Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
ganz schnell zu einer schwierigen Situation! Der Reiseleiter, der ein bisschen besorgt schien, sagte: “Schnell, springt ins Auto!” Wir sprangen alle so schnell wie wir konnten rein und der Reisebegleiter fuhr so schnell wie möglich aus dem Dorf. Aber die Mursi Männer hatten zu Fuß eine Abkürzung genommen und waren auf der Straße und blockierten nur einige 100 Meter vom Dorf entfernt unsere Ausfahrt. Es war eine furchterregende Situation. Aber was konnten wir tun? Ich hatte eh keine Zeit darüber nachzudenken, da der Reiseführer gekonnt von der Hauptstraße herunter und bereits um die ganze Gruppe herumfuhr.
Aber es reichte nicht. Die Männer gaben einfach nicht auf; sie begannen, ihre Waffen tragend hinter dem Auto herzulaufen. Ich dachte: “Ich hoffe einfach, dass sie nicht anfangen ihre Waffen zu benutzen!” Ganz plötzlich hörten wir ein lautes Geräusch, das vom hinteren Teil des Jeeps kam. Es klang, als wäre jemand in das Auto geklettert. Wir blickten zurück und tatsächlich war dort ein junges Mursi Stammesmitglied, das hinten am Auto hing. Er schaffte es, für mindestens einen Kilometer dranzubleiben, bevor er absprang. Einige Minuten später atmeten wir tief durch und entspannten uns! Was für ein Erlebnis!
Auf der Rückfahrt nach Jinka war ich ruhig und tief in Gedanken versunken im Auto. War es richtig, was wir getan hatten? War es richtig, hinzugehen und den Mursi Stamm zu sehen und zu bezahlen, um sie zu fotografieren? Ich war froh, diesen faszinierenden Stamm gesehen zu haben, aber ich hätte mir die Dynamik des Treffens anders gewünscht. Vielleicht einen echten Austausch! Ich wäre gerne für einige Tage bei dem Stamm geblieben, um zu versuchen, seine Kultur und Lebensart besser zu verstehen. Stattdessen verbrachte ich 20 Minuten am Dorfeingang, bezahlte für das Recht, einige Fotos von den Menschen zu machen, ohne mit ihnen zu interagieren. Nein, es fühlte sich wirklich nicht richtig an. Dies hätte kein ‘Geschäft’ werden dürfen! Ich fand es traurig. Vielleicht bin ich zu naiv.
II Kenia
5. Juli 2002
Wir verließen die Mursis und Jinka, um bei Moyale die Grenze nach Kenia zu überqueren. Bei Moyale wechselten wir die Seiten: Von jetzt an würden wir auf der linken Seite fahren. Wir hielten dort für die Nacht und campierten auf dem, was ich glaube, das sicherste Stück Gras der Stadt war: Bei der Polizeistation! Stell dir vor, du würdest das in deiner Heimatstadt tun!
Moyale
Kurz nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte, bemerkte ich etwas, das einen zylinderförmigen, aus Erde gemachten Schornstein darstellte und nur einige Meter von meinem Zelt entfernt aus dem Boden ragte. Er war recht hoch; höher als ich, das war sicher! Aber was war es? Ein Termitenbau! Recht imposant! Ich fragte mich, wie gut ich in der Nacht mit meinen neuen Nachbarn schlafen würde!
Weil wir vor dem Abendessen ein paar Stunden Zeit hatten, gingen ein paar von uns auf einen Drink in eine einheimische Kneipe. Hier probierten wir ‘Tusker’, unser erstes, kenianisches Bier! Ich genoss die Zeit wirklich, die ich in dieser lokalen Kneipe mit Jane, Tom, Peter, Addela und Mary verbrachte. Es war das erste Mal seit Istanbul, dass ich eine solch starke Verbindung mit den Menschen um mich herum verspürte. Wir alle lachten, redeten frei und ließen unsere Gefühle raus. Wir waren glücklich, zusammen zu sein. Wir redeten nur und spielten Karten, nichts Außerordentliches, aber diese Zeit war eine der guten Zeiten, an die ich mich immer erinnern werde.
Kenia. Was kann man über Kenia sagen? Es gibt so viel zu sagen über Kenia! Kenia wird als ‘Wiege der Menschheit’ verstanden. Es gibt dort die verschiedensten und farbenfrohsten Stammesleute in Afrika. Dieses Land ist seit Jahrtausenden einer der größten Migrationspfade gewesen. Und man konnte es mit einem Blick auf seine Bevölkerung feststellen. Die erste Welle von Immigranten waren ein großes nomadisches, kuschtischsprachiges Volk aus Äthiopien. Sie begannen um 2000 v. Chr. nach Süden zu wandern und gelangten bis nach Zentraltansania. Eine zweite Gruppe von Viehhaltern, die östlichen Kuschiten, folgten ihnen um 1000 v. Chr. und besetzten große Teile von Zentralkenia. Der Rest der Vorfahren der zahlreichen Stämme des Landes kamen zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. aus ganz Afrika. Das bantusprachige Volk, solche wie die Gusii, Kikuyu, Akamba und Meru kamen aus Westafrika. Die Nilotischsprachigen,
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