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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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dazu überwinden, von Carolines Seite zu weichen. Es mochte absurd sein, aber er war davon überzeugt, dass er sie für immer verlieren würde, wenn er sie jetzt allein ließ.
    Schließlich brachte Mrs Drewry ihm einen Teller Suppe. Zu erschöpft, um mit ihr zu streiten, gab er ihrem Drängen nach und aß. Dann rückte er einen Sessel direkt neben das Bett, nahm erneut Carolines Hand und fiel in einen unruhigen Halbschlaf.
    Es dämmerte, als er mit einem Mal hellwach war. Carolines Hand, die so viele Stunden lang eiskalt gewesen war, glühte jetzt im Fieber. Er rief nach der Hebamme, die Carolines Stirn und Nacken befühlte und dann einem der Hausmädchen befahl, kaltes Wasser zu bringen. Max feuchtete die Tücher an und legte sie Caroline auf Stirn, Handgelenke und Fußknöchel, um das Fieber zu senken.
    Dann erschien der Arzt.
    „Dem Himmel sei Dank, dass Sie endlich da sind“, begrüßte Max ihn. Er war so erleichtert darüber, dass Doktor Gordon endlich gekommen war, dass er nicht einmal fragte, was ihn so lange aufgehalten hatte.
    Während Mrs Thorgood berichtete, wie die Entbindung verlaufen war, untersuchte der Arzt das Neugeborene. „Ein gesunder Junge“, verkündete er und wandte sich nun Caroline zu.
    „Das Fieber muss gebrochen werden“, stellte er fest. „Ich denke, ich sollte die Patientin zur Ader lassen.“
    Das war, wie Max wusste, eine weit verbreitete Heilmethode. Dennoch protestierte er. „Sie hat doch schon so viel Blut verloren.“
    „Um die schlechten Körperflüssigkeiten zu entfernen, muss ich sie zur Ader lassen“, erklärte der Arzt ihm. „Es erscheint hart. Aber Sie wollen Ihre Gattin doch nicht verlieren. Manchmal muss man zu unbequemen Mitteln greifen, um ein Leben zu retten. Wenn Sie jetzt bitte zur Seite treten würden, Mr Ransleigh. Dann könnte ich beginnen.“
    Max starrte ihn an. Er war so erschöpft, dass es ihm schwerfiel, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wie sollte er unter diesen Umständen eine vernünftige Entscheidung treffen? Er hatte Angst. Und wieder spürte er, dass er Carolines Hand nicht loslassen durfte, wenn er ihr Leben nicht riskieren wollte. Also trat er nicht beiseite, sondern umschloss ihre Finger noch fester mit den seinen. Er war natürlich kein Arzt, aber sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass man eine Frau, die beinahe verblutet wäre, nicht auch noch zur Ader lassen durfte.
    „Sie ist zu schwach“, teilte er Doktor Gordon mit. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie …“
    „Sie ist zu schwach, um die Giftstoffe in ihrem Körper aus eigener Kraft zu besiegen“, unterbrach der Arzt ihn. „Sie wird sterben, wenn diese gefährlichen Körperflüssigkeiten nicht entfernt werden.“
    Heftig schüttelte Max den Kopf.
    „Sie wollen also die Fähigkeiten eines erfahrenen Arztes anzweifeln, Mr Ransleigh?“
    Max hielt weiter Carolines Hand umklammert und schwieg.
    „Dann kann ich nichts mehr für Ihre Gattin tun. Wenn das Schlimmste eintritt, tragen Sie die Verantwortung dafür.“ Zutiefst in seiner Ehre als Arzt gekränkt, nahm Doktor Gordon seine Tasche und verließ den Raum.
    Max starrte die leichenblasse Caroline an. Hatte er sie gerade zum Tode verurteilt? Oder würde sie, unabhängig von aller ärztlichen Kunst, sowieso sterben?
    Während des Krieges hatte Max Männer in die Schlacht schicken müssen. Er hatte Befehle geben müssen, die den Tod vieler Menschen zur Folge gehabt hatten. Aber nie hatte er eine Entscheidung getroffen, vor deren Folgen er mehr Angst gehabt hatte.
    Sein Rücken schmerzte, und er war so müde wie nie zuvor in seinem Leben. Trotzdem schüttelte er abwehrend den Kopf, als die Hebamme erneut versuchte, ihn fortzuschicken. Er wollte bei Caroline bleiben, um ihr Gesicht zu sehen, wenn sie erwachte – oder wenn sie ihren letzten Atemzug tat.
    Nach jenem Vorfall in Wien hatte er sich hilflos gefühlt, weil er seine Zukunft nicht mehr selbst gestalten konnte. Er war verzweifelt gewesen und hatte geglaubt, etwas Schlimmeres könne ihm nie zustoßen. Er hatte sich geirrt, denn dann hatte sein eigener Vater sich von ihm abgewandt. Nie aber hatte er sich hilfloser und verzweifelter gefühlt als jetzt, da er an Carolines Bett saß, ihre Stirn mit feuchten Tüchern kühlte und ihre glühend heiße Hand hielt.
    Er konnte die Vorstellung, dass sie nie wieder miteinander sprechen würden, nicht ertragen. Also sagte er: „Dulcie hat erzählt, dass Newman sich Sorgen um Sultan macht, weil der seit gestern

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