Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
grinsend. „Konnte nicht widerstehen.“
„Miau...“, seufzte Björn und leckte seine Wunden. Er leckte sich wirklich seine Wunden.
„Was tust du hier Björn?“, fragte Willi. „Wo sind die anderen?“
Björn krabbelte zu Willi und schnurrte freudig. „Du riechst so fein.“
Willi sah ermahnend zu Björn hinunter. „Je mehr du den Psychopath raushängen lässt, umso schwerer fällt es mir, Frederick zurückzuhalten.“
Frederick hob eines der Flugblätter vom Boden auf, die im ganzen Wohnbereich verstreut waren. Auf dem Flugblatt war das Bild eines jungen Mannes namens „Daniel-Lukas“, der seit vorgestern vermisst wurde. Es handelte sich sogar um einen der jugendlichen Soziopathen, die zeitgleich mit unseren drei Freunden in dem mysteriösen Ferienörtchen ankamen.
„Daniel-Lukas?“, fragte Frederick. „Hat ein Name nicht gereicht?“
„Und der wird vermisst?“, fragte Willi. „Das gleiche Schicksal hätte uns auch blühen können, doch was machen alle diese Flugblätter in unserem Hotelzimmer? Wurde er bereits gefunden?“
„MIAU!“ Björn meldete sich zu Wort. „Ich habe alle abgerissen, die ich finden konnte.“
„Wurde er gefunden?“, fragte Frederick fröhlich.
„Nein, aber sein Gesicht hat mir so gut gefallen.“
Frederick und Willi blickten sich entgeistert an.
„Wenn ihr alle nackt seid, kann ich mich ja auch befreien“, sagte Björn, zog sein T-Shirt aus und offenbarte seinen sonnenbrandgebräunten Körper. Die Hose, Strümpf’ und Schuh’ sowie Unterwäsche sollten folgen. Björn sprach zur Luft. „Ja, Oma, ich bin gewachsen!“
„Okay, das reicht!“, sagte Frederick und griff erneut zum Fernseher.
Willi gab genervt grünes Licht. „Tut dir keinen Zwang an.“
Beflügelt von seinem Zorn schleuderte Frederick den Fernseher gegen Björns Hinterkopf, der nach vorne kippt und sich den Hinterkopf rieb. „Aua! Seht ihr nicht, dass ich mich gerade unterhalte?“
Frederick würgte Björn nach Herzenslust, während Björn sich wehrte indem er mit flachen Händen gegen Fredericks Brust schlug.
Die Hotelzimmertür wurde langsam geöffnet. Sasha, Kathrin und Löckchen, der dutzende Tüten von Kleidergeschäften schleppen durfte, traten ein.
Willi erschrak und entschuldigte sich direkt. „Es ist nicht so wie es aussieht.“
„MIAU!“, schrie Björn freudig, als er sein „Frauchen“ erblickte.
„Schatz!“, erwiderte Kathrin und winkte ihrem Liebsten zu.
„ICH BRING IHN UM!“, knurrte Frederick.
Löckchen betrachtete die angestellte Verwüstung. Er löste ein Flugblatt vom Boden auf, das sich durch Fredericks nasse Fußspuren an den Boden geklebt hatte. „Damit habt ihr hoffentlich nichts zu tun.“
„Ich hoffe mal nicht“, seufzte Willi.
Auch Jasmin platzte ins Zimmer. „LEEEEEUUUUUUUUUTE, was habt ihr wieder für eine geile Party geschmissen! Habt ihr zufällig den Sonnenkönig gesehen?“
Frederick hörte auf Björn zu würgen und zeigte mit beiden Daumen auf seine Person. „Hier bin ich doch!“
Sasha betrachtete die Katastrophe und zuckte mit den Schultern. „Und mir wurde mal gesagt, im Urlaub könne man sich erholen.“
7
Die einst roten Blüten färbten sich aufgrund der Minusgrade leichenblau. Den halb gefrorene Rosenstrauß hielt der Kartenspieler eisern in seiner Hand. Seine Beine taumelten einen Meter über dem zugefrorenen Fluss, der Blutwäldchen und die angrenzenden Waldstücke auf der anderen Uferseite wie eine eisige Brücke verband. Von dem Holzsteg aus offerierte die dicke Eisschicht auf den Fluss einen stabilen Eindruck, dennoch bröckelte das Eis an vielen Stellen, an denen sich sogar das Wasser durch die Eisschicht ringförmig durchkämpft hatte. Aus dem Augenwinkel sah er einen weißen Sonnenhut, der drohte ihm ein Auge auszustechen. Überraschenderweise saß sich Emma neben ihn auf den Holzsteg. „Na, da ist ja unser Unruhestifter.“
Der Kartenspieler behielt seinen Blick in Richtung des grauen Horizonts und schwieg vor sich hin.
„Du hast den Dorfbewohnern ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, sagte Emma. „Die halten alle Ausschau nach dir. Die einen, um rechtzeitig vor dir wegzulaufen und die anderen, um dir eine zu verpassen.
Der Kartenspieler sprach leise vor sich hin. „Also wenn du nicht vor mir wegläufst, gehörst du zu denen, die mir den Schädel einschlagen wollen?“
Emma lachte auf. „Ich bin nur eine harmlose Lehrerin, die ein gekränktes Kind auf fünfzig Meter erkennt. Sag mir,
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