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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Breifontäne aus dem offenen Mund. Er war leichenblaß, die Augen rot und feucht.
    Eleanor hatte das mit ihm gemacht. Greg empfand eine verrückte Schadenfreude. Meine Eleanor!
    An der Grenze seiner außersinnlichen Wahrnehmung versammelten sich die übrigen drei humorlosen Geister wieder. Zerstreute Gedanken konzentrierten sich von neuem auf ihn.
    »Bist du okay?« zischte er.
    »Mein Arm ist taub. Wieso hast du mich umgerissen?«
    »Sieh mal nach oben, das ist der Prägelaser für die Paradigmen.«
    »O Jesus!«
    »Sehen wir mal, ob wir ins Haus kommen.«
    Er drehte sich um und richtete sich in Hockstellung auf. Foster, Hepburn und Kellam trennten sich wieder und fächerten rings um den EMC Ranger aus. Vier Meter trennten Greg von der Haustür, die der Laser auf zwei Drittel Höhe mit einer scharfen grünen Linie bestrich.
    »Ich gehe zuerst«, sagte er. »Lauf los, sobald ich an der Tür bin.«
    »Klar.«
    Er spannte die Beine an; dann war er schon auf und rannte. Streckte die Finger nach dem Messingtürgriff aus. Das polierte Metall schmiegte sich glitschig in die Handfläche. Drehte sich langsam. Greg krachte mit der Schulter ans Holz der Tür und war drinnen, rutschte auf den Bodenfliesen dahinter weiter.
    Eleanor stürmte weniger als eine Sekunde später an ihm vorbei. Mit einem wilden Kraftausbruch rammte er die Tür wieder zu. Ein leises Jaulen ertönte, als sich das Schloß einschaltete. Er zielte mit der Betäubungspistole darauf und schoß. Die Plastikabdeckung schmolz; eine orangene Flamme schoß hoch, und Tröpfchen spritzten durch die Gegend. Die Ware- Schaltungen im Innern des Schlosses flammten kurz auf; Funken sprühten, und die ersterbende Glut rutschte über die kalten Fliesen.
    Von draußen knallte jemand an die Tür. Greg sah, daß sie im Rahmen bebte. Eine Faust hämmerte an die Holzplatten.
    »Mandel.« Das war Les Hepburns Stimme, aber tonlos, mit der gleichen abgehackten Präzision, die auch Bursken benutzte. »Komm raus, Mandel! Du wirst der Gerechtigkeit des Herrn nicht entgehen.«
    »Verpiß dich!« Er packte Eleanor an der Hand. »Komm, sie sind gleich drin.« Es war dunkel in der Diele. Er tastete nach dem Lichtverstärkerband, das er an der Schulterklappe eingehakt hatte, und klatschte es sich aufs Gesicht. Zeitangabe und Leitsystemkoordinaten leuchteten hell auf. Wände, Boden und Möbel traten schimmernd aus dem Nirgendwo hervor und verfestigten sich an ihren vertrauten Standorten. Greg blendete das Infrarot ein. Die graublaue Lichtverstärkerwelt verfärbte sich rötlich, wurde ein klein wenig heller, aber auch etwas unschärfer.
    »Ich rufe die Polizei«, sagte Eleanor.
    »Auf keinen Fall«, sagte er und führte sie zum Arbeitszimmer. »Leute wie Keith Willet werden nie und nimmer mit einem Haufen Liam Burskens fertig, selbst wenn sie uns tatsächlich glauben. Es würde ohnehin zu lange dauern, bis sie hier wären.«
    »Greg, wir brauchen Hilfe!« Sie kämpfte gegen die Panik an.
    »Ich weiß!« Er schaltete die Funk ware ein und zog sich den Sturzhelm über den Kopf. »Ein Notfall.«
    »Was ist los, mein Junge?« fragte Philip Evans.
    »Man hat uns auf dem Hof aufgelauert. MacLennan ist mit fünf Leuten hier, denen er Burskens Paradigma eingespeist hat. Und diesmal sind sie hinter mir her.«
    »Scheiße, Junge. Alles okay bislang?«
    »Im Moment noch. Wir brauchen aber schnell Hilfe.«
    »Ich schicke sofort das Sondereinsatzteam der Sicherheit los. Sie sind in zehn Minuten dort.«
    Greg öffnete die Tür zum Arbeitszimmer. Der Raum sollte eigentlich seine Bude werden, aber er hatte bislang keine Gelegenheit gehabt, hier aufzuräumen. Ein großer Schreibtisch stand drüben am Fenster; dann war da ein Sofa, und lange Bretter lehnten an der Wand, die einmal ein Regal werden sollten, wenn er dazu kam, sie zusammenzuschrauben. Der Boden war mit Tangkartonschachteln zugestellt, die seinen angesammelten Plunder enthielten. Durch das Fenster konnte er gerade noch die Berrybutsiedlung anhand der winzigen Lichter aus den Chalets erkennen; der Regen mußte das große Lagerfeuer schon vor Stunden gelöscht haben; die Infrarotfunktion des Lichtverstärkers entdeckte nicht mal mehr ersterbende Asche.
    »Philip schickt das Sondereinsatzteam von Event Horizon«, unterrichtete er Eleanor.
    »Okay. Was suchen wir hier?«
    Der dunkle Umriß eines Menschen glitt über das Fenster und verstellte den Blick auf die Chalets. Der Kopf leuchtete hell in verschiedenen Rotschattierungen. Heißes Blut hob

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