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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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lange, weiße Barschsteaks abgetrennt und die Überreste in die Mündung geworfen. Die Möwen kreisten bereits. »Den Viechern entgeht aber auch gar nichts«, murmelte er, bevor er das Abendessen in die Kühlbox packte, sie in den Wagen lud und losfuhr.
    Sofort war er in Gedanken wieder bei Tommy. »War wahrscheinlich besser so, dass er nicht dabei war«, murmelte er. »Es hätte Tommy Spaß gemacht, aber vermutlich hätte der Fisch ihn quer durch die Mündung gezogen, weil er einfach nicht losgelassen hätte. So ist er – durch und durch ein Bedford. Er lässt nie los.«
    Zu Hause wusch er die Rute, warf das Eis auf den Rasen und brachte den Fisch in die Küche, wo Anne ihm bereits einen Eiskaffee machte. Er wusste, sie hatte in der Küche, von der ein Abschnitt der Küstenstraße zu sehen war, Ausschau nach ihm gehalten und den Wagen kommen sehen.
    Er umarmte sie, und erst jetzt bemerkte er, dass sie geweint hatte. »Wir können nicht aufgeben«, sagte er mit sanfter Stimme. »Wir müssen unser Bestes versuchen und für Tommy beten.«
    Anne schwieg mehrere Minuten, bis sie ihn fragte, ob er etwas gefangen hatte.
    »Einer der größten Barsche, der mir jemals untergekommen ist. Er muss einen Meter lang gewesen sein. Für heute Abend brauchen wir nur die Hälfte, den Rest können wir einfrieren.« Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten spürte er, dass sie ihm gar nicht zuhörte. Er kannte es von Männern nach der Schlacht, wenn sich ihnen die Angst in die Seele geschlichen hatte. Alle Soldaten kannten das, manche aber konnten sich daraus nicht mehr befreien und wurden allmählich ganz von ihrer Angst beherrscht. Diesen Männern ging es nicht mehr darum, den Feind anzugreifen, sondern nur noch um das eigene Überleben. Erfahrene Vorgesetzte bemerken solche Dinge und versetzen die Betroffenen in Einheiten, die weniger Belastungen ausgesetzt sind, zur Nachrichtenauswertung oder Strategischen Planung. Noch im Ersten Weltkrieg wären sie wegen Feigheit vor dem Feind erschossen worden.
    All das ging Mack durch den Kopf, als er seine Frau ansah. Ihre Unkonzentriertheit passte so gar nicht zu ihr. Die Krankheit ihres Sohnes forderte ihren Tribut.
    Von oben rief Tommy. Anne verließ die Küche, und Mack trug seinen Eiskaffee hinaus auf die Veranda, wo er sich setzte und zur Küste sah. Die Belastungen im Irak hatten ihn von der psychischen Belastung abgeschirmt, die hier zu Hause herrschte: zwei Menschen, die sich zu lieben und alles zusammenzuhalten versuchten, während vor ihren Augen ihr Sohn starb. Mack konnte sich nicht erinnern, dass er sich jemals so hilflos, so niedergeschlagen gefühlt hatte. Noch nicht einmal in den dunkelsten Stunden am Euphrat.
    Erneut hörte er Tommy, einen Wutschrei, der durch das geöffnete Fenster drang. Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus dem Irak erhob Anne die Stimme. Er beschloss, sich nicht einzumischen. Unweigerlich wurde er Zeuge von Tommys Wutanfall – und davon, wie schwer es Anne fiel, ihn zu beruhigen. Schließlich löste sich Tommys Zorn in Tränen auf, bis nur noch sein lang anhaltendes, qualvolles Schluchzen zu hören war.
    »Großer Gott«, dachte sich Mack. »Hoffentlich weiß er später nichts mehr davon.«
    Eine halbe Stunde später machte er sich am Grill zu schaffen, um ihn für den Barsch vorzubereiten. Tommy und Anne kamen schließlich nach unten. Der Junge wirkte völlig normal, Anne jedoch war bleich und sehr in sich gekehrt.
    »Spielen wir Baseball, wenn du das Feuer anhast?«, fragte Tommy. Als Mack ihn umarmte, hinterließ er auf Tommys sauberem T-Shirt einen Abdruck seiner rußig-schwarzen Hand.
    »Zum Teufel, Mom wird glauben, dass du von der Schwarzen Hand berührt worden bist.«
    »Nein, wird sie nicht. Sie wird denken, es kommt von der Invasion der Deadheads. Die haben auch alle schwarze Hände.« Und der kleine Junge raste durch den Garten und rief: »Achtung, Achtung! Hier kommen die Deadheads!«
    Mack entzündete das Feuer und ging mit Tommy nach drinnen, um die Baseballsachen zu holen. Zuvor bereitete er in der Küche noch eines der Barschfilets zu, legte es in Öl ein, salzte und pfefferte es, wickelte es in Alufolie und wollte es gerade wieder in den Kühlschrank tun, damit es kühl lag, solange er und Tommy sich draußen noch den Ball zuwarfen, als er von der Veranda her einen Knall hörte, gefolgt von einem Aufschrei Annes.
    Er eilte hinaus. Anne hatte ein leeres Milchkännchen fallen lassen, dessen Scherben nun auf der Veranda lagen. Sie

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