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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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ist der Flur jetzt sauber, weil der ganze Dreck an unseren Pantoffeln kleben bleibt. Das sieht ziemlich eklig aus. Außerdem weiß man nie genau, ob man bei Schulschluss auch seine Schuhe wiederfindet. Da kann man nämlich böse Überraschungen erleben, so wie Aki neulich.
    Da mussten wir beide mal wieder nachsitzen. Und nur, weil wir in der Musikstunde den Hubschrauber, den Aki zu Weihnachten bekommen hatte, ein bisschen fliegen lassen wollten. Das war aber keine gute Idee. Denn gerade als Aki die Fernsteuerung angestellt hatte, fing Frau Klawitters Hörgerät fürchterlich an zu pfeifen. Vor Schreck hat Aki auf den falschen Knopf gedrückt und der Hubschrauber ist auf der Lampe gelandet. Als Aki ihn da wieder runterholen wollte, ist er von Annalisas Tisch gefallen. Aber nur, weil Annalisa nicht wollte, dass er mit seinen dreckigen Hausschuhen auf ihrem Notenheft rumtrampelt, und sie ihm das Heft unter den Füßen weggezogen hat. Als Aki dann auf dem Boden lag, ist der Hubschrauber von ganz allein von der Lampe runtergeflogen und auf Akis Bauch gelandet. Das sah so lustig aus, dass ich laut gelacht habe. Frau Klawitter hat das aber überhaupt nicht gefallen, denn ihr Hörgerät hörte gar nicht mehr auf zu pfeifen. Sie meinte dann, Aki und ich sollten eine Stunde nachsitzen und Noten schreiben. Schreiben ist ja sowieso schon nicht toll, aber Noten schreiben ist so ziemlich das Schlimmste.
    Als wir endlich mit Notenschreiben fertig waren und nach Hause gehen wollten, standen noch zwei Paar Schuhe am Eingang. Meins und ein Paar rosa Sandalen mit Schmetterlingen drauf. Aki hat sie hochgehoben. »Größe 29! Wusste gar nicht, dass es so kleine Füße gibt.«
    »Ich glaube, Babys haben noch kleinere Füße«, hab ich gesagt. »Aber Babys brauchen auch keine Schuhe.«
    Wir überlegten, ob jetzt irgendeine Erstklässlerin mit Akis Fußballstiefeln in Größe 41 durch die Gegend schlurfen würde. Ich musste schon wieder lachen, aber Aki fand das überhaupt nicht komisch, denn er musste in seinen Hausschuhen nach Hause gehen und das waren noch nicht einmal seine. Eigentlich gehörten sie seiner großen Schwester, sie waren aus grünem Plüsch und sahen aus wie zwei schielende Frösche.
    Aki ist dann an der Pumpe stehen geblieben. Wir bleiben immer an der Pumpe stehen und probieren aus, ob Wasser rauskommt. Den ganzen Winter über hatte es natürlich kein Wasser gegeben, dafür ist Aki einmal an der Pumpe festgeklebt. In der Zeitung hatte nämlich gestanden, dass ein Junge das Eis von einem Laternenpfahl lecken wollte und ihm dann die Zunge festgefroren war. Da musste Aki natürlich ausprobieren, ob das auch mit einer Pumpe funktioniert. Tut es, aber leider hatte in der Zeitung nicht gestanden, wie der Junge seine Zunge wieder losbekommen hat. Ich hab dann meinen warmen Kakao geopfert, den meine Mutter mir immer für die Schule mitgibt, wenn es besonders kalt ist. Der Kakao hat geholfen, statt Akis Zunge klebte der dann als Schokoladeneis an der Pumpe, und das sah echt lecker aus, aber wir haben lieber nicht probiert.

    Als wir uns jetzt an den Pumpenschwengel gehängt und ordentlich gedrückt haben, tröpfelte vorn Wasser raus.
    Und das bedeutete nur eins: Es war Frühling! Vielleicht noch nicht richtig, aber fast.
    Aki hat sich vor die Pumpe gestellt und seine Füße in den Froschhausschuhen unters Wasser gehalten. Richtigen Fröschen hätte das sicher gefallen, aber Akis Froschhausschuhe sahen nach ein paar Minuten aus wie ein Klumpen ausgekochter Spinat. »Hoffentlich kauft mir meine Mutter jetzt endlich neue«, hat Aki gesagt und ist mit seinen durchweichten Hausschuhen weitergelaufen. Es hat bei jedem Schritt »Quaatsch, Quaatsch« gemacht, das klang fast wie bei echten Fröschen.
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut und wir beide haben das Gleiche gedacht. »Weißt du noch, wie Miss Braitwhistle es geschafft hat, dass Herr Pommerenke gequakt hat wie eine Ente?«, hat Aki gesagt.
    Ich hab genickt und dann haben wir gar nichts mehr gesagt, bis wir an der Ecke angekommen sind, an der Aki links und ich rechts gehen muss.
    »Es ist alles so verdammt langweilig, seit sie weg ist«, meinte Aki und starrte auf seine tropfenden Froschschuhe. »Wäre schon nicht schlecht, wenn sie wiederkommen würde, oder?«
    »Wär echt nicht schlecht«, hab ich gesagt und dann haben wir uns gegenseitig zum Abschied auf die Schulter geschlagen.

2. KAPITEL
Ein Pfiff ohne Folgen
    Dienstags haben wir in der letzten Stunde

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