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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Klugscheißer“ zischte Willi und kippte einen nach dem anderen weg. Der Konsum wurde jeweils durch das laute Klopfen der Gläser auf den Holztisch beendet.
    Frederick beugte sich über den Tisch und musterte Löckchen von oben bis unten.
    „Lüc, was hast du uns da wieder angeschleppt? Der Junge ist dürr wie ein Streichholz, sollen wir ihn als Vogelscheuche aufstellen?“
    „Kannst du dummes Stück Scheiße dein Maul halten?“, fragte Lüc schnippisch. Fredericks großmäulige, wenn auch oftmals nicht bösartig gemeinte Art, kollidierte oft mit Lücs gutartigem Gemüt.
    Willi klopfte mit dem leeren Schnapsglas auf den Tisch und ermahnte die zwei: „Von euch beiden - kein Mucks mehr.“ Er schaute anschließend wieder den neuen Bewerber an. „Nun, dir ist bewusst, dass du dieses Baumhaus als einer von uns oder als Leichensack verlässt.“
    „Ja“, antworte Löckchen unsicher, versuchte dennoch gefasst zu wirken.
    „Kommen wir zum Formellen“, eröffnete der Pinguin. „Wie lautet deine Fähigkeit?“
    „Fähigkeit?“
    „Ja, deine Fähigkeit. Jeder von uns besitzt eine Gabe, wie sonst niemand auf der Welt. Wie du siehst, ich bin ein Pinguin und kann sprechen.“
    Frederick unterbrach „Und wie er sprechen kann.“
    Der stolze Kaiserpinguin klopfte wieder mit dem leeren Schnapsglas auf den Tisch mit den Worten: „Schnauze Frederick - also Löckchen. Schau dir diesen Typ in der Ecke an, den wir nicht aus Jux und Dollerei Zack nennen. Er zieht seine Waffe und ZACK bist du tot. Unglaublich schneller Schütze dieser Kerl. Und Lüc, die du ja kennst, ist nicht ohne. Sie ist die beste Kutscherin weit und breit. Pferdeflüsterin könnte man sie nennen. Schade, dass Frederick während unserer Abwesenheit den Pferden das Schwimmen beibringen wollte.“
    Beschämt sah Frederick unter sich, als ihm gleichzeitig Willi und Lüc einen giftigen Blick zuwarfen.
    „Wichtig für dich: sie hat ein großes Herz“, sagte Willi. „Ein so großes Herz, dass sie sich sogar für dich hier bei uns einsetzt, obwohl du einen sehr schwierigen Stand in diesem Dorf hast.“
    Löckchen sah zu Lüc, die ihm ermutigend zulächelte. Ein Lächeln, das ihm sagte, alles würde gut, so lange er weiterhin er selbst bliebe und nicht einem schlechten Beispiel wie Frederick nacheiferte.
    Wieder unterbrach Frederick: „Erzähl ihm von meiner Fähigkeit! Von meiner unmenschlichen Stärke und meinem... Charme.“ Frederick ließ seine Augenbrauen hektisch hüpfen.
    „Frederick...“ Der Pinguin schüttelte den Kopf. „Er ist wahrscheinlich der stärkste Mann der Welt, aber auch so ziemlich der dümmste. Erwähnenswert ist, dass er wohl mit mehr Mösensaft gewaschen wurde, als jeder andere Mann. Das Arschloch müsste längst durch Kiemen atmen.“
    „CHEF! Rede doch nicht so abwertend von mir vor diesem...“
    Willi klopfte wieder mit dem Glas auf den Tisch: „Dass ich dich Stück Scheiße noch ermahnen muss!“ Er sah wieder Löckchen an. „Nun gut, wieder zu dir, Junge. Was ist dein Talent?“
    Auf diese Frage war ich gar nicht vorbereitet, dachte Löckchen.
    Frederick mischte sich wieder ungebeten ein: „Kann der Bimbo überhaupt sprechen?“
    Willi holte mit dem Schnapsglas aus und warf es Frederick an den Kopf. Das Glas zerbrach an seinem harten Schädel und verteilte sich in Scherben auf Fredericks „SEI-STARCK“-Unterhemd.
    „Du hältst ab jetzt die Fresse“, sprach der Pinguin und wandte sich zu Löckchen. „Sprich jetzt - dein Talent.“
    „Ich weiß nicht“, stammelte Löckchen. „Ich kann gut kochen, schnell rennen, hatte in der Schule immer gute Noten und...“
    „Aber kein Talent, das bei unserer Sache nützlich wäre“, stellte Willi enttäuscht fest. „Zumindest noch nicht. Vielleicht steckt in dir ein guter Schütze oder ein erfahrener Reiter. Immerhin scheinst du Mumm in den Knochen zu haben. Zumindest so viel, dass du dich zur Feuertaufe eingeschrieben hattest.“
    Löckchen fragte sich, ob der Pinguin von seinem Auftreten bisher enttäuscht oder doch etwas wie Potential in ihm erkannte. Er selbst hätte sich ein derartiges Potential nicht zugetraut, aber vielleicht besaß das edle Tier etwas wie einen siebten Sinn.
    „Bevor wir über Sachen spekulieren, die wir nicht beweisen können, lass uns über die Fakten sprechen. Wie alt bist du?“
    „Einundzwanzig“, antworte Löckchen.
    „Oh, ein Jahr reifer als Lüc. Ich dachte wir kriegen ein neues Küken.“
    „Ein neues Küken?“, scherzte Frederick.

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