Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
zurück auf dem Campingplatz dachte ich, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, ein wenig Tagebuch zu schreiben. Ich saß im Gras, um zu schreiben, als Marc, der Junge, der uns umhergeführt hatte, kam und sich neben mich setzte. Es war nicht an der Zeit, dass ich jetzt mein Tagebuch führte! Stattdessen nahm ich ein kleines Fotoalbum aus meiner Tasche. Im Album waren Fotos von meiner Familie und Freunden und Fotos von erinnerungsträchtigen Ereignissen und Parties, bei denen ich Zuhause gewesen war. Ich zeigte Marc die Bilder und erklärte, wer wer war, wo die Fotos gemacht worden waren und was wir taten. Er war sehr interessiert und freute sich, die Bilder anzuschauen. Er stellte auch viele Fragen und war neugierig, mehr zu erfahren. Nachdem ich damit fertig war, ihm die Bilder zu zeigen, begann er, mir ein paar Worte auf amharisch und einigen anderen äthiopischen Dialekten beizubringen. Er ließ mich die Worte und Sätze wiederholen und korrigierte mich, wenn ich einen Fehler machte. Es machte Spaß. Wir saßen über eine Stunde zusammen und erfreuten uns an der Gesellschaft des anderen, bevor er ging.
3. Juli 2002
Der Hauptgrund unseres Aufenthaltes in Jinka war nicht, um die Stadt zu besuchen, sondern um den unverwechselbaren Mursi Stamm zu treffen. Wer sind die Mursi und warum wollten wir speziell sie treffen? Sie sind eine Gruppe von Viehhaltern, die im Nationalpark westlich von Jinka zwischen dem Omo- und dem Mago-Fluss leben. Ihr 5.000 Mann starker Stamm ist in Dörfer unterteilt, die über den Nationalpark verstreut liegen. Das Ungewöhnliche an den Mursis ist, dass die Frauen traditionelle Lippenplatten in der Unterlippe tragen; nicht winzige Lippenplatten, sondern Platten, die bis zu 15 cm im Durchmesser erreichen können! Kannst du dir das vorstellen?
Also machten wir uns am Morgen bereit, in den Busch zu fahren, um endlich diesen ungewöhnlichen Stamm zu erreichen. Ich konnte es kaum erwarten. Sehr begeistert quetschten wir uns alle in Allradfahrzeuge, bereit loszufahren. Dann sagte der Fahrer: “Jetzt müssen wir nur tanken!” “Ja, kein Problem! Das ist ja nichts allzu Außergewöhnliches!”, dachte ich; allerdings hatte ich einfach vergessen, dass ich in Afrika war! An der Tankstelle sagte man uns, dass wir nicht tanken konnten. Also fuhren wir zur nächsten Tankstelle. Auch dort konnten wir nicht tanken. Hmm, wie bizarr! Was geschah hier? Plötzlich schien es nicht mehr, als würden wir heute irgendwo hingehen. Keine Chance! Da passierte etwas Seltsames! Es war eine Tatsache: Kein Treffen heute mit den Mursis! Ich war so enttäuscht. Es gab offensichtlich eine klare Erklärung für das, was geschah! Jinkas Elektrizitätsdienst! Jinkas Elektrizität wurde von einem Dieselgenerator geliefert und jeden Tag zu einer bestimmten Zeit wurde dieser Generator für einige Stunden ausgeschaltet. Und genau in diesem Moment wollten wir tanken! Deswegen arbeiteten die Benzinpumpen offensichtlich nicht! Es gab Benzin in Jinka, aber wir konnten keines bekommen, als wir es brauchten! Ich lächelte! Willkommen in Afrika! Wir mussten nur ein bisschen länger geduldig sein und auf den nächsten Tag warten ... Was ich bizarrer fand, war, dass unser Reiseführer nicht wusste, dass es zu dieser Zeit am Morgen kein Benzin geben würde. Vielleicht wusste er es, aber spielte dieses ganze Spiel mit, um uns für einen Moment Hoffnung zu geben! Nebenbei bemerkt: Seit 2009 hat Jinka seinen Elektrizitätsdienst von 16 auf 24 Stunden am Tag erhöht.
Am folgenden Tag stiegen wir schließlich wieder in unser Allradfahrzeug, dieses Mal mit einem vollen Tank und fuhren für ein paar Stunden in den Busch. Diese zweistündige Fahrt schien einerseits eine Ewigkeit zu dauern, weil wir zu elft unbequem im Auto gequetscht saßen und auf der holprigen Straße hoch und runter hüpften; und andererseits schien es, wegen unserer Begeisterung diesen außerordentlichen Buschstamm zu sehen, sehr schnell zu gehen. Auf dem Weg sahen wir auch einige kleine Antilopen, genannt Dikdiks, die interessanterweise immer als Paar reisen. Es war lustig, sie schnell hier und dort hinspringen zu sehen, bevor sie zwischen den Büschen verschwanden! Während ich noch immer beobachtete, was im Busch passierte, hörte ich jemanden sagen: “Autsch, etwas hat mich gerade gebissen! Es tut weh!” Eine Tsetsefliege hatte es geschafft, in unser Auto zu fliegen und hatte einige von uns gebissen. Der Fahrer, der bemerkte, dass wir gebissen worden waren, sagte nur
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