Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
schrieb über die Crew auf seiner Rennjacht, von den Männern, die unter den Augen eines weltweiten Publikums gegen die Amerikaner antraten und sie entgegen jeder
Wahrscheinlichkeit besiegten. »Du kannst ziemlich weit kommen, wenn du ihnen Angst einjagst«, schrieb er. »Aber wenn du das Letzte aus ihnen herausholen willst, dann müssen sie dich lieben.«
Macks Männer hatten ihn immer geliebt. Sie würden seine Befehle vermissen, die manchmal vorsichtig, manchmal wagemutig klangen, aber immer vernünftig waren. Den meisten war noch gar nicht klar, wie sehr er ihnen fehlen würde. Alles, was sie insgeheim spürten, war Angst. Wie zum Teufel wird es da draußen sein, wenn der Boss nicht mehr dabei ist?
Die letzten drei Tage zogen sich hin. Mack verbrachte den größten Teil der Zeit allein. Er packte seine Sachen und schickte einige Bücher und Erinnerungsstücke nach Maine, seine Uniformen, die persönliche SEAL-Ausrüstung, die Tauchermaske und die Flossen mit der Nummer, die ihm bei der Kampfschwimmerausbildung verliehen worden war. Er würde den Heimweg in Zivilkleidung antreten, nur mit seiner großen, verschrammten Ledertasche, die er in die Hölle und wieder zurück getragen hatte, von den afghanischen Bergen nach Bagdad, Ramadi, Katar und Kuwait.
Gleich morgen früh würde Jack Thomas ihn zur North Air Station mitten in der San Diego Bay bringen. Bis dahin, keine 24 Stunden vor seiner Abreise, wollte er noch einmal die vier Meilen lange Strecke am Strand in Angriff nehmen, ein letzter Trainingslauf am Meer, mitten hinein in seine Erinnerungen, ein letzter Versuch, an seine körperlichen Grenzen zu gehen.
Natürlich ließ er es am unbedingten Einsatzwillen missen, den er an den Tag gelegt hätte, wenn er sich auf einen Kampfeinsatz irgendwo im Ausland vorbereitet hätte. Jetzt lief er aus keinem bestimmten Grund. Er lief einfach so … na ja … um sich an die guten Zeiten zu erinnern. Und im Unterschied zu früher lief er jetzt allein.
Er joggte zum Meer hinunter. Weiter unten am Strand konnte er eine Ausbildungsgruppe erkennen, die in einer langen, ausgefransten
Reihe auf ihn zukam; die Rekruten keuchten, strauchelten, trieben sich gegenseitig an, waren kurz davor, einfach liegen zu bleiben, an ihrer Seite die Ausbilder, die sie anbrüllten und herausfinden wollten, wer nicht alles gab, wer aufgeben wollte, wer nichts mehr zuzusetzen hatte. Es hatte sich nicht viel verändert an diesem SEAL-Ausbildungsstrand in Coronado, wo Woche für Woche Seelen gebrochen, Ansehen erworben und Männer zu Männern gemacht wurden, von denen sie niemals geträumt hatten.
Mack sah auf der Terrasse des Hotel del Coronado einige Gäste stehen, die die Jungs bei ihrem Lauf beobachteten. Es sah aus wie die Eröffnungsszene von Die Stunde des Siegers , diese Läufer aber waren nicht die sorglosen jungen Männer des Cambridge University Athletic Club von 1920. Diese Läufer hier in Coronado trugen Khaki, die Farbe gewaltbereiter Männer.
Der vom Meer angeschwemmte Sand war der Ort, wo die Navy SEALs sich darauf vorbereiteten, in den Krieg zu ziehen. Ein Ort, wo Träume zerbrachen, Zukunftspläne zerstört, die eigenen Grenzen schonungslos aufgedeckt wurden. Wo nur die Besten der Besten überleben konnten.
Mein Land erwartet von mir, dass ich körperlich und mental stärker bin als mein Feind … Werde ich niedergeschlagen, stehe ich wieder auf, immer wieder … ich kämpfe weiter, immer … ich bin ein Navy SEAL der Vereinigten Staaten.
Diese Worte, das Glaubensbekenntnis der SEALs, gingen Mack Bedford durch den Kopf, als er sich zu seinem Lauf aufmachte. Bei jedem Schritt legte er sich ins Zeug, jeder Meter auf dem nassen Sand verlangte ihm alles ab. Nur so konnte die Strecke beendet werden; nur so, indem er jeden Meter zum härtesten Meter machte, den er jemals zurückgelegt hatte, wurde man zum Besten. Was anderes zählte nicht.
Nach einer Meile passierte Mack die Ausbildungsgruppe, und dann trieb er sich zur Zwei-Meilen-Marke an, wo er umdrehte
und mit aller Kraft zum Ausgangspunkt zurückrannte. Nur sehr wenige der Rekruten würden jemals eine solche Fitness erreichen. Mack Bedfords langjähriges, brutales tägliches Training – er lief, er stemmte Gewichte, er schwamm – hatte ihm immense Kraft verliehen. Er war anders als die anderen, nichts an ihm war so wie bei den anderen Männern.
Er musste lächeln, als er zu der Gruppe sah, die schwitzend und ächzend Baumstämme im Umfang von Telefonmasten stemmte,
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