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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Wangen und Nase hervor; die Augen waren kühler, dunkler. Dahinter liefen die vertrauten Gedanken Liam Burskens ab.
    »Still!« Er packte Eleanors Hand fester. Trotz der mehrdeutigen Konturen der Infrarotaufnahme erkannte er das an die Scheibe gedrückte Gesicht. Brendan Talbot, ein Ingenieur, der in Hambleton wohnte.
    Jesus, in wie viele Menschen hat MacLennan das Paradigma geladen?
    Gregs freie Hand schloß sich um den Schaft des Heckler-&-Koch-Gewehres, das auf dem Schreibtisch lag. Eine echte Waffe.
    Ronnie Kay tauchte neben Brendan Talbot auf und schleuderte einen Backstein durchs Fenster ins Arbeitszimmer. Eleanor schrie erschrocken auf. Eine Taschenlampe leuchtete mit der Kraft einer Sonneneruption herein.
    Die Filter des Lichtverstärkers reagierten sofort und reduzierten den grellen Schein zu einer erträglichen Korona. Greg sah, wie Talbot durch das schartige Loch in der Scheibe griff und nach dem Riegel tastete.
    »Empfange die Strafe Gottes, Mandel!« schrie Kay. »Ergib dich uns! Wir werden dich von der Sünde erlösen!«
    Greg zielte mit dem Gewehr auf ihn. Und konnte nicht abdrücken. Das war nicht Talbot, sondern nur sein Körper. Brendan hatte eine Frau und eine sechsjährige Tochter.
    »Scheiße!« brüllte Greg. Während seiner Armeezeit hätte das nichts ausgemacht. Gar nichts. Knall den Feind ab, sobald du ihn siehst. Nichts hatte dieser Maxime je im Weg stehen dürfen. Es war eine simple Überlebensfrage. Das Leben war damals so verdammt einfach gewesen! Unkompliziert.
    Brendan Talbots Finger schlossen sich um den Riegel.
    Greg riß die Betäubungspistole herum, und der Gurt schnitt ihm in die Schulter. Zielen und feuern. Der Impuls traf das Glas und zerplatzte darauf, und winzige Statikfinger schlängelten sich über die rechteckige Scheibe. »Scheiße Scheiße Scheiße!« Zielen und feuern. Diesmal traf der Impuls Talbots Hand. Ein gedämpftes Grunzen ertönte, und Talbot kippte mit den Armen rudernd nach hinten. Das Handgelenk geriet dabei an die Glasspitzen des Lochs, und die Haut riß auf. Ein undeutlicher Wärmeklecks breitete sich dort aus.
    Der Lichtstrahl zuckte durch die Gegend, als Kay nach der Taschenlampe griff.
    »Raus hier!« sagte Greg.
    Rinnsale aus Talbots Blut sickerten unter dem Loch an der Scheibe herunter und leuchteten wie radioaktiver Schlamm.
    »Was passiert da, mein Junge?« fragte Philip besorgt.
    »Gibt Ärger. Wo ist das Einsatzteam?«
    »Es steigt gerade in die Schwenkdüsenmaschine.«
    »Jesus!«
    Eleanor warf ihm einen furchtsamen Blick zu, als sie zurück in die Diele stürmten.
    »Das Einsatzteam startet gerade erst«, erklärte er ihr. »Philip, führen die Leute Betäubungspistolen mit?«
    »Aber klar doch, mein Junge.«
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen die Betäubungspistolen benutzen, wo immer es geht, und daran denken, daß diese Leute nicht verantwortlich sind für das, was sie tun.«
    »Ich sag’s ihnen.«
    »Rauf!« wies er Eleanor an. Sie trampelten die Treppe hinauf.
    Ein gewaltiges Krachen von berstendem Glas ertönte im Wohnzimmer, als sie auf halber Höhe waren.
    Haben wohl das ganze Fenster rausgeprügelt, wie sich das anhört, dachte Greg. Er gab Eleanor die Betäubungspistole, als sie den oberen Absatz erreichten. Falls sie schießen mußte, blieb ihr wenigstens das Schuldgefühl dafür erspart, einen vollständig Unschuldigen getötet zu haben. Er selbst konnte sich mit dem Gewehr immer darauf beschränken, die Leute bewegungsunfähig zu schießen. Falls ihm die Zeit blieb zu zielen, falls das Kampfgetümmel nicht zu konfus wurde, falls er seine Skrupel bewahren konnte. Sie liefen den Korridor entlang zum Hauptschlafzimmer.
    »Philip, holen Sie Royan in die Verbindung.«
    »Klar doch, Junge.«
    Als sie die Schlafzimmertür erreichten, gingen die Biolampen des Flurs an, drei Sets von lilienförmigen Wandleuchten. Greg schoß sie mit dem Gewehr aus. Sie zersplitterten mit lautem Knall, und ein Regen strahlender Flocken prasselte auf den Flur ein; ihr Licht verlosch, während sie über den Teppich hüpften.
    Unter taktischen Gesichtspunkten trat kaum eine Besserung ein; Biolicht leuchtete aus der Diele herauf und warf lange trügerische Schatten über die Flurwände. Greg hörte, wie sich im Erdgeschoß Menschen bewegten.
    Greg und Eleanor gingen ins Schlafzimmer. »Behalte die Treppe im Auge«, sagte Greg. »Wenn jemand raufkommt, schieß auf ihn.«
    »Klar.« Eleanor kniete sich neben die Tür und blickte durch den Spalt.
    Die Zeitangabe und

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