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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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wie eh und je.«
    Bach nickte, und seine braunen Augen wirkten düster. »Tun Sie, was immer Sie tun müssen. Wir sehen uns dann.«
    Er verschwand durch den Flur, zweifellos zu Frau und Kindern des früheren Nathan Hempford, um ihnen zu sagen, dass der Albtraum vorbei und sie in Sicherheit waren, und ihnen zu erklären, was passiert war und wie es wahrscheinlich weitergehen würde.
    Er würde nicht so weit gehen, ihnen zu sagen, dass Hempford unter Garantie sterben würde oder dass die Behörden bereits dabei waren, die Geschehnisse des heutigen Abends zu vertuschen. Der offizielle Bericht würde zweifellos einen fiktiven Einbrecher enthalten, der unter dem Einfluss von Meth oder Heroin die ganze Familie – einschließlich Hempford – als Geiseln genommen hatte. In seinem Nachruf würde stehen, dass er bei dem Versuch gestorben war, seine Familie vor einem nicht identifizierten Mann zu retten, der außerdem zwei Polizeibeamte getötet hatte. Und die Öffentlichkeit würde weiterhin in seliger Unwissenheit gelassen über diese neue, gefährliche Droge namens Destiny und über die Existenz von Dr. Bachs Team vom OI mit seinen mentalen Besonderheiten.
    Nicht, dass einer von ihnen eine Konfettiparade wollte oder brauchte. Genau genommen trugen ihre Anonymität und die mangelnde Anerkennung zu ihrem Schutz bei. Aber trotzdem …
    Mac blockte ihren Schmerz ab und hoppelte die Treppe hinunter, verließ das Haus und holte Diaz draußen in der Einfahrt ein, wo er dem medizinischen Team half, den bewusstlosen Nathan in den Krankenwagen zu verfrachten.
    »Geht’s dir gut?«, fragte sie, und Diaz nickte.
    »Da hat jemand ein Geheimnis«, sagte sie, unfähig, ihr vorlautes Mundwerk in Schach zu halten, obwohl Diaz ziemlich mitgenommen aussah.
    Sie war selbst nicht gerade wie aus dem Ei gepellt – ihre Nase blutete immer noch ein bisschen, und ihre Lippe wies mit Sicherheit einen Einschnitt auf, der aber bereits zu heilen begann. In fünf Minuten würde ihr Gesicht so gut wie neu sein. Ihr Fußgelenk würde allerdings einige Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern.
    Diaz gab ihr sein Taschentuch. Wer in aller Welt hatte heute noch ein Taschentuch bei sich?
    »Es ist kein Geheimnis«, sagte er in gleichmäßigen Tonfall. »Es ist nur … nicht von Bedeutung.« Und dann sagte er, was er nach jeder Verhaftung sagte, obwohl sie eigentlich Rivalen hätten sein müssen im Kampf um die Position als Bachs offizieller Stellvertreter. »Guter Job, Michelle.«
    Also gab Mac ihm ihre Standardantwort. »Du auch, D.«
    »Wir sehen uns dann«, sagte er und verschwand in der Nacht.

2
    Die Polizeistation hatte schon bessere Zeiten gesehen. Sie war schmutzig, stickig, schlecht beleuchtet, kaum geheizt und eindeutig unterbesetzt.
    Anna Taylor hatte zwei volle, angsterfüllte Stunden warten müssen, bis der diensthabende Polizist ihre Nummer aufrief und sie überhaupt sagen durfte, warum sie hier war.
    »Meine Schwester wird vermisst. Sie ist heute nicht aus der Schule heimgekommen«, sagte sie und bemühte sich nach Kräften, den Frust aus ihrer Stimme herauszuhalten. Das hier hatte sich schnell in einen Albtraum verwandelt. Aber sie war sitzen geblieben und hatte gewartet, obwohl sie am liebsten weiter nach Nika gesucht hätte, in allen Lieblingsschlupfwinkeln ihrer kleinen Schwester. Nicht, dass es davon viele gab – sie lebten erst seit ein paar Monaten in der Bostoner Gegend und tasteten sich auf dem Weg, neue Freundschaften zu schließen, beide nur allmählich vor.
    Anna hatte noch nicht mal die Nachbarn in ihrem Wohnblock kennengelernt – bis zum heutigen Nachmittag, als sie an ihre Türen geklopft hatte, um zu fragen, ob sie Nika gesehen hätten.
    Niemand hatte sie gesehen.
    Der schwergewichtige Beamte blickte nicht einmal von seinem Computer auf. »Da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Erst wenn sie zweiundsiebzig Stunden vermisst wird –«
    »Zweiundsiebzig?«, wiederholte sie und konnte ihre Ungläubigkeit nicht verbergen. »Tut mir leid, vielleicht habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt. Meine Schwester ist noch ein Kind. Sie ist erst dreizehn.«
    Da blickte er zu ihr auf, und seine blassblauen Augen wirkten leicht verlegen, aber vor allem stumpf. Die Zeit und sein Job hatten alles Leben aus ihm ausgesaugt. »Irgendwo mussten Einschnitte gemacht werden. Die meisten Vermissten – einschließlich Kinder – tauchen innerhalb dieses Zweiundsiebzig-Stunden-Zeitraums von allein wieder auf. Oder sie tauchen nie wieder auf. So oder

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