Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
einen Augenblick. „Von dem habe ich schon etwas gelesen, es war schrecklich. Als nächstes schreibt der Kerl noch ein wirres Buch über den Weltuntergang, fliegenden Maschinen mit Götterkomplex, nachempfunden Figuren aus der Bibel und ganz viel Herzschmerz.“
„Ach quatsch“, besänftigte Frederick. „Glaube selbst der Kerl hat seine Grenzen. Björn behauptete, er wäre sein Lieblingsschriftsteller.“
„DAS macht Sinn“, sagte Willi trocken.
Nach der hitzigen Diskussion um den umstrittenen, erfolglosen, aber dennoch äußerlich attraktiven Schriftsteller, verfielen beide in Schweigen. Die müden Knochen waren nach den Alkoholeskapaden steif und schmerzten, was einen vorzeitigen Ausstieg aus der Badewanne verhinderte.
Während Willi die Ruhe genoss, erinnerte sich Frederick an Matheos Worte: „Sag, Frederick. Dein Pinguinfreund könnte doch bestimmt auch ein Telefon gebrauchen. Geh doch mal zu ihm und zeig ihm dein neues Mobiltelefon. Sag einfach: Hey Willi, schau mal da, was mir der Matheo für ein tolles Ding besorgt hat. Danach kommt er automatisch auf mich zu.“
Oh ja, das war Matheos Wunsch an Frederick. „Ob ich heute einen Abschluss bei dir gemacht hab oder nicht, ist mir egal. Das A und O in meinem Beruf sind die Empfehlungen. Mein täglich Brot ist es, mit den Leuten zu reden und das geht nur, wenn ich bei ihnen sitze und deswegen brauche ich Empfehlungen.“
Könnte Frederick nicht über das nutzlose Mobiltelefon, das ihm Matheo für ein Heidengeld angedreht hatte, hinwegsehen und seinem geldgierigen Vertreterfreund einen Gefallen tun?
„Willi!“
„Ja, Frederick?“, sagte Willi verschlafen.
„Du, ich hab da ein ganz tolles Ding.“
Willi schreckte auf. „Du sitzt mir gegenüber nackt in einer Badewanne und hältst es für klug von deinem ganz tollen Ding zu sprechen?“
„Nein, nein!“, beteuerte Frederick. „Ich rede von dem tollen Ding, das mir Matheo verkauft hat.“
„Also das tolle Ding, dass du gegen die Wand geschmissen hattest, weil es so gut funktionierte?“
Frederick schnaufte. „Ich merke, wir kommen heute auf keinen grünen Zweig.“
„Auf dem grünen Zweig ist auch kein Platz mehr!“
„Was?“, fragte Frederick.
„Ich hab nichts gesagt“, sagte der Pinguin. „Aber ich habe gerade auch etwas gehört.“
Frederick zuckte zusammen und sah sich ängstlich um.
„Auf dem grünen Zweig ist kein Platz mehr...“, sagte eine zittrige, kalte Stimme. „DENN DORT SITZT DIE KATZE!“
Björns Halbglatze tauchte langsam hinter dem Badewannenrand auf. Seine gruseligen Chamälonaugen starrten in alle Richtungen, dennoch hatten unsere zwei Helden das Gefühl, in jeder Sekunde punktgenau fixiert zu sein. Das Gesicht des wahnsinnigen Björn war wie eine getigerte Katze geschminkt, orangefarbene und weiße Streifen zierten sein Gesicht, seine Augen waren pechschwarz gemalt und seine „Schnurrbarthaare“ waren dünnen Strichen nachempfunden. Björn streckte seine rechte Hand nach Frederick aus und krümmte sie schnappend nach vorne, wobei er das Fauchen einer nassen Katzen imitierte.
„Heilige Schei...“, wollte Willi aussprechen, allerdings wurde er von Frederick unterbrochen, der unter Angstschreien aus der Badewanne sprang, Björn zur Seite schubste und hektisch ins Zimmer lief.
Auf allen Vieren folgte Björn dem klatschnassen und aufgescheuchten Frederick, der im Wohnbereich ausrutschte, sich an der Bettdecke des unberührten Doppelbetts festkrallte, um nicht mit Vollgas in das Balkonfenster zu rutschen. Björn sprang katzenartig von Bett zu Bett und miaute um sein Leben. Frederick pflanzte sich wieder auf, sah schockiert dem flinken Björn zu, wie er durch das Zimmer sprang wie eine... Katze. Der nackte Muskelberg musste das Schauspiel unterbinden, indem er den nie benutzen Fernseher aus der Buchse riss, auf Björn zielte und den klotzigen Fernseher an seinen Kopf schmiss. Der Fernseher prallte an Björns Dickschädel ab, was die flinke Katze zu Boden segeln ließ.
Frederick hob Björn vom Boden auf und schlug zwei, drei Mal in Björns geschminktes Gesicht.
Müde kam Willi hinterher gewatschelt. „Beruhig dich, Frederick. Es ist nur Björn!“
„Es ist nur Björn?“, fragte Frederick.
Willi nickte, doch zu seiner Überraschung sammelte Frederick den beschädigten Fernseher vom Boden auf und ließ ihn mit Genuss auf Björns Kopf fallen.
„HÖR AUF DU SCHWACHMAT!“, befahl Willi. „Du bringst ihn noch um!“
„Sorry, Chef“, sagte Frederick
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