Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Minute konnte ich ihre Internetverbindung nutzen. An dem Tag muss ich sehr geduldig gewesen sein. Geduldig oder verzweifelt! Ich wartete 30 Minuten, um mich bei Hotmail einzuloggen und zehn Minuten, um mein Hotmailkonto zu öffnen. Ich gab beinahe auf, bevor sich die Hauptseite öffnete. Als sie sich öffnete, las ich die Titel der E-Mails, die die Leute mir geschickt hatten. Ich war nicht geduldig genug, um jede E-Mail zu öffnen!
Am Abend saßen wir an der Hotelbar und warfen flüchtige Blicke auf den Fernseher, während wir uns miteinander unterhielten. Der Fernseher erfüllte die Luft mit amharischen Sätzen, die für mich wie ‘chinesisch’ klangen! Es war eine solch fremde Sprache für mein Ohr. Als die Werbung kam, hielten wir in unserer Unterhaltung inne und starrten lächelnd auf die Box. Jede einzelne Bewegung der Schauspieler war überakzentuiert, um das Produkt, das beworben wurde, zu betonen, was den Werbespot unrealistisch, kitschig und komisch machte. Es sorgte an dem Abend für Gelächter unter uns!
Gondar
19. Juni 2002
Heute fuhren wir weiter nördlich zu der mittelalterlichen Stadt Gondar, die von 1635 bis 1855 Reichshauptstadt war. Was Gondar seinen Charme gab, waren die Schlösser und Paläste, die die Stadt dominierten, die von verschiedenen Generationen äthiopischer Könige gebaut worden waren! Es gibt sehr viel Geschichte hinter den Stadtmauern Gondars und einer der interessantesten Teile der Geschichte der Stadt kann noch immer in den Ruinen des Royal Enclosure oder Fasil Ghebbi gesehen und bewundert werden. Das war der erste Ort, den wir in Gondar besuchten. Ich streifte durch die von Mauern umgebenen Verbindungen, ging von einer Schlossruine zur nächsten und dachte, “Ich bin in Afrika, warum sehe ich Schlösser?”
Das erste Schloss wurde im 17. Jahrhundert vom Herrscher Fasilides gebaut, als er die Stadt Gondar gründete. Die fünf Herrscher, die ihm folgten, bauten erfolgreich ihre eigenen Schlösser im gleichen Teil der Stadt. Einmal verziert mit kostbaren Steinen, Elfenbein und Gold, was ein erstaunlicher Anblick gewesen sein muss, war das Schloss des Fasilides gut erhalten und stand hoch zwischen den anderen Schlössern, aber jetzt waren seine Wände aller seiner Schätze beraubt.
Die nächste Touristenattraktion, die wir besuchen gingen, war das Bad des Fasilides nur einige Kilometer außerhalb der Stadt, das das Zuhause einer jährlichen Zeremonie namens Timkat war, die Epiphanie für die äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche, während der ein Priester das Badewasser segnete, bevor das Bad für das Baden geöffnet wurde. Jeden Januar kommen Hunderte von Menschen an diesen Ort, um im gesegneten Wasser zu baden.
Den dritten Ort, den wir am gleichen Tag besuchten, war das Kloster von Debre Birhan Selassie, das auf einem Hügel die Stadt überblickend steht. Von außen war das Kloster nicht besonders auffällig; aber von innen war es ziemlich einzigartig: An der Decke sah man gut erhaltene Malereien einer Vielzahl geflügelter Engel und die Wände waren bemalt mit biblischen Szenen und Heiligen. Am Eingang stand eine große Trommel. Es wirkte sehr einladend ... Ich glaube, der Priester muss meine Gedanken gelesen haben. Er gab mir ein Zeichen, dass ich auf der Trommel spielen konnte. Also tat ich es und ich habe ein Bild, das es beweist!
Am Nachmittag gingen wir zum einheimischen Markt. Für mich war dieser Nachmittag der angenehmste Teil meiner Zeit in Gondar. Während wir über den Markt spazierten mit seiner Viehecke, seinen Kleidungsständen und seinen vielfarbigen Gewürzständen, traf ich einen kleinen Jungen namens Petros. Er kam auf mich zu und bat mich, ihm zu folgen: “Komm, komm!” Es war faszinierend, sodass Laura und ich ihm folgten. Er brachte uns zu sich nach Hause. Petros lebte nicht weit vom Markt entfernt mit seiner Mutter, zwei Schwestern, einer Katze und einer Henne. Ihr ‘Zuhause’ war ein quadratischer Schuppen, der vielleicht fünf Quadratmeter maß, aus vier Lehmwänden und einem Dach gemacht und gehörte zu einer Reihe ähnlicher ‘Häuser’. Dort röstete seine Schwester Kaffeebohnen, während sie auf uns wartete. Sie erklärte, “Das ist eine traditionelle, äthiopische Kaffeezeremonie.” Es war meine erste! Die Zeremonie bestand aus dem Rösten der Kaffeebohnen in einer Pfanne, dem Mahlen der Bohnen in einem traditionellen, altmodischen Mörser und dem Kochen des Wassers mit dem gemahlenen Kaffee darin. Es dauerte eine gute halbe Stunde.
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