Mission auf Leben und Tod
verdammten Mercedes, hatte dieses rote Zuhältertuch in der Brusttasche und wies die Iraker an, wie sie amerikanische Soldaten ermorden können.«
»Dieses Tuch trägt er auch auf dem Foto in der Zeitschrift«, erinnerte sich Harry.
»Dieses Tuch ist das eine. Als ich es sah, wusste ich, dass er es ist. Aber ich hätte ihn auch so erkannt.«
»Mack, du hast einen ebenso guten Grund, ihn zu liquidieren, wie ich.«
»Ich habe einen besseren Grund. Diese Jungs waren für mich so was wie eine Familie. Wir haben überall zusammen gekämpft. Und dann mit ansehen zu müssen, wie sie verbrennen – es war, als wäre ich selbst gestorben und in die Hölle gekommen. Anders kann ich es nicht erklären.«
»Für dich ist es also eine Art Rachefeldzug?«
»Da hast du verdammt noch mal recht. Dieser Foche hat meine Jungs auf dem Gewissen. Und in Frankreich scheint er mittlerweile unanfechtbar, weil man in ihm schon den nächsten Präsidenten sieht. Aber ich werde dafür sorgen, dass er das nicht wird. Darauf kannst du dich verlassen. Ich werde ihn finden.«
Harry wirkte nachdenklich. »Mack, wir sind gleichberechtigte Partner. Mein Geld, dein Verstand, dein Können, deine Planung. Aber lass nicht zu, dass deine Gefühle die Oberhand gewinnen. Bleib ruhig. Und konzentriert.«
»So hat man es mir beigebracht, Harry. Es ist einfach nur ein weiterer Einsatz. Taliban, El-Kaida, Aufständische, Raketenbauer – sie sind für mich alle verdammt noch mal gleich. Aber dieser Kerl wird damit nicht durchkommen.«
Harry Remson streckte ihm die Hand hin. Mack schlug ein. »Partner«, sagte er.
»Partner«, erwiderte Mack, und sie schüttelten sich die Hand.
Harry begleitete Mack zum Eingang. Nachdem er ihn verabschiedet hatte, wurde er allerdings mit einem gänzlich unerwarteten Problem konfrontiert. Seine Frau Jane kam ins Arbeitszimmer und fragte, warum Mackenzie Bedford ihn – und nicht zum ersten Mal – zu so ungewohnter Nachtzeit besuche.
»Ach, wir haben uns nur über ein Geschäft unterhalten, das möglicherweise verwirklicht wird. Falls wir die Werft schließen müssen.«
»Was du nicht sagst! Na, an deiner Stelle würde ich lieber die Karten auf den Tisch legen. Ich habe nämlich gehört, wie ihr beide darüber gesprochen habt, diesen französischen Politiker, diesen Foche zu ermorden.«
»Bist du verrückt geworden? Das haben wir nicht.«
»Nein? Dann darf ich ein paar Sätze zitieren, die ich von Mack aufgeschnappt habe? ›Wenn ich Foche eliminiere, wird landesweit nach dem Mörder gesucht.‹ – ›Bei der Flucht ist das ganze verdammte Land hinter mir her.‹ Und: ›Sobald ich den Abzug gedrückt habe, muss ich auch schon verschwinden – bevor Foche überhaupt auf dem Boden aufschlägt.‹«
Harry sah seine Frau an, mit der er seit 32 Jahren verheiratet war. »Jane, weder Mack Bedford noch mir bleibt in dieser Sache eine andere Wahl. Du musst mir glauben, vertrau mir.«
»Vertrauen? Dir vertrauen? Du meinst, ich soll ruhig mit ansehen, wie ihr beide die Ermordung des kommenden französischen Präsidenten plant und dann für den Rest eures Lebens ins Kittchen wandert? Glaubst du wirklich, du wirst damit durchkommen? Mein Gott, Harry! Das FBI wird in nicht mal einer Woche in unserem Garten stehen. In all den Jahren, in denen ich dich jetzt kenne, habe ich nie etwas derart Unvernünftiges von dir gehört.«
Jane Remson, 58 Jahre alt, war eine gut aussehende Dame, schlank, grazil und elegant, immer wie aus dem Ei gepellt und mit einer natürlich schimmernden blonden Haarpracht gesegnet. Dass sie auch im 21. Jahrhundert noch so gut aussah, hatte Harry seiner persönlichen Einschätzung zufolge an die sieben Millionen Dollar gekostet.
Er schätzte und liebte sie, wie auch sie ihn liebte. Aber noch nie hatte sie so mit ihm gesprochen. Allerdings hatte er auch noch nie vorgehabt, den nächsten französischen Präsidenten umbringen zu lassen.
Miss Jane, wie die Hausangestellten sie nannten, war noch nicht fertig. »Harry«, sagte sie, »ich bitte dich, diese unsinnige Sache abzublasen.«
»Das kann ich nicht«, antwortete er. »Und vielleicht solltest du dir vergegenwärtigen, dass ich niemanden umbringen werde. Ich bleibe hier und werde nie auch nur ein Sterbenswörtchen davon erwähnen. Ich wäre dir dankbar, wenn du es auch so halten könntest. Es hat nichts mit dir und, in gewisser Weise, auch nichts mit mir zu tun.«
»Harry! Wie kannst du nur so naiv sein? Ich habe vor der Tür gestanden und dich und Mack
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