Mission auf Leben und Tod
durchsetzen will, was vor allem Rumänien und Teile Deutschlands empfindlich treffen würde.
Natürlich sprechen sich viele französische Politiker gegen eine solche quasi-protektionistische Politik aus und erinnern daran, dass selbst der amerikanische Präsident, der die US-Stahlindustrie zu schützen versucht hatte, letzten Endes gezwungen worden war, seine Meinung zu ändern. In Frankreich allerdings liegen die Dinge anders. Mit seinen »Vive la France«-Parolen trifft er genau die Stimmung der Bevölkerung und die Mentalität des Landes.
So hatte das französische Parlament schon vor langer Zeit beschlossen, sich durch den Ausbau der Kernkraft von Erdölimporten unabhängig zu machen. Mittlerweile liefern Atomkraftwerke 80 Prozent des französischen Stroms.
Henry Foche soll angeblich massiv an der französischen Schiffbauindustrie beteiligt sein, Einzelheiten dazu werden traditionsgemäß nicht veröffentlicht. Einige seiner wichtigsten Auftritte in letzter Zeit aber fanden auf den Werften in Brest und Saint-Nazaire statt, wo er den Arbeitern versicherte, dass sämtliche Neubauten – Passagierschiffe, Frachter, Marinefregatten – aus Frankreich stammen würden.
Nichts soll mehr importiert werden. Französische Reeder und vor allem die französische Marine würden – vom Flugzeugträger bis zum U-Boot – nur noch in Frankreich auf Kiel gelegte Schiffe einsetzen.
Es folgten zwei Spalten über Foches politisches Programm, sein Liebäugeln mit der Todesstrafe und seine Entschlossenheit, die Steuern zu senken.
Der Artikel endete mit dem folgenden Absatz:
Ob man ihm nun zustimmen will oder nicht, Foche hat zweifellos einen Nerv in Frankreich getroffen. Die liberalen Vertreter der Pariser Gesellschaft sind sichtlich nervös über den »Dickschädel« aus der Bretagne, der gegen alle Ratschläge immun zu sein scheint.
Ein Pfeil unterhalb des Artikels verwies auf einen Kasten auf der gegenüberliegenden Seite, wo in weißer Schrift vor schwarzem Hintergrund Foches bekannte Industriebeteiligungen angegeben waren. Allerdings lagen dazu nur spärliche Informationen vor. In der Mitte des Kastens allerdings hieß es:
Henri Foche soll angeblich an Montpellier Munitions in Orléans beteiligt sein, einem Rüstungskonzern, der Lenkraketen herstellt.
Bestätigen ließ sich dieses Gerücht nicht. Dem Leser wurde nur mitgeteilt, dass zwei Pariser Anwaltskanzleien als die größten Anteilseigner an Montpellier firmieren, was den Schluss nahelegen könnte, dass sie als Strohmänner für Foche agieren.
Der Artikel fuhr fort:
Montpellier wird unterstellt, die geächtete Panzerabwehrrakete Diamondhead zu bauen. Ein Firmensprecher äußerte sich dazu: »Wir stellen eine weiterentwickelte Version der MILAN-5 von Aérospatiale her. Über die Diamondhead ist uns nichts bekannt, und sicherlich würden wir eine solche Rakete nach der offiziellen Ächtung durch die Vereinten Nationen niemals in den Nahen Osten verkaufen.«
Mack Bedford las dies alles mit einigem Interesse, richtig geweckt wurde seine Aufmerksamkeit aber erst, als sein Blick zur rechten Seite schweifte und er ein großes Bild sah: drei Männer neben einem schwarzen Mercedes-Benz vor einem Fabrikgebäude. Die Bildunterschrift wies den Mann in der Mitte als Henri Foche aus. Aber Mack Bedford brauchte die Bildunterschrift nicht. Er wäre fast vom Sofa aufgesprungen. Dieser Mann war ihm nur allzu vertraut, dieser Mann mittleren Alters mit angehender Glatze, Nadelstreifenanzug und einem leuchtend scharlachroten Einstecktuch im Jackett!
Er hatte diesen Mann und seine Kleidung klar und deutlich durch das Fernglas am Euphrat gesehen, kurz bevor seine Freunde durch eine Diamondhead-Rakete zu Asche verbrannt worden waren. In dieser Sekunde wurde Mack bewusst, dass er, nur er allein wusste, dass Henri Foche federführend hinter der meistgehassten Rakete der Welt stand. Er, Mack, hatte ihn eindeutig auf der gegenüberliegenden Flussseite zusammen mit den arabischen Terroristen gesehen. Foche hatte, verdammt noch mal, durch die Visiereinrichtung der Abschussvorrichtung geblickt. Mack hatte gesehen, wie sich die Turban tragenden Mörder mit Foche unterhalten hatten, kurz bevor die Diamondheads über den Fluss gerauscht kamen. Er war es gewesen, Foche, ein schwarzer Mercedes hatte ihm zur Verfügung gestanden, und mehrere Araber hatten aufmerksam seinen Ausführungen gelauscht. Mack hatte ihn mit eigenen Augen gesehen. Und nie würde er das scharlachrote Tuch vergessen,
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