Mischkultur im Hobbygarten
Betrieben mit Spezialkulturen ist dies jedoch nicht möglich. Aber hier kann durch einen Mischkulturenanbau die Bodenstruktur verbessert werden. Setzt man beispielsweise zwischen Rosen Studentenblumen ( Tagetes ), bleibt die Bodenmüdigkeit aus und die Rosen können nun wieder am selben Standort gepflanzt werden. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Pflanzenkombinationen. Immer da, wo nicht eine Kulturart allein, sondern mehrere Arten miteinander wachsen, ist die Gefahr der Bodenmüdigkeit gebannt.
Ursachen von Bodenmüdigkeit
Einseitige Nährstoffausnutzung
Ansammlung von hemmenden Wurzelausscheidungen
Entstehung einer einseitigen Mikroorganismenflora, die den Wurzelbereich umgibt und die Nährstofflösung einseitig reguliert
Entwicklung von Krankheitskeimen oder Schädlingen, die nur eine Pflanzenart befallen
Krankheiten und Schädlinge abwehren
Schädlinge und Krankheitserreger haben sich im Laufe der Evolution einzelnen Pflanzengattungen oder -arten angepasst, sich also spezialisiert. Sie können die pflanzeneigene Abwehr ihrer Wirtspflanzen umgehen und in Gewebe und Zellen eindringen.
Um solche Angriffe überstehen zu können, haben sich Pflanzengemeinschaften entwickelt, die sich gegenseitig durch spezielle Wurzelausscheidungen helfen. Überträgt man diese Erkenntnis auf unsere Kulturpflanzen, so heißt das: Es müssen gezielt die richtigen Partner zusammen gepflanzt oder andere Maßnahmen ergriffen werden, um sie zu schützen.
Von Praktikern wird seit langem bestätigt, dass gemischte Bestände weitaus seltener einer Schädlingsplage oder einer Krankheit zum Opfer fallen als Monokulturen. Da Schadinsekten und Krankheitserreger gattungs- oder artbezogene Wirtspflanzen haben, ist das durchaus einleuchtend. Zudem besitzen viele Schädlinge die Fähigkeit, ihre Wirtspflanzen über kilometerweite Entfernungen hin auszumachen. Stellen wir uns einmal ein großes Kohlbeet oder gar ein Kohlfeld vor. Alle Kohlpflanzen scheiden den für uns kaum wahrnehmbaren Stoff Sinigrin aus, der aber viele Kohlschädlinge geradezu anlockt. Fliegen dann Kohlblattläuse auf dieses Beet zu, finden sie reichlich Nahrung, ihre Nachkommen können ungehindert von Pflanze zu Pflanze wandern und bald ist der gesamte Bestand befallen.
Bei einer Mischkultur dagegen wird schon die Wanderung der Schädlinge von Pflanze zu Pflanze erschwert, wenn zwischen den Reihen der Hauptkulturen immer wieder Hindernisse in Form von Pflanzen eingestreut sind, die nicht als Wirtspflanzen für die jeweiligen Schädlinge in Betracht kommen. Aber auch schon vorher bildet der gemischte Bestand einen Schutz vor bestimmten Pflanzenfeinden. Da nämlich jede Pflanze ihre eigenen Duftstoffe ausscheidet, entsteht ein Duftgemisch , das die Schädlinge verwirrt. So finden sie ihre Wirtspflanzen oft gar nicht. Es gibt sogar Kombinationen, bei denen die Ausscheidungen des einen Partners die Feinde des anderen Partners regelrecht abschrecken.
Erprobte „Schutz- und Trutz“-Bündnisse gegen Schädlinge:
Sellerie: er wehrt mit seinem Geruch Kohlfeinde ab
Tomaten: sie halten ebenfalls Kohlfeinde in Grenzen
Frühmöhren: sie halten von Lauch und Zwiebeln die Lauchmotte fern
Zwiebeln und Lauch: sie wehren die Möhrenfliege ab
Knoblauch: er schützt Erdbeeren vor Milbenbefall
Salat: er hält Erdflöhe von jungen Kohlpflanzen und Radieschen fern
Spinat: er schützt ebenfalls vor Erdflöhen
Duftgeranien: sie halten in Gewächshäusern die Weiße Fliege ab
Majoran: er kann Ameisen vertreiben
Diese Beispiele sind längst noch nicht vollzählig, weil immer noch weiter mit Mischkulturen experimentiert wird. Vor allem die schädlingsabwehrende Kraft vieler Würzkräuter ist noch nicht ausreichend erforscht. Auch haben bisher wenige Versuche die Blumen mit in die Gemüsebau-Mischkultur einbezogen. Doch auch da gibt es schon positive Erfahrungen, die im Abschnitt Stelldichein von Kräutern und Blumen ausführlich beschrieben werden.
Sich gegenseitig im Wachstum fördern
Schließlich gehört es zu den Vorteilen der Mischkultur, dass es auch Pflanzen gibt, die sich nachweislich im Wachstum fördern, wie bereits im Abschnitt "Pflanzen beeinflussen sich gegenseitig" erwähnt wurde. Möglicherweise gehen wachstumsfördernde Reize noch viel häufiger von einer Pflanze auf die andere über, nur wird eine gut gelungene Kombination nicht immer auf ihre Ursachen hin analysiert.
Sicher ist aber auch, dass viele Pflanzen in Gleichkultur Wachstumshemmungen aufweisen. Der Botaniker
Weitere Kostenlose Bücher