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Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Titel: Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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nicht mehr die Tür des Ruderhauses schlagen hören und wusste daher nicht, ob Tom bei Fred war. Auf einem Schleppnetzfischer dieser Größe gab es immer unzählige Dinge zu erledigen, bis die Netze zu Wasser gebracht werden konnten. Es war fast 20 Minuten nach zehn, als die Dünung merklich zunahm.
Die Eagle hob sich und begann zu schlingern, bevor sie ins nächste Wellental tauchte.
    Er riskierte einen Blick ins Freie und war sich nur allzu bewusst, dass er dabei Gefahr lief, Tom, dem Maat, direkt in die Augen zu schauen. Dann hätte er ihn umbringen müssen, worauf er keine große Lust hatte. Er drückte die Plane nach oben und sah zum Ruderhaus hinauf. Zwei Männer hielten sich dort auf, und einer von ihnen musste Tom sein, der das Boot steuerte.
    Mack kletterte aus dem Rettungsboot und eilte zum kurzen Niedergang, an dessen Schott zwei weiße Rettungswesten angebracht waren. Er löste sie und legte sie aufs Deck. Dann stieg er die drei Stufen hinauf, riss die Tür zum Ruderhaus auf und schrie: »Fred! Verdammt noch mal, komm raus!«
    »Was zum Teufel ist das?«, hörte er Tom rufen.
    In diesem Augenblick erschien Fred Carter in der Tür und beugte sich nach draußen. Das war ein großer Fehler. Mack Bedford packte ihn kurzerhand an den Eiern und zog an. Mit einem lauten Aufschrei fiel Fred nach vorn, worauf Mack den Skipper am Hals griff und ihn über die Bordkante hinaus in den Ärmelkanal katapultierte.
    Noch bevor Captain Carter im Wasser aufschlug, hatte Mack die Rettungsweste in der Hand und warf sie ihm zu. Augenblicklich drehte er sich wieder um. Tom, mit einer Hand am Steuer, starrte noch immer verdutzt in Richtung der offenen Tür.
    Mack kam wie ein Panther den Niedergang hoch, packte Tom am Gürtel, zog ihn nach vorn und ließ sich dabei aufs Deck fallen, sodass Toms Hand vom Steuerrad gerissen wurde und er gleichzeitig nach vorn fiel. Mack packte ihn und schleuderte ihn genau wie seinen Boss mit einem vollen Salto über Bord. Mit dem Hintern platschte Tom auf die Wasseroberfläche, verschwand kurz unter den Wellen, und als er wieder an die Oberfläche kam, landete die Rettungsweste beinahe auf seinem Kopf.
    Mack sprang ins Ruderhaus und riss den Gashebel nach hinten, das Boot wurde langsamer, und er legte den Rückwärtsgang ein. Etwa 40 Meter fuhr er achteraus, hin zu der Stelle, an der die beiden Fischer in ihren Rettungswesten im Meer trieben. »Sorry, Jungs«, schrie er in seinem besten Inseln-über-dem-Wind-Akzent. »Ich brauchen Boot. Nix Panik. Ihr schon gerettet werden. Wasser warm, eh? Särr gutt.«
    Tom wollte einfach nicht glauben, was er soeben miterlebt hatte, und zum zweiten Mal in wenigen Minuten fragte er: »Was zum Teufel ist das?«
    »Woher soll ich das wissen?«, bellte Fred. »Ein beschissener Pirat, das ist er. Aber damit kommt er nicht durch. Nie und nimmer.«
    »Sind wir überfallen worden?«, fragte Tom. »Ich meine, so, wie man es im Fernsehen sieht?«
    »Überfallen?«, rief Fred. »Wir sind gekapert worden, das ist passiert! Der Schweinepriester mit seinem Scheiß-Vollbart hat uns verdammt noch mal das Boot geklaut, das hat er!«
    »Er ist stark wie ein Bär«, sagte Tom. »Er hat mich einfach so in die Luft geworfen. Und er hat komisch geredet, was?«
    »Das kann uns jetzt egal sein«, sagte Fred. »Wir müssen nach Hause. Wenn die Wolkendecke aufreißt, können wir dem Polarstern folgen – er muss dort liegen, in der entgegengesetzten Richtung der Eagle . Die nimmt Kurs auf Frankreich. Wir müssen nach South Devon schwimmen.«
     
    Mack sah auf den Kompass und hielt Kurs 135 Grad. Er schaltete die GPS-Karte an, die ihm die englische Südküste und die bretonische Nordküste anzeigte. Das schwarze Dreieck lag kurz vor der englischen Küste. Die Geschwindigkeit wurde mit 17,2 Knoten angegeben.
    Er gab Gas, bis der Trawler mit etwa 20 Knoten vor sich hin stampfte und mit der Dünung auf und ab ging; gelegentlich
schlug silbriges Wasser über den Bug. Das Boot war, wie er von Anfang an vermutet hatte, hervorragend seegängig. Es hatte zuverlässige Maschinen und war voll aufgetankt. Vor ihm lag eine Fahrt über 110 Seemeilen, wofür er bei 20 Knoten fast sechs Stunden brauchen würde. Falls auf der gegenüberliegenden Seite des Ärmelkanals die See flacher wurde, konnte er das unbeladene Boot auf vielleicht 25 Knoten hochtreiben.
    Es ging ihm ums Tempo. Die Chancen standen gut, dass Fred und Tom in den viel befahrenen Gewässern vor Devon innerhalb von zwei oder drei Stunden

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