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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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1. Kapitel

    in dem Miranda und Rabeus einen Auftrag erhalten
    Es war heiß in Schwarzburg. So heiß, dass das Pflaster dampfte und die Menschen in den Schatten der Häuser flüchteten.
    Durch die kleine Stadt floss ein schmaler Kanal, auf dem weiße Schaumblasen tanzten. Die Menschen bewegten sich langsam in der Hitze, aber das dunkle Wasser eilte fort. Es begleitete die engen Gassen und floss unter breiten Straßen. Erst spiegelten sich die verwinkelten Häuser der Altstadt auf seiner Oberfläche, dann große alte Bäume und schließlich der riesige Turm, der zur mittelalterlichen Burg gehörte. Hier mündete der Kanal in einen Fluss und wurde dunkelgrün. Er verließ die Stadt und schlängelte sich träge durch das Land. Das Wasser führte nun Treibholz und Kies mit sich und spiegelte den blauen Himmel wider, auf dem sich vereinzelte Wolken zusammenballten.
    Nach einer Weile wurde der Fluss überschattet von dem steinernen Bogen einer alten Eisenbahnbrücke. Die Luft hier war stickig und schwül. Das Wasser roch nach den Algen, die wie lange Haare in der Strömung trieben. Es umfloss eine kleine Kiesinsel, die sich um den Brückenpfeiler gebildet hatte,spülte weiteren Kies an und quirlte dann um die schmutzigen Zehen eines Jungen, der sich bückte, um nach einem kleinen länglichen Stein zu fischen.
    Der Junge mochte nicht älter als zwölf Jahre sein. Er war hager und hatte schwarze, abstehende Haare, aus denen eine einzelne silberne Strähne hervorblitzte. Über den Jeans, die an den Knien abgeschnitten und ausgefranst waren, trug er ein altes schwarzes T-Shirt. Er pflückte den Stein aus dem Wasser und hielt ihn in die Sonne, wo er dunkel glänzte. Dann ging er zurück zu einem kleinen Turm aus Kieseln und setzte den Stein auf dessen Spitze. Er wirkte ganz versunken in das, was er tat, aber seine Ohren waren gespitzt. Er hörte das Zirpen der Grillen aus den Wiesen um den Fluss und das Gluckern des Wassers, das gegen die Brückenpfeiler drückte. Und da war plötzlich ein anderes Geräusch! Ein Knistern, das von den sonnenverbrannten Gräsern an der Uferböschung kam.
    Der Junge hob den Kopf und lauschte. Vorsichtig legte er einen weiteren flachen Stein auf seinen Turm und drehte sich um. Da wieder! Es raschelte leise. Der Junge stand auf, trat aus dem Schatten der Brücke und starrte auf das Gestrüpp am Ufer. »Zeig dich!«, rief er.
    »Ich bin es, Rabeus! Und ich warte auf dich!«
    Das Tappen kleiner Pfoten war nun zu hören, und dann erschien zwischen den hohen, verdorrten Grasbüscheln eine kleine, rotbraun gefleckte Katze mit struppigem Fell. Der Junge sah sie mit großen Augen an. Die Katze miaute und setzte zu einem langen Satz auf die Kiesinsel an. Sie landete direkt neben dem Jungen. Der strahlte sie an. »Miranda! Was machst du denn hier?« Die Katze schüttelte sich, und plötzlich stand statt des Tieres ein rothaariges Mädchen neben ihm. Sie warfast genauso mager wie er und trug ein grünes, verschmutztes Kleid. »Hallo, Rabeus«, sagte sie und grinste, wobei sie sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht strich. »Lange nicht gesehen«, setzte sie betont lässig hinzu, wobei ihre Wangen allerdings rot glühten.
    »Ja, seit einer Ewigkeit«, versetzte Rabeus leise. »Ich warte hier eigentlich ...«
    »... auf Thaddäus Eckling«, ergänzte Miranda den Satz und freute sich über Rabeus’ verblüfften Gesichtsausdruck. »Ich weiß. Auf den warte ich auch. Das war das Letzte, was mir meine Oma gesagt hat, bevor sie verschwand. Ich solle heute und hier auf Thaddäus Eckling treffen. Er hätte mir etwas Wichtiges zu sagen. Ich habe keine Ahnung, was das sein soll. Ich weiß nicht mal, wie er aussieht.«
    Rabeus setzte sich neben Miranda und kräuselte seine Stirn. »Das weiß ich auch nicht. Ich habe Nachricht von Graumalkin bekommen. Sie sagte mir, dass er der einzige Zauberer sei, der uns noch helfen kann.«
    Miranda seufzte. »Ich glaube, er war mal ziemlich berühmt oder so.«
    Rabeus nahm sich einen Stein und warf ihn in den Fluss. Der Stein setzte kurz auf der Oberfläche auf, drehte eine kleine anmutige Pirouette und verschwand dann im Wasser.
    »Hast du irgendetwas von deiner Oma gehört?«, fragte er schließlich und seine dunklen Augen musterten Miranda.
    Die schüttelte den Kopf und sah dabei so verzweifelt aus, dass Rabeus es nicht wagte weiterzufragen.
    Im Wasser trieben Baumstämme vorbei, an denen sich schwarze Algen verfingen, und von Weitem quakte ein Frosch.
    »Glaubst du,

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