Miss Braitwhistle kommt in Fahrt
alles!«, haben Aki und ich gerufen und wollten schon loslaufen, da fiel uns ein, dass wir ja noch unsere Hausschuhe anhatten.
Als wir endlich als Letzte aus der Schule kamen, standen da der fiese Albrecht und Tobias. Hatten die etwa auf uns gewartet?
»Wir haben gehört, dass ihr den Schulschlüssel habt«, hat Tobias gesagt.
»Wir brauchen den aber auch«, hat Albrecht gesagt. »Weil wir uns nämlich um unsere Mäuse kümmern müssen. Die verhungern sonst.«
»Was meinst du, Aki«, hab ich gesagt. »Wollen wir denen unseren Schlüssel abgeben?«
»Weiß nicht«, meinte Aki. »Die waren in letzter Zeit ja echt nicht nett zu uns.«
»Genau, die Wettschulden haben sie auch nicht eingelöst«, hab ich gesagt.
Tobias und der fiese Albrecht standen da und machten dumme Gesichter.
»Aber wir könnten das Wettrennen ja wiederholen.«
Aki hat mich entsetzt angeschaut, aber ich hab ihm zugezwinkert und gesagt: »Leider nicht mit unserer Super-Speed-Formel-1-Schildkröte, die hat von der Küsserei der Mädchen einen Schock bekommen und kann nicht mehr laufen. Aber ihr habt ja jetzt Mäuse genug.«
Aki hat genickt. »Eben, und außerdem haben wir die ganze Schule für uns, da können wir eine richtig tolle Rennstrecke austüfteln.«
Tobias und der fiese Albrecht haben kurz miteinander geflüstert, dann haben sie uns die Hände hingestreckt und wir haben eingeschlagen.
»Morgen Mittag?«, hat der fiese Albrecht gefragt.
»Morgen Mittag«, hab ich gesagt.
Aki und ich sind dann ziemlich vergnügt nach Hause gegangen und haben uns überlegt, was wir in der Schule sonst noch anstellen könnten außer Mäuserennen veranstalten, jetzt wo wir den Schulschlüssel hatten.
»Als Erstes Juckpulver auf dem Mädchenklo verteilen«, hat Aki vorgeschlagen.
»Wir könnten ausprobieren, ob aus dem Feuerlöscher auch wirklich Schaum rauskommt«, hab ich gesagt.
»Und die Stühle im Lehrerzimmer beschmieren wir mit Kleister!«, rief Aki.
Mir fiel Miss Braitwhistle ein. Das alles würde nur halb so viel Spaß machen, wenn sie nach den Ferien nicht wiederkam.
Aki kann Gedanken lesen, meine jedenfalls.
»Vielleicht kommt sie nicht gleich wieder, aber irgendwann bestimmt.«
»Bist du sicher?«, hab ich gefragt.
»Ganz sicher«, hat Aki gesagt.
»Schade, dass sie ihre Kreide mitgenommen hat, die war echt genial«, hab ich gesagt.
Aki hat in seine Hosentasche gegriffen und mir dann seine Faust hingehalten. »Was, glaubst du, hab ich da drin?«
»Doch nicht etwa –«
Aki hat gegrinst und ganz langsam die Faust geöffnet. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir so was durch die Lappen gehen lasse.«
Das Stück Kreide war nicht sehr groß, um ehrlich zu sein, war es sogar ziemlich klein. Es würde nicht lange reichen, aber hoffentlich so lange, bis sie wiederkam.
Die fabelhafte Miss Braitwhistle!
SABINE LUDWIG,
1954 in Berlin geboren, arbeitete nach dem Studium zunächst als Rundfunk-Redakteurin. Heute gehört sie zu den besten und erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen und übersetzt außerdem die Bücher von Eva Ibbotson, Kate DiCamillo und anderen Autoren aus dem Englischen.
Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.
SUSANNE GÖHLICH,
geboren 1972 in Jena, begann neben ihrem Studium der Kunstgeschichte in Leipzig zu zeichnen. Dabei ist sie dann auch geblieben. Sie arbeitet für verschiedene Kinder- und Schulbuchverlage, gestaltet Plakate und illustriert für Magazine. Susanne Göhlich lebt mit ihrer Familie in Leipzig.
© Dressler Verlag GmbH, Hamburg 2012
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Cover und Innenillustrationen: Susanne Göhlich
Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde 2012
ISBN 978-3-86272-467-3
www.sabine-ludwig-berlin.de
www.dressler-verlag.de
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