! Aahh! Aahh …! « –, und Mac wusste, dass Diaz nicht nur die ganze elektrische Energie aufnahm, sondern auch die verbalen Schläge des Jokers.
    Sie wollte helfen, wusste aber nicht, wie. Als Bach zu sprechen begann, klingelte es noch immer in ihren Ohren, die Luft knisterte um sie herum, sodass sie nichts verstehen konnte.
    Also nahm Bach direkten Kontakt auf, so wie er es immer tat, sofern sie ihm nah genug war. Er klopfte leicht an und bat um Einlass, und Mac gewährte ihn sofort, indem sie ihre Deckung herunternahm.
    Und dann spürte sie die Wärme und Ruhe, wie immer, wenn Bach in ihrem Kopf war. Er redete weniger, als dass er ihre Gedanken lenkte.
    Was hast du mit mir gemacht? Das war das Erste gewesen, was der Süchtige gefragt hatte, als er in den Flur gekommen war.
    Mac hatte nicht gewusst, was er gemeint hatte – aber jetzt wusste sie es plötzlich. Der Joker hatte denselben Fuß geschont, den sie sich verletzt hatte, denselben Knöchel, den sie demoliert hatte, als sie die Treppe runtergefallen war. Er hatte gehinkt. Vielleicht gab es Kräfte, die Nathan nicht ablenken konnte. Vielleicht …
    Sie rappelte sich auf, und anstatt sich abzuschotten und den Schmerz, den sie spürte, wenn sie ihren rechten Fuß belastete, zu verbergen, ließ sie ihren sorgsam errichteten Schutzschild in sich zusammenfallen. Und sie trat nicht nur mit ihrem verletzten Fuß auf, sondern sprang darauf. Schmerz durchzuckte sie, und sie hörte sich selbst schreien.
    Nathan schrie ebenfalls. Bingo.
    Mac spürte, wie Bach sich wieder aus ihrem Kopf zurückzog, und dann stattete er offensichtlich Diaz einen Besuch ab und teilte ihm die Schwäche des Jokers mit, denn auch Diaz gab seinen Schutz auf und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Und zu Macs Überraschung war darunter nicht nur der Schmerz des mental kurzgeschlossenen Stromschlags, sondern auch Ärger und Frust und – Himmelherrgott – eine Flugzeugträgerladung aufgestauter sexueller Energie. Wenn man bedachte, dass er der Fürst des Zölibats war, war das echt erstaunlich.
    Aber das war nicht der größte Schocker des Abends. Dass Diaz die ganze Zeit einen rasenden Drang unterdrückte, jede zu vögeln, die ihm unter die Augen kam, war gar nichts im Vergleich zu der Mauer aus Schmerz, die Bach umgab und die nun bröckelte. Anders als die eher körperlichen Qualen von Mac und Diaz sandte er so schmerzhafte Emotionen aus, dass es Mac in die Knie zwang. Es war unbeschreiblich – Trauer, Verlust, Reue, pure Traurigkeit …
    Es war einfach zu viel – nicht nur für Mac, sondern auch für Nathan.
    »Das war’s. Ich glaube, das hat ihm den Rest gegeben. Scheint, als wär er weggetreten«, hörte sie Diaz keuchen.
    Bach bestätigte diese Einschätzung, aber mit einer Dringlichkeit in der Stimme, wie sie es noch selten bei ihm gehört hatte. »Nathan ist k . o. – und wir brauchen die Mediziner hier, sofort! Wir dürfen ihn nicht verlieren!«
    Das war die Riesenironie bei ihrem Job: Sie setzten ihr Leben aufs Spiel, um den Joker zu überwältigen, aber dann, wenn er bezwungen war, schafften sie den Dreckskerl in Windeseile in die spezielle Versorgungsabteilung im Obermeyer-Institut, wo sich die Ärzte rund um die Uhr darum bemühten, ihn zu entgiften und ihn am Leben zu halten.
    Das medizinische Team des OI stürmte ins Haus, und Mac löste sich aus der Embryonalstellung, zu der sie sich zusammengerollt hatte.
    Dr. Bach kam zu ihr, um ihr aufzuhelfen. »Sie sollten das Fußgelenk mal in der Klinik untersuchen lassen«, sagte er.
    » Mir geht’s gut«, sagte sie, und der Subtext war klar. Ja, sie hatte sich verletzt, aber er war derjenige, der ungefähr ein Jahrzehnt psychologischen Beistand zur Bewältigung seiner Trauer brauchte. Nicht, dass sie je gewagt hätte, ihm so etwas ins Gesicht zu sagen. Aber schließlich war er Bach, also wusste er bestimmt, was sie dachte. »So schlimm ist das mit dem Knöchel nicht – ich kann ihn über Nacht heilen. Morgen früh bin ich wieder so schnell

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