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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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neuen Gast. „Oh, ein neuer Patient. Doktor Kasper müsste gleich wieder zur Stelle sein.“
    Der Kartenspieler trat langsam näher. „Wenn ich ehrlich bin, würde ich mich lieber von Ihnen untersuchen lassen.“ Er suchte nach einem Namensschild auf Mantis Arztkittel. „Doktor?...“
    Mantis schloss den neuen Patient direkt ins Herz, da er die erste Person im Dorf war, der ihn auf Anhieb siezte. „Ich bin kein Doktor. Nennen Sie mich einfach nur Mantis. Ich bin Doktor Kaspers Praktikant und helfe ihm bei den tierischen Patienten aus.“
    „Also können Sie mich nicht untersuchen?“, fragte der Kartenspieler enttäuscht.
    „Tut mir leid“, bedauerte Mantis. „Ich bin nur in der Tierheilkunde bewandert.“
    Dem Kartenspieler fiel die Sense auf, die Mantis an dem Tresen angelehnt hatte. „Wofür ist denn... die Sense?“
    „Das ist mein Skalpell“, sagte Mantis freudig. „Äußerst praktisch.“
    „Und Sie behandeln wirklich nur Tiere?“
    „Bedauere, ja.“
    Der Kartenspieler setzte eine traurige Mine auf. „Können Sie denn gar nichts für mich tun? Denn die Frauen sagten mir immer, ich wäre ein Schwein.“
    Mantis lächelte dem Kartenspieler aufmunternd zu. „Sie sind ein Schwein gefangen im Körper eines Mannes? In diesem Fall könnte ich ihnen einen Kollegen der Schönheitschirurgie empfehlen.“
    Der Kartenspieler war entsetzt, dass sein doch so brillant passender Witz nicht zündete. „Nun, leider habe ich Sie angelogen, Mantis. Ich bin gar kein Patient.“
    „Sie müssen sich nicht schämen.“
    Der Kartenspieler streckte einen Finger in Elvis Richtung „Ich wollte nur zu ihm. Er und ich haben noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen.“ Er pausierte und grinste. „Also mit Hühnchen rupfen, meine ich, ich reiße ihm ein paar Federn aus.“
    Mantis sah überrascht den Kartenspieler an. „Wirklich? Warum denn das? Hat der Hahn Ihnen etwas getan?“
    „Sie versuchen gerade mit ihrer Behandlung ein Mordwerkzeug Instand zu setzen.“
    „Mordwerkzeug?“ Mantis zuckte mit Schultern „Wenn das der berühmte Kartenspieler sagt, muss das ja etwas bedeuten.“
    Diesmal war der Kartenspieler der Überraschte. „Du weißt, wer ich bin und hast trotzdem diese freundliche Doktornummer abgezogen?“
    „Ich bin kein Doktor.“
    Der Kartenspieler schnaufte. „Wer auch immer du bist, geh schleunigst zur Seite. Dieser Hahn muss von der Bildfläche verschwinden.“
    „Hast du noch nicht gehört, was sie über mich erzählen?“, fragte Mantis. „Meinem Ruf zufolge, sollte ich bisher noch nie einen Patienten verloren haben“
    „Und weiter?“, erwiderte der Kartenspieler gelangweilt.
    Mantis stellte sich schützend vor den ängstlichen Elvis. „Dieses Prinzip werde ich beibehalten. Keine Krankheit oder Verletzung konnte diese Regel je brechen. Ich werde nie einen Patienten verlieren, vor allem nicht aufgrund eines messerwerfenden Psychopathen.“
    Der Kartenspieler stellte sich provozierend vor Mantis. „So langsam glaube ich eher, du wüsstest doch nicht, mit wem du dich anlegst.“
    Mantis schmunzelte müde. „Ich kenne dich und deine miesen Tricks besser, als du denkst. Denkst du, mir wäre nicht die Karte aufgefallen, die du mir zugesteckt hast?“
    Der Kartenspieler war sichtlich erstaunt. „Du weißt, was diese Geste bedeutet und nimmst trotzdem den Mund so voll?“ Plötzlich riss er die giftgrünen Augen auf. „Ich hoffe für dich, Doktor Kasper ist ebenso begabt wie du.“
    Blitzschnell griff der Kartenmann in seinen Mantel zu einem seiner Messer, stürmte nach vorne und nahm mit seinem Messer aus. Allerdings war Mantis etwas schneller, der stur vor dem Kartenspieler stehen blieb und nur seine linke Hand auf die Brust des Kartenspielers drückte.
    Die Praxis wurde von einem schrillen Piepsgeräusch heimgesucht, das im Kopf des Kartenspielers wie eine Sirene ertönte. Mit einer ungeheuren Wucht wurde der Kartenspieler rückwärts durch die Glasscheibe geschleudert.
    Für den Bruchteil eines Augenblickes blieb sein Herz stehen. Das beruhigende Pochen stellte sich ein, stattdessen vernahm er reines Licht, er sah eine wunderschöne Schneelandschaft, Wälder und einen wolkenfreien Himmel. Selins kurze, blonde Haare strahlten wie die Sonne. Ihre warmen, braunen Augen sahen ihn freundlich an, ihre rosafarbenen Lippen formten einen Willkommensgruß. Sie streckte ihre Hand nach ihm aus.
    Dieser magische Moment ließ den Kartenspieler wieder von ganzen Herzen lächeln. Die Realität entglitt

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