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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Zeit dem Spruchbewahrer zugänglich sein. Das andere wird danach wieder auftauchen, im Winter, in der längsten und dunkelsten Nacht, dann wenn die Macht Arachondas unermesslich sein wird.«
    »Es gibt zwei Bücher!«, rief Mira aufgeregt. Diesmal unterbrach sie keiner.
    Cyril schwieg für einen Moment. Seine dunkelgrünen Augen schimmerten traurig, und da bemerkte Mira das Bild, das hinter ihm hing. Sie hatte es schon gesehen, als sie das erste Mal in der Dachkammer war. Es zeigte eine wunderschöne junge Frau mit langen schwarzen Haaren, die nach hinten geflochten waren. Sie hatte ein funkelndes, mit Rubinen besetztes Kleid an. Ihr Lächeln war geheimnisvoll, und mit einem Mal war Mira klar, wen das Bild darstellte. Es war ein Porträt der schwarzen Hexe.
    »Nimm dieses zweite Buch. Ich selbst werde darin gezeichnet sein. Und neben mir wird ein schwarzer Drache sein. Erwecke ihn! Nur die Beschwörung des schwarzen Drachen wird Arachondas Macht brechen und sie an die eigene Unsterblichkeit erinnern.« Cyril sah nun sehr ernst aus. »Und nun, lebwohl, Thaddäus! Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn ich ein Geistwesen geworden bin.« Cyril de Montignac senkte den Kopf, und plötzlich erfüllte ein blendend heller Schein die Zeitsichtkugel.
    Das Licht war so gleißend hell, dass Thaddäus und die Kinder erschrocken vor der Kugel zurückwichen und die Augen mit den Händen schützten.
    Als die Helligkeit wieder abnahm, sahen sie plötzlich einen zierlichen weißen Drachen in der Kugel. Er blickte das Silbermännchen an, das sich langsam aus seinem Schneidersitz erhob. Die beiden Wesen hatten nun die gleiche Größe und standen sich auf Augenhöhe gegenüber.
    »Und, wie fandest du mich?«, fragte der Drache und schlug mit seinen beiden prächtigen Flügeln.
    »Oh«, sagte das Silbermännchen, »kein übler Auftritt. Das Licht eben war allerdings ein bisschen grell, und Ihr habt vergessen zu sagen, wo sich dieses Buch befinden wird.«
    Der Drache stieß zwei blaue Rauchkugeln aus seinen Nüstern. »Wie recht du hast!« Dann wandte er sich noch mal um, verbeugte sich kurz und sah ein weiteres Mal direkt in die Kugel.
    »Äh, Thaddäus, verzeih mir! Das Buch, es wird übrigens ganz in deiner Nähe auftauchen. Halte deine Augen offen! Wenn die Zeit reif ist, wird es dir erscheinen! Und nun – mach’s gut!«
    Dann stieß der Drache eine dichte weiße Rauchwolke aus, die die Kugel vernebelte.
    In diesem Moment verblasste auch das Licht in der Kugel. Der Drache war bald nur noch als Umriss und schließlich gar nichtmehr zu erkennen. Die Kugel lag wieder auf dem Tisch, so glatt poliert und still wie zuvor.
    Die Kinder und Thaddäus sahen sich an.
    Miranda brach als Erste das Schweigen. »Wir haben den Drachen also nicht verloren!«
    Rabeus nickte. »Wir müssen dieses zweite Buch finden. Dann können wir es schaffen, die Macht der schwarzen Hexe zu überwinden.«
    »Aber dazu bräuchten wir jemanden, der den Spruch zur Beschwörung des schwarzen Drachen kennt«, gab Thaddäus zu bedenken. »Und wer sollte das sein?«
    Die drei Kinder schwiegen und Mira blickte zu Boden.
    Thaddäus fuhr sich über seine abstehenden Haarstacheln und musterte sie neugierig. »Du etwa?«
    Mira nickte stumm.
    Sie kannte den Spruch. Nur sie konnte den schwarzen Drachen beschwören und so die Macht der Hexe brechen.
    War das die Rolle, die der weiße Drache ihr, dem Menschenkind, zugedacht hatte?
    Hatte sie der weiße Drache dazu ausersehen?
    Sie sah zu ihren Freunden. Rabeus, der beinahe für immer verwandelt geblieben wäre und jetzt immer noch ungläubig in die Kugel starrte. Die Kugel, die sie und Miranda einander hatte misstrauen lassen. Aber dennoch war ihre Freundschaft stärker gewesen als der Zauber.
    Würden sie es schaffen, dieses zweite Buch zu finden?
    Würden sie damit die schwarze Hexe besiegen?
    All das lag in einer Zukunft, die sie nicht kannten.
    Mira wurde schwindelig.
    Was noch alles vor ihr lag! Wie viele Abenteuer waren noch zu bestehen?
    Als hätten sie ihre Gedanken erraten, lächelten Miranda und Rabeus sie an. Mira lächelte zurück. Gemeinsam würden sie es schaffen!
    »Wir werden wiederkommen«, sagte Miranda plötzlich und nickte Thaddäus zu. »Im Winter werden wir wiederkommen.«
    Im Winter. Draußen flimmerte die Sonne auf dem Weiher und es versprach wieder ein perfekter heißer Tag zu werden. Der Winter war weit weg. Unvorstellbar weit weg!
    »Aber was machen wir in der Zwischenzeit?«, fragte Mira.
    »Warten«,

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